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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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dass sie die Nacht in diesem unheilvollen Wald verbringen mussten. Jeder wusste es, aber niemand verlor ein Wort darüber. Doch Elyra war nicht die Einzige, die den Sonnenstand begutachtete.
    »Du könntest uns helfen«, keuchte Garret.
    »Das würde ich gerne, du musst mir nur sagen, wie.«
    Garret seufzte. Wo sie recht hatte, hatte sie recht. Tarlon sagte nichts, sondern musterte währenddessen nur nachdenklich das Tor und sah immer wieder zu einem kräftigen Baum hinüber, der nicht weit davon entfernt stand.
    »Hast du eigentlich deine Schlageisen dabei, Argor?«, wandte er sich plötzlich an seinen Freund.
    Der Zwerg nickte. »Natürlich. Warum?«
    »Dann schlage jeweils zwei davon hier in das Tor und zwei weitere dort in den Rahmen«, bat ihn Tarlon.
    Argor fragte nicht lange nach, sondern tat, wie ihm geheißen, während Tarlon nach seinem Rucksack griff und einen kleinen, aber dennoch massiven Flaschenzug aus ihm herauszog.
    Garrets Augen weiteten sich ungläubig. »Du hast dieses Ding die ganze Zeit mit dir herumgeschleppt?«, fragte er entsetzt.
    Sein Freund zuckte mit den Schultern. »Ich gehe nie ohne ihn aus dem Haus. Wenn etwas passiert, ist es immer praktisch, einen Flaschenzug dabeizuhaben.« Tarlon förderte zudem noch schweres Seilzeug und eine massiv gearbeitete Öse aus seinem Rucksack hervor und ließ einen sprachlosen Garret zurück. Er hatte schon immer gewusst, dass sein Freund stark war und über unglaubliche Kräfte verfügte, aber dass er dieses ganze Gewicht und außerdem noch einen Teil ihrer gemeinsamen Ausrüstung ohne jedes Anzeichen von Erschöpfung die ganze Zeit über getragen hatte, überraschte selbst Garret.
    »Hast du das alles denn schon jemals gebraucht?«, wollte Garret schließlich nach einer Weile wissen, denn sein eigener Rucksack war bis auf ein Paar Angelköder, einen Umhang, einen Laib Brot und einen Kanten Käse leer.
    Tarlon sah ihn überrascht an. »Nein, wieso?«
    »Und wie lange schleppst du das Zeug schon mit dir herum?«
    »Seit ein paar Jahren. Seitdem ich Bäume fälle.«
    »Und du hast es nie gebraucht?«
    Tarlon sah Garret verständnislos an. »Ich weiß nicht, was du hast, schließlich brauchen wir es jetzt«, teilte er ihm mit und schulterte seine Axt. Er blickte von einem Baum zum anderen, und dabei legte sich eine gewisse Vorfreude auf sein Gesicht.
     
    »Und das soll funktionieren?«, fragte Garret etwas später und nahm Tarlons Konstruktion etwas misstrauisch in Augenschein.
    Massive Seile, doppelt geschlungen, führten von den zwei Haken, die Argor ins Tor geschlagen hatte, zu denen im Torrahmen und von dort aus zu dem mächtigen Baum. Es blieb ihnen nicht mehr viel Zeit, denn mittlerweile hatte bereits die Dämmerung eingesetzt.
    »Das wird es«, versicherte Tarlon und trat an einen kleineren Baum heran.
    »Wenn dieser zweite Baum hier fällt, öffnet er uns die Türe. Ganz sicher.« Er bückte sich, nahm einen Stein auf und musterte den Baum noch ein letztes Mal. Dann legte er den Stein an der Stelle zu Boden, auf die seiner Überzeugung nach der Baum fallen würde.
    Er nahm seine Axt auf und bedeutete den anderen mit einer Geste zurückzutreten.
    Garret hatte schon oft gesagt bekommen, wie mühelos und elegant es aussähe, wenn er mit seinem Bogen schoss. Aber ein Bogen war auch durchaus eine elegante Waffe. Was er bisher jedoch nicht gewusst hatte, war, dass eine schwere zweischneidige Holzfälleraxt in den richtigen Händen ebenfalls ein elegantes Werkzeug sein konnte.
    Jedem Schlag Tarlons ging eine Drehung in leicht angesetztem Bogen voraus, wodurch sich die schwere Axt derart präzise ins Holz eingrub, dass die einzelnen Schläge stets in ein und dieselbe Kerbe trafen und jedes Mal ein sauber geschlagenes Stück Holz dabei heraussprang.
    Beim Anblick dieser Schläge erahnte Garret erstmals das wahre Ausmaß der Stärke seines Freundes. Niemand sonst hätte den Stahl so tief in den Baumstamm treiben können, und bei keinem anderen hätte es so elegant ausgesehen.
    Tarlon trat ein paar Schritte zurück, um sein Werk zu begutachten. Der Baum stand noch, die Kerbe war eine hell aufscheinende Wunde in seinem Holz. Er musterte den Baum kritisch, dann nickte er zufrieden.
    »Und nun?«, fragte Garret.
    Tarlon ging um den Stamm herum und begann genau an der Stelle, die der Kerbe gegenüberlag, zu drücken.
    Es knarzte und knackte, schließlich knickte der Baum zur Seite und sank exakt dort, wo Tarlon zuvor den Stein platziert hatte, zu Boden.
    »Und

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