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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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Euch bei diesem Kriegszug zu beraten. Wir wissen beide, was er damit meinte. Ihr habt einen Tag Zeit. Dann bringt Ihr die Frischlinge zu mir, und ich werde euch diesen Ärger abnehmen.« Das Wesen gab eine Reihe zischelnder Laute von sich, das Lachen der Kreatur.
    »Dies ist natürlich nur ein Rat.«
    Der Graf deutete eine steife Verbeugung an. »Wie Ihr wünscht, Kriegsmeister!«
    Er sah dem Wesen nach, als es davonschritt, und verfluchte den Moment, in dem er in Beliors Dienste getreten war. Eine Expedition, so hatte es der König damals genannt. Er hatte Leute bei dem Angriff auf das Dorf verloren, nur weil der König selbst gemeint hatte, die Truppe reiche aus. Er selbst hätte jeden verfügbaren Soldaten ins Feld geführt und die Schlacht gewonnen! Seit drei Jahren saß er nun hier fest, und seitdem hatte ihn diese verdammte Stadt fünfmal mehr Leute gekostet als der Kampf gegen das Dorf. Und noch immer schien Belior nicht zu verstehen, dass hier die Dinge anders waren, als sie erschienen. Einen Krieg gewann man nicht mit Geiz und Halbherzigkeit. Graf Lindor erlaubte sich ein dünnes Lächeln. Wenigstens waren die Strategien des Kriegsmeisters bislang nicht erfolgreicher gewesen als seine.
    Er drehte sich um und ging zu seinem Drachen hinüber. Nestrok war nicht bester Laune, denn der Pfeil in seinem Auge schwärte noch immer, und er ließ nach wie vor niemanden nahe genug an sich heran. Nicht einmal Lindor war es bislang gelungen, den Pfeil zu entfernen.
    Nestrok hob das gewaltige Haupt und sah ihn aus seinem unversehrten Auge an. Das andere war gelb vor Eiter, und Lindor konnte sich nur allzu gut vorstellen, welche Schmerzen es dem Drachen verursachte.
    »Du musst mich an dein Auge lassen«, sagte er leise. Er brauchte nicht laut zu sprechen, denn Nestrok und er waren verbunden, sodass ein jeder von ihnen selbst die Gedanken des anderen noch verstehen konnte.
    »Nein, es wird heilen.«
    »Aber es heilt schneller, wenn ich den Pfeil heraushole.«
    »Magie im Süden«, antwortete der Dache und wandte sein Haupt gen Süden, dorthin, wo der Lichtbalken den Himmel erleuchtet hatte. »Sie kommt näher.«
    Lindor trat näher an den Drachen heran. »Genau deshalb musst du gesund werden. Ich pfeife auf den Kriegsmeister und seine Strategien. Er war es jedenfalls nicht, der diese Leute im Kampf sah oder diese Stadt erlebte. Er weiß nicht, wozu die letzten Einwohner fähig sind … Er unterschätzt uns beide. Für ihn bist du nur ein kranker Wurm.«
    Nestroks Kragendornen richteten sich auf, und sein heiles Auge funkelte zornig. »Ich fresse ihn.«
    »Da verdirbst du dir nur den Magen. Diese Echsen sind giftig. Aber der Pfeil muss heraus, Nestrok.« Er sah zu der Gewitterfront im Westen hinüber, zu der bleiernen Wolkenwand im Süden und dann nach Osten, wo der Gegenangriff aus dem Dorf schon viel zu lange auf sich warten ließ. »Du musst wieder fliegen«, sagte er dann und legte seine gewappnete Hand auf die Nüstern des Drachen. »Denn ich spüre, dass bald etwas geschehen wird.« Der faulige Atem, der ihm entgegenschlug, störte ihn nicht.
    »Dann tue es. Ich werde versuchen, dich nicht zu zertrampeln.«
    Lindor wusste, dass dies kein Scherz war. Einen Moment lang zögerte er, doch dann begann er seine Rüstung abzulegen. Er war, anders als der Kriegsmeister, nicht dafür gezüchtet worden, um Strategien zu erdenken, aber er konnte seinem Instinkt vertrauen. Es war genau so, wie dieser Tarlon sagte: Sie waren dem Gegner zehnfach überlegen, in Ausbildung, Material und Truppenstärke. Sie hatten drei Jahre lang Zeit gehabt, diesen Stützpunkt zu befestigen, Verteidigungsstellungen zu errichten und ihr Lager zu sichern. Und dennoch …
    Später würde er sich noch einmal um die beiden Jungen kümmern. Wenn es ein Später gab.
    Lindor ergriff seinen Dolch und stieg auf die Pranke Nestroks. Der eitrige Gestank, der ihm vom Auge her entgegenschlug, ließ ihn würgen. Er holte tief Luft und stieß dann entschlossen die Klinge in das Auge des Drachen.
     
    Ein übermenschlicher Schrei, der den Boden unter ihren Füßen zum Vibrieren brachte, ließ Tarlon und Garret in ihrer Zelle kerzengerade auffahren.
    »Was, bei den Göttern, war das ?«, fluchte Garret.
    »Lindors Drache«, gab Tarlon zurück. »Es kann kaum etwas anderes sein.« Er sah seinen Freund an. »Irgendetwas passiert gerade, Garret! Die Erdstöße vorhin, die Tatsache, dass unsere Leute noch nicht angegriffen haben … Nun, vielleicht tun sie es ja gerade,

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