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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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Wunden zu verbinden. So schwer, wie sie waren, hätte er es wohl sonst auch nicht überlebt.
    »He, Kutscher«, rief Garret nach vorne, wo ein breitschultriger Mann in Kettenrüstung saß und den Ochsenkarren lenkte. »Dauert es noch länger?«
    »Wenn ich anhalten muss, um dir eins aufs Maul zu geben, ja«, gab der Mann knurrend zurück und warf einen bösen Blick nach hinten. So wie er Garret ansah, waren die beiden auf dem Weg schon öfter aneinander geraten.
    »Lass den Mist!«, sagte Tarlon leise. »Was hast du davon, ihn zu verärgern?«
    Garret grinste. »Das ist das Einzige, was ich in dieser Situation noch tun kann!«
    »Irgendwann wird dir dein Mundwerk noch den Tod bringen«, sagte Tarlon.
    »Erinnere dich an das, was Knorre prophezeit hat. Er hat nichts von meinem Mundwerk gesagt.«
    Tarlon gab es auf. Er kannte Garret lang genug, um zu wissen, dass er manche Dinge wohl niemals einsehen würde. Dann schaute er sich um. Die Seitenbretter des Wagens waren niedrig genug, um erkennen zu können, wohin die Reise ging. Die Gebäude beiderseits der breiten Straße waren in besserem Zustand als erwartet, teilweise schienen sie sogar bewohnt zu sein, und ihre Fassaden zeigten Spuren von Reparaturarbeiten. Sie waren offenbar fast am Ziel, denn als der Karren um eine Kurve bog, öffnete sich vor ihnen ein großer Platz, in dessen Hintergrund jener Teil des Hafens sichtbar wurde, der nicht weggebrochen war. Hölzerne Kräne waren zu erkennen, und gut hundert Arbeiter, die meisten davon Soldaten und Seeleute, entluden gut ein halbes Dutzend dickbauchiger Schiffe, die an der Mole angelegt hatten. Der Platz war belebt, allein hier mochten gut und gerne zweihundert Soldaten ihrer Beschäftigung nachgehen. Ab und an blickte einer von ihnen auf und musterte ausdruckslos den Karren, der an ihm vorbeirollte.
    Je mehr Tarlon sah, desto schwerer wurde ihm das Herz, denn auf einmal schien es ihm unmöglich, dass Lytara gegen diese Macht bestehen konnte.
    Der Karren hielt vor den hochaufragenden Säulen eines großen Gebäudes, das kaum Zeichen von Verfall aufwies.
    Bestimmt die alte Börse, von der Knorre gesprochen hatte, dachte Tarlon.
    Vorsichtig sah er zurück. Ihnen folgte kein weiterer Karren, also war es gut möglich, dass sie Elyra und die anderen nicht erwischt hatten.
    »Wir hätten niemals so blöde sein sollen, die Stadt nur zu dritt zu erkunden«, strahlte Garret den Fahrer an. »Wären meine Leute da gewesen, hätten wir mit euch den Boden aufgewischt!«
    »Schöne Geschichte«, knurrte der Fahrer, als er vom Bock sprang und Garret grob am Kragen griff, um ihn aus dem Wagen zu zerren. »Erzähl sie am besten Lindor!«
    Der Mann schien nicht gerade zimperlich zu sein. Tarlon sah nur, wie sein Freund über das Seitenbrett gezogen wurde und seine Füße für einen Moment in den Himmel ragten. Dann folgte ein dumpfer Aufprall.
    »Nun mal langsam«, rief Garret. »Das tat weh!«
    »Genau das war meine Absicht, Bursche«, erwiderte der Mann und wandte sich Tarlon zu.
    Doch bevor dieser das Schicksal seines Freundes teilte, kamen weitere Soldaten herbei und wuchteten ihn ohne viel Aufhebens aus dem Karren.
    »Sind das die Jungs, die Euren Zug aufgemischt haben?«, fragte einer der Neuankömmlinge grinsend. Er und seine Leute trugen andere Rüstungen als der Fahrer. Sie waren aus der alten Börse gekommen, und so wie der Fahrer den Mann musterte, hatten sie auch mehr zu sagen.
    »Ja, Sergeant. Aber das gelang ihnen nur wegen des bescheuerten Befehls«, knurrte der Fahrer. »Hier habt Ihr sie!« Er trat Garret in die Seite, was diesem einen Grunzlaut abnötigte. »Hätten wir nicht die Order gehabt, euch lebendig zu fangen, wäre es anders ausgegangen!«
    Garret spuckte Blut aus und lachte. »Immerhin wart ihr viermal so viele wie wir. Und beinahe hätte euch auch das nicht gereicht!«
    Der Fahrer fluchte und holte mit dem Fuß aus, doch einer der Soldaten stellte sich ihm in den Weg. »Sie hatten sicherlich Ausrüstung dabei?«, sagte er trocken, während seine Leute Garret auf die Füße halfen.
    »Hier«, knurrte der Fahrer und zog eine Kiste von der Wagenfläche. »Und diesen verdammten Bogen!«
    Zwei Soldaten nahmen die Kiste und trugen sie in die alte Börse, während der Soldat den Bogen in seiner Hand wiegte. Dann wandte er sich zu Hendriks, den zwei Wachen an Armen und Beinen gefasst hatten. Er hob den Kopf des Hauptmanns an und zuckte mit den Schultern.
    »Der hier ist fast hin. Bringt ihn rüber ins Lazarett,

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