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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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Brücke entlang, die auf der anderen Seite noch ein gutes Stück intakt war, erkannte jedoch zu spät, dass sich der Boden vor ihm öffnete. Es versuchte, den Abgrund zu überspringen, und fast schien es, als ob ihm dies auch gelingen würde. Einer seiner Hufe berührte sogar noch den gegenüberliegenden Rand, doch dann fiel das Tier in die Fluten des Lyanta hinab.
    Für einen Moment tauchte es noch einmal auf, ein knöcherner Pferdeschädel, von dem das Fleisch wie nach stundenlangem Kochen abfiel, dann versank es endgültig in den bleiernen Fluten.
    »Götter«, hauchte Argor und zog sein Muli seitlich in die Deckung einer verfallenen Mauer. Elyra und Knorre folgten seinem Beispiel wortlos. Durch einen Spalt in der Mauer beobachteten sie den Kampf auf der anderen Seite, während Argor seine Armbrust spannte und lud. Was Tarlons Pferd nicht geschafft hatte, würde auch den Gegnern kaum gelingen. Und falls es jemand über die Brüstung versuchte, würde er sich Argors Bolzen präsentieren. Wenigstens sie waren also sicher.
    »Eine Patrouille«, erklärte Knorre leise, während er zusammen mit Elyra das Geschehen auf der anderen Seite des Flusses verfolgte. »Gut ein Dutzend Männer, Belior muss die Bewachung verstärkt haben.«
    »Oder war es Verrat?«, versetzte Argor und sah den hageren Mann misstrauisch an.
    Doch der schüttelte den Kopf. »Wer sollte euch verraten haben? Ich etwa oder Hendriks? Wie hätte Belior erfahren sollen, das ihr diesen Weg nehmen würdet?«
    Argor sagte nichts weiter, sondern sah nur mit grimmiger Miene zu, wie Tarlon in einen Zweikampf mit einem der Soldaten verwickelt wurde. Tarlons mächtige Axt wirkte in seinen Händen federleicht, und obwohl der Holzfäller nie zuvor ernstlich gegen einen Krieger gekämpft hatte, war es diese Axt, die den Kampf entschied. Beinahe in zwei Hälften gespalten, fiel Beliors Mann zu Boden. Doch Tarlon konnte nicht sehen, dass zwei weitere Soldaten auf der Mauer hinter ihm aufgetaucht waren.
    »Ein Netz!«, rief Elyra so laut, dass Argor sie anstieß, doch weder Tarlon noch seine Gegner hatten sie auf der anderen Seite gehört. Das Netz wurde geworfen, und einen Moment lang sah es so aus, als ob Tarlon sich wieder befreien könnte, doch dann sprangen die beiden Soldaten herab, und einer schlug ihn mit dem Griff seines Schwertes nieder.
    »Gut!«, brummte Knorre.
    »Habt Ihr Euren Verstand nun völlig verloren?«, brauste Argor auf. »Sie haben ihn schließlich erwischt!«
    »Ja«, entgegnete Knorre. »Aber offenbar wollen sie ihn lebend.« Er sah den Zwerg strafend an. »Oder wäre es Euch lieber gewesen, sie hätten ihn erschlagen?«
     
    »Das sieht gar nicht gut aus«, bemerkte Lamar und griff nach der Weinflasche, um sich seinen Becher zu füllen. »Ich frage mich, wie sie nun noch entkommen konnten.« Er sah den alten Mann an. »Das konnten sie doch, nicht wahr?«
    »Ihr scheint Sympathien entwickelt zu haben«, lächelte der alte Mann, während er in Ruhe seine Pfeife ausklopfte.
    Lamar lachte leise. »Als ob Ihr das nicht wusstet. Sogar dieser sture Hund Garret ist mir ans Herz gewachsen.« Er sah sich im Gasthof um, musterte die Gesichter all derer, die gemeinsam mit ihm der Geschichte des Greifen lauschten, und schüttelte sacht den Kopf. »Es ist seltsam«, gestand er dann leise. »Mittlerweile komme ich mir hier gar nicht mehr so fremd vor.«
    »Das freut mich«, grinste der alte Mann. »Allerdings kann ich Euch versichern, dass Garret schon ganz andere Beleidigungen gehört hat.« Er lachte leise. »Ich weiß auch nicht, ob stur das richtige Wort ist. Er gab einfach niemals auf …«

 
27
     
    Drachenreiter
     
    Tarlon erwachte, als der Karren über einen schweren Stein holperte, wodurch er herumgeworfen wurde und mit dem Kopf dermaßen hart gegen das Seitenbrett des Wagens schlug, dass er leise fluchen musste.
    Er öffnete die Augen und erblickte Garret, der ihn munter angrinste. »Na, auch schon wach?« Garrets rechtes Auge war zugeschwollen, zudem spaltete ein hässlicher Schnitt seine rechte Wange, die von Blut überströmt war. An der Schulter hatte ein Streich seine Rüstung gespalten und war so tief ins Fleisch gedrungen, dass dort das Blut noch immer feucht glänzte. Doch auch das konnte seiner guten Laune offenbar keinen Abbruch tun.
    Tarlon sparte sich eine Antwort und richtete sich auf, was ihm schwer fiel, so verschnürt, wie er war. Neben ihm lag Hendriks, ebenfalls in Fesseln, doch hatte man sich bei ihm die Mühe gemacht, die

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