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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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Knorre meinte. In einiger Entfernung stiegen mächtige Dampfwolken auf, und von dort, wo er kurz zuvor noch gehangen hatte, drang das Donnern immer lauter zu ihnen herüber, bis schließlich auch hier der Wasserdampf aus dem Spalt emporschoss und die Erde derart stark ins Beben geriet, dass Argor sich kaum auf den Füßen halten konnte. Zusammen mit dem Dampf wurden Steine und Geröll aus dem Spalt geschleudert, und ein Felsbrocken von der doppelten Größe seines Kopfes verfehlte ihn nur knapp.
    Die Dampffontäne zog indes weiter den Spalt entlang. Immer mehr Risse entstanden, und auf einer Fläche, die gut zehnmal so groß war wie der Marktplatz von Lytara, versanken Ruinen vor Argors ungläubigen Augen im Boden.
    Während der Zwerg fassungslos dastand, richtete sich Knorre hustend und Staub ausspuckend neben ihm auf und klopfte seine neue Robe aus.
    »Das war heftiger, als ich erwartet habe!«, meinte er schließlich beeindruckt.
    Noch immer bebte die Erde, aber die Erschütterungen wurden schwächer. Dafür türmte sich nun der Dampf zu einer Wand auf, die hoch in den Himmel zu reichen schien und sogar das Licht der Sonne zu verdunkeln begann.
    »War es so, als der Kataklysmus über Alt Lytar hereinbrach?«, brüllte Elyra, die ebenso wie ihre Begleiter noch taub von dem Donnergrollen war.
    »So ähnlich wird es gewesen sein«, rief Knorre zurück. »Nur ungleich schlimmer!« Er griff seinen Stab, der bei jeder Bewegung zu verwischen schien und dabei ein singendes Geräusch erzeugte. »Wir sollten hier verschwinden.«
    »Es scheint, als wäre noch reichlich Magie vorhanden gewesen«, meinte Argor trocken, worauf Knorre ihn nur scharf ansah, um dann zu nicken. »Zu viel für meinen Geschmack. Ich kann von Glück sagen, dass ich noch lebe.«
    Ein Windstoß teilte für einen Moment die Wand aus Wasserdampf, und sie sahen, dass sich dort, wo zuvor der Schrein gestanden hatte, nun Felsgestein in die Höhe türmte.
     
    »Das wird Belior interessieren«, sagte eine leicht lispelnde Stimme hinter dem Grafen Lindor, der an der Brüstung auf dem Dach der alten Börse stand und nach Süden sah, wo eine weißgraue Wolkenwand den Blick auf die Stadt verstellte. So hoch reichte die Wand, dass sie sich mit den dunklen Wolken des heranziehenden Gewitters zu vermischen schien.
    Graf Lindor hatte sich noch immer nicht an die Stimme gewöhnt. Das Lispeln nahm ihr nicht den unheilvollen Charakter. Sie klang fremd und kalt, und man erkannte augenblicklich, dass sie keinem Menschen gehörte.
    »Kriegsmeister«, sagte er, ohne sich umzudrehen. »Wir sind in Alt Lytar. Solche Dinge geschehen hier häufig, Ihr seid einfach noch nicht lang genug in dieser Stadt.«
    »Lang genug, um zu wissen, dass Ihr schon wieder einen Fehler begangen habt.«
    Langsam drehte sich Lindor um.
    »Wir wissen, dass die Truppe das Dorf inzwischen verlassen hat, doch ist sie noch nicht hier angekommen. Sonst wäre sie uns schon längst in die Falle gelaufen. Ihre Späher haben sie aus dem Süden hergeschickt, der von einer unserer Söldnerkompanien hätte abgesichert werden sollen. Wie ich hörte, scheint diese jedoch längst nicht so zuverlässig zu sein, wie Ihr behauptet habt!«
    »Söldner sind immer unzuverlässig, wenn man ihnen den Sold nicht zahlt«, gab Lindor zurück. »Gold, das Ihr ihnen verweigert habt!«
    »Es sollte bei Erfolg gezahlt werden«, erwiderte der Kriegsmeister. »Üblicherweise spornt das solche Leute an. Doch darum geht es nicht. Einer meiner Reiter, der im Süden auf Patrouille war, kehrte nicht zurück, und acht von zwölf eurer Leute wurden erschlagen, als sie versuchten, diese Frischlinge gefangen zu nehmen.« Der Kriegsmeister sah Graf Lindor aus seinen gelben Augen an. »Eure Tendenz, die Jungen der Menschenbrut nicht ernst zu nehmen, ist der Fehler. Noch immer seid Ihr von dem Pfeil des einen gezeichnet … Eure beiden Gefangenen sind zu gefährlich. Entweder hättet Ihr sie mir übergeben sollen oder aber ihm.« Eine sechsfingrige, reich mit goldenen Ringen geschmückte Klaue wies nachlässig auf den Drachen, der sich in einer Ecke des Dachs zusammengerollt hatte. »Vor allem aber hättet Ihr ihnen nicht glauben dürfen!«
    »Der eine sprach die Wahrheit, Kriegsmeister. Ich sah die Reaktion des anderen, und dieser Tarlon schwor bei seiner Göttin. Es war ein bindender Schwur, ich konnte es fühlen.«
    »Was wisst Ihr schon von Magie, Menschling«, antwortete der Kriegsmeister kalt. »Euer König übertrug mir die Aufgabe,

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