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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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des hageren Mannes an seiner gepanzerten Schulter rütteln. »Lasst uns aus dem Wind gehen!«
    Knorre führte Elyra und Argor zu einem alten Treppenabgang und weiter in einen Raum etwas tiefer im Turm. Es war dunkel dort, doch der massive Stein der Wände beruhigte Argor wieder. Er musste sich nur von dem schmalen Fenster fernhalten, dann würde er vielleicht vergessen, wie hoch sich dieser Raum über dem Erdboden befand.
    Neben einer Reihe verrosteter Geräte, die entlang einer Wand aufgestellt waren und deren Funktionsweise sich ihm nicht erschloss, befand sich in dem Raum der Zugang zu einem weiteren Treppenabgang. Gemeinsam mit Knorre gelang es ihm, die verrostete Tür und die schwere Lade an dem schmalen Fenster so weit zu schließen, dass es in dem Raum ruhig und still und das Heulen des Windes nur noch fern zu hören war.
    Nun spürte er jedoch umso deutlicher, dass der Stein unter seinen Füßen vibrierte, was ihn an den tosenden Sturzbach erinnerte, der sich in den Abgrund ergoss.
    Nachdem Tür und Lade geschlossen waren, stellte Knorre seinen Stab in die Mitte des Raums, wo dieser fahl zu leuchten begann. In dem Licht erschienen alle drei erschöpft und bleich.
    Es gab kein Material, um ein Feuer zu entzünden, doch sowohl Argor als auch Elyra besaßen noch ihre Packen, und so bildeten altes Dunkelbrot, ein Apfel und ein Stück Käse wenig später die Bestandteile eines stillen Mahls.
    Argor und Elyra sahen immer wieder zu Knorre hin, der in sich gekehrt seinen Apfel aß. In dem schwachen Licht sah sein Gesicht hart und kantig aus.
    »Was geht Euch durch den Kopf, Meister Knorre?«, fragte schließlich Elyra.
    »Zumindest keine guten Gedanken, wie es aussieht«, kommentierte Argor. Der hagere Mann seufzte.
    »Ich denke über den Preis nach, den man zu zahlen gewillt ist, für etwas, das einem vielleicht sinnlos erscheint«, gab Knorre dann langsam und bedächtig zur Antwort.
    »Ihr überlegt, ob wir nicht doch besser kapitulieren sollten«, interpretierte Argor. »Der Gedanke ist mir auch schon gekommen. Beim Blick auf das Heerlager wurde mir bewusst, wie sinnlos unser Widerstand ist.«
    »Wenn er uns nur in Ruhe gelassen hätte. Soll er diese verfluchte Stadt doch haben. Sie wird ihn schon fressen, diesen König!«, erregte sich Elyra und stand auf. Sie wirkte ungewohnt ruhelos. »Ich trage nun die Robe einer Priesterin der Mistral, der mächtigsten Göttin der Weltenscheibe, und dennoch wird nichts von dem, was ich zu tun vermag, einen Einfluss auf den Verlauf der Dinge haben.« Sie drehte sich zu Knorre und Argor um. »Aber ich fühle es in jedem Winkel meiner Seele, dass dieser Belior die Krone niemals finden darf! In seinen Händen würde die alte Magie die Länder ebenso vernichten, wie es einst das alte Lytar tat.«
    »Es war nicht nur die Krone«, wandte Knorre ein. »Es war das Wissen, das ihnen diese Macht gab. Und dieses Wissen versucht Belior sich anzueignen. Stellt euch vor, seine Magier wüssten, wie man Kriegsfalken erschafft …«
    »Wisst Ihr es denn?«, fragte Argor zögerlich.
    Knorre nickte langsam. »Ja. Die Aufzeichnungen meines Vorfahren waren genau genug dafür. Nur würde ich es nicht wagen. Ich mag ebenso wahnsinnig sein wie er, aber anders als er kenne ich die Grenzen.«
    Er sah Elyra an, und in seinen Augen war eine Verzweiflung, die Argor wegblicken ließ. »Wisst Ihr, dass er einst Mistral diente? Und dass er die Göttin bat, ihm die Mysterien der Magie zu offenbaren? Ohne seine Gier nach Wissen wäre Lytar niemals so mächtig geworden. Er war es, der diesen Damm erschuf und damit den Grundstein für das Verderben legte.«
    »Wie das?«, wunderte sich Argor. »Ich weiß zwar auch nicht, warum man so viel Wasser aufstauen muss. Ein Fluss sollte fließen, wie er will … Aber was hat das mit der Macht der alten Stadt zu tun?«
    »Tief unter uns fließt das Wasser noch immer durch ein Werk aus Kristall und edlen Metallen, das die Macht des Wassers nimmt und sie umformt in die Macht der Magie. Selbst jetzt noch, wo alles halb zerstört ist, speist dieses Werk die Magie der alten Stadt und macht aus dem, was nur noch eine Ruine hätte sein sollen, den verfluchten Ort, der alles verdirbt, was sich ihm nähert.«
    »Das Wasser des Sees ist also die Quelle für die Magie der alten Stadt?«, staunte Argor. »Die Ursache der Verderbnis?«
    »Wie konnte er das nur tun?«, rief Elyra. »Wisst Ihr den Grund für diesen Wahnsinn?«
    Knorre lachte bitter. »Er wollte Gutes tun. Zu seiner Zeit

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