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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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aber auf eine völlig andere Art und Weise, als zu erwarten war!«
    Er überlegte, ob er Garret auch von dem Gespräch erzählen sollte, das er soeben belauscht hatte. Er würde nicht umhinkommen, sein kleines Geheimnis zu verraten, aber wichtiger war jetzt, dass sie dem Schicksal ins Auge sahen.
    »Du fragtest nach meinem Gehör. Nun, es war die Dame im Brunnen. Sie brachte mir einen Trick bei, und mit dessen Hilfe habe ich soeben aufgeschnappt, wie Lindor mit einem Wesen sprach, dass er ›Kriegsmeister‹ nannte. Allein die Stimme dieses Wesens jagte mir Angst ein. Meine Finte gab uns ein wenig Zeit, doch die scheint bald vorbei zu sein, denn der Kriegsmeister verlangte, dass wir ihm spätestens morgen übergeben werden. Ich fürchte, dass sie uns dann foltern werden. Wenn du eine Chance siehst, den Dolch zu nutzen, zögere nicht. Lieber sterbe ich in einem Handgemenge als auf der Folterbank.«
    »So, so, die Dame im Brunnen also«, grinste Garret. »Ich habe ganz vergessen, was sie mir beibrachte.«

 
29
     
    Der Preis
     
    »Wohin führt Ihr uns, Meister Knorre?«, fragte Argor atemlos, als er über eine weitere Erdspalte sprang. Mittlerweile hatte er es so oft tun müssen, dass er kaum noch darüber nachdachte. Nur dabei nach unten sehen, wollte er immer noch nicht. Die ganze Stadt war durchzogen von diesen Klüften, aber Knorre schien sich hier blind zurechtzufinden, und so kamen sie gut voran.
    »Ich will zum nördlichen Bereich des Hafens. Dort stehen noch Teile des alten Damms, von denen aus man den Feind gut beobachten kann.«
    »Und was ist mit unseren Leuten aus dem Dorf?«, fragte Elyra. Ein Windstoß ließ ihre Haare flattern und ihre Robe wehen, sodass sie aussah wie eine der Figuren aus den alten Legenden, von denen die Sera Bardin immer erzählte.
    »Ihr müsst euch entscheiden«, antwortete Knorre und zuckte zusammen, als schwerer Donner über sie hinwegrollte. Im nächsten Moment begann es zu regnen. »Ich kann euch auch dorthin zurückführen … doch vergesst nicht, dass der Hinterhalt, den Belior legen ließ, zwischen euren Freunden und uns liegt. Außerdem können wir am Damm mehr über den Feind erfahren und so vielleicht auch eine Möglichkeit entdecken, euren Freunden zu helfen!«
    Elyra und Argor sahen einander an.
    »Zum Damm«, entschied Argor dann, und Knorre nickte.
    Es war wie eine wilde Flucht, vor den verdorbenen Bewohnern Alt Lytars und vor dem Wetter. Je näher das Gewitter kam, desto unheimlicher wurde die Stadt. Blaue Funken tanzten über den Boden, hier und da flackerte im Innern der alten Ruinen ein unheilvolles Licht, und einmal mussten sie sich unter mannsgroßen Felsbrocken hindurchducken, die über ihnen in der Luft einen irrwitzigen Tanz aufführten.
    Trotz der unwirtlichen Bedingungen wären sie beinahe einer weiteren Patrouille in die Arme gelaufen. Es war Elyra, die sie zuerst sah, und Knorre fluchte, als er sich in Deckung gleiten ließ.
    »Wir müssen warten, bis sie wieder weg sind«, erklärte er. »Das kostet zwar Zeit, aber es ist unsere einzige Chance.« Er wiegte seinen Stab nachdenklich in der Hand.
    »Worüber denkt Ihr nach, Meister Knorre?«, erkundigte sich Argor.
    Doch Knorre schüttelte den Kopf. »Ich überlegte nur, ob ich den Stab gegen sie einsetzen sollte, aber es hat wenig Sinn. Zum einen brauche ich seine Kraft vielleicht später noch, zum anderen würde es den Feind nur warnen.«
    Argor sah von dem hageren Mann hinüber zu dem guten Dutzend Soldaten. »Ihr denkt, Ihr könntet sie besiegen?«, fragte er ungläubig. »Wer meint Ihr zu sein!?«
    »Ein alter Mann und Abenteurer. Seht mich nicht so an, Freund Argor. Es ist schließlich nicht meine Macht, sondern die des Mannes, der diesen Stab einst führte. Er war es, der die Magie in ihn hineinwob. Ich selbst hätte dies nie zu tun vermocht.«
    Er lächelte vergnügt. »Ich weiß gerade genug, um den Stab auf sie richten zu können, und nur ein Wahnsinniger tut Dinge, die er nicht vollends versteht.«
    »Jetzt habt Ihr mich aber beruhigt!«, brummte Argor, und Knorre lachte.
    »Dann ist es ja gut.«
    Sie warteten, bis die Patrouille ihren Blicken entschwunden war, und eilten dann weiter. Ein wenig später stießen sie auf einen der Hinterhalte. In einer alten Ruine hatten sich etwa zwei Dutzend Armbrustschützen gut getarnt verschanzt. Nur in der Deckung des schweren Regens, der herabprasselte, als wolle er sie mit seinen dicken Tropfen erschlagen, gelang es ihnen, die Stelle unbehelligt zu

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