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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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glauben.«
    »Wisst Ihr, wo ich eine glänzende Rüstung für mich finden kann?«, fragte Argor ein wenig neidisch, während sein Blick von Elyra zu dem gewandelten Knorre und wieder zurück fuhr.
    »Würdet Ihr die Rüstung Eurer Vorfahren wirklich gegen ein glänzendes Schmuckstück tauschen wollen?«, fragte Knorre überrascht.
    »Nein«, versicherte Argor. »Ich komme mir plötzlich nur so gewöhnlich vor.«
    »Wir tragen zwar neue Kleider«, bemerkte Elyra, »doch verändert dies nicht uns selbst.«
    Argor warf ihr einen skeptischen Blick zu. »Daran habe ich meine Zweifel, Elyra.«
    Dann machte Knorre eine energische Bewegung mit der Hand. »Ihr beiden solltet schon einmal vorgehen, ich muss noch den Stab aufladen.«
    »An ihrem Schrein?«, entsetzte sich Elyra. »Sollte ich dann nicht besser dabei sein?«
    Knorre schüttelte den Kopf. »Der Stab ist alt und die Magie unsicher. Und alt bedeutet in diesem Falle mächtig.« Er sah die junge Halbelfin an. »Es wird den Schrein zerstören.«
    Elyra öffnete den Mund, aber Knorre kam ihr zuvor. »Ihr müsst verstehen«, begann er zu erklären. »Diese Form der Magie liegt mir zwar nicht, denn ich bin ein Thaumaturg und Arteficier. Dennoch weiß ich, wie ich den Stab handhaben muss. Und im Moment können wir alles brauchen, was uns einen Vorteil verschafft. Doch um uns herum ist die Magie verdorben, und niemand weiß, was passieren würde, wollte ich den Stab an anderer Stelle aufladen. Nur hier, unter ihrem Schutz, ist die Magie noch unverdorben.« Er sah sie fest an. »Ich werde alles entnehmen. Bis zum letzten Funken. Nehmt von diesem Ort Abschied, Priesterin. Eure Göttin braucht keine Tempel, aber wir brauchen ihre Gnade und ihre Gaben.«
    Elyra nickte zögerlich, warf ihm noch einen skeptischen Blick zu und kniete dann ein letztes Mal vor dem Abbild ihrer Göttin nieder. Argor sah hoch zu der Figur und stutzte, denn es schien ihm, als wäre die tiefe Traurigkeit in den Zügen der Göttin einem sanften Lächeln gewichen.
    Er murmelte etwas Unverständliches, zögerte noch kurz und kniete sich ebenfalls hin, woraufhin Knorre es ihnen gleichtat.
    »Bittet einfach um ihren Segen«, riet Knorre leise. »Sie wird schon wissen, was sie uns geben kann!«
    Doch Elyra schüttelte den Kopf. »Ich weiß, was ich tun muss«, sagte sie dann mit klarer Stimme und fing an zu singen.
    In der Ferne erhob sich ein alter Mann von seinem Lager und trat mit müden Schritten ans Fenster heran. Im Hof unter ihm stockte die Arbeit, als der ferne Gesang die Ohren seiner Freunde und Kameraden erreichte. Nie zuvor war an diesem Ort ein solcher Gesang vernommen worden, nie zuvor hatte hier jemand solch klare Töne gehört.
    »Jemand lobt Mistral«, hauchte der alte Mann andächtig. Er ging schwerfällig auf die Knie, und alle Umstehenden taten es ihm nach. Es war, als ob der ferne Gesang die Hoffnung wecken würde. Viele der Gesichter hier waren entstellt. Der alte Mann selbst hatte noch nie mehr als ein einzelnes Auge besessen, und dort, wo das andere hätte sein sollen, war glatte Haut. Doch als der Gesang sie alle berührte, war nicht ein Gesicht darunter, das nicht voller Tränen und voll Hoffnung war. Die fernen, klaren Töne währten nicht lange, doch würde man sich ewig an sie erinnern. Nachdem sie verklungen waren, seufzte der alte Mann ergriffen. Einer seiner Enkel eilte herbei, um ihm wieder aufzuhelfen.
    »Es hat begonnen, Lasor«, sagte der alte Mann andächtig, als er sich schwer auf den starken Arm seines Enkels stützte. In der Ferne leuchtete kurz ein gleißend helles Licht auf, das von einem Donnern gefolgt wurde. Doch es war nicht das herannahende Gewitter, sondern eine Säule aus Licht, die kurz über den fernen Ruinen stand und dann wieder verschwand.
    »Es hat begonnen … und unsere Qual wird bald ein Ende finden«, sagte der alte Mann mit brüchiger Stimme.
    »Ja, Großvater«, bekräftigte Lasor ehrfürchtig und ballte seine Faust, die nur aus drei breiten Fingern bestand. »Die Göttin ist zurückgekehrt, und wir werden erlöst.«
     
    »Wie unheimlich«, sagte Lamar andächtig. Er musterte den alten Mann und war beruhigt, in dessen faltigem Gesicht zwei klare Augen zu sehen. »Das trieb mir einen schrecklich kalten Schauer über den Rücken …«
    »Ich nehme es als Kompliment«, bedankte sich der Geschichtenerzähler und hielt seinen Kelch hoch, den der Wirt selbst eilig füllte. Der alte Gasthof war nun, wie am Tag zuvor, bis in den letzten Winkel gefüllt,

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