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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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nun?«, kam es erneut von Garret.
    Tarlon warf ihm daraufhin nur einen vielsagenden Blick zu, trat wieder an den Baum heran und begann Ast um Ast abzuschlagen, bis zuletzt nur noch der nackte Stamm vor ihnen lag. Zuletzt kappte Tarlon die Spitze, legte seine Axt zur Seite und nahm den Baumstamm vor den ungläubig dreinschauenden Freunden vom Boden auf.
    »Steht nicht herum«, forderte er sie auf. »Helft mir lieber. Als Nächstes müssen wir die vorbereiteten Schlingen um den Stamm herumlegen!«
    Erst jetzt verstand Garret, was Tarlon überhaupt vorhatte.
    »Aaah …«, rief er, und Tarlon musste unwillkürlich lächeln.
    »Richtig«, meinte er. »Es ist schlichtweg unmöglich, dass das Tor zubleibt, wenn wir einen Hebel ansetzen. Und den haben wir jetzt.«
    Er brachte das eine Ende des Hebels am Stamm des ersten Baumes in Position und stemmte sich dagegen. Die anderen halfen ihm, indem sie gleichzeitig das Seil um den kleineren Baum herumwanden. Die schweren Seile strafften sich und begannen zu vibrieren. Schließlich war die Spannung so groß, dass sich eines der Schlageisen aus dem Stein löste und wie ein Geschoss direkt neben Garrets Kopf in den Stamm des Baums einschlug. Es gab einen mächtigen Ruck, der die Freunde beinahe zu Fall brachte, dann spannte sich das Seil und ließ das Tor bis zu der Stelle, an der das verbliebene Schlageisen steckte, unter lautem Gerumpel in seinen steinernen Rahmen zurückgleiten. Das Tor war offen!
     
    »Ihr wollt mir doch wohl nicht erzählen, dass sie die Türe zu diesem Depot allein mittels eines Hammers, eines Meißels und eines Baumes geöffnet haben?«, fragte Lamar ungläubig. »Falls das ein Scherz sein soll, erinnert Euch daran, wer hier den Wein bezahlt!«
    Doch bevor ihm der alte Mann antworten konnte, trat auch schon der Wirt an Lamar heran. »Exzellenz, Ihr werdet für den Wein nichts bezahlen müssen«, teilte ihm der Wirt mit. »Denn die Geschichte eines Barden ist in Lytara noch etwas wert!«
    Worauf einige Männer und Frauen zustimmend nickten. »Bitte fahrt fort«, bat eine junge Frau den alten Mann mit einem gewinnenden Lächeln. Lamar wurde von ihr hingegen mit einem vernichtenden Blick bedacht, der ihm deutlich zu verstehen gab, dass seine Einwürfe als störend empfunden wurden.
    Lamar war seinerseits sichtlich empört.
    Doch der alte Mann lachte nur und hob begütigend seine Hand. »Immer mit der Ruhe, meine Geschichte ist noch lange nicht zu Ende, und ich habe großen Durst, so wahr ich hier sitze!«
    »Das kommt vom vielen Reden«, lachte ein grauhaariger hochgeschossener Mann in der Kleidung eines Waldläufers, der sich irgendwann zu ihnen gesellt hatte. »Das geht mir genauso, wenn ich hier sitze und alte Geschichten erzähle.«
    Seine Frau, eine schlanke Frau mit grauem Haar, das hier und da noch seine ursprüngliche rote Farbe besaß, lachte ebenfalls. »So, das ist also der Grund, weshalb man dich so oft hier findet!«
    »Von dir kriege ich ja schließlich keinen Wein!«, konterte dieser, worauf nun fast jeder im Gasthaus lachte.
    »Hier ist anscheinend jeder ein Komödiant«, grummelte Lamar vor sich hin, aber schon hatte der alte Mann den Faden wieder aufgenommen.

 
5
     
    Die Dame im Brunnen
     
    Der Gang hinter dem Eingang war in der gleichen Trapezform gebaut worden wie das Tor. Argor erklärte den anderen, dass eine solche Konstruktion dem Gewicht der Erde am besten standhielt, aber niemand hörte ihm wirklich zu.
    Der Gang war dunkel und roch nach alter Erde und Moder. Er führte tief in den Hügel hinein, sein Ende war nicht in Sicht, und es war bereits später Abend.
    »Wenn wir Ariels Gastfreundschaft nicht noch einmal in Anspruch nehmen wollen«, meinte Tarlon bedächtig, während er sein Seil sorgsam zusammenrollte, »sollten wir unser Lager hier aufschlagen. Der Eingang ist leicht zu verteidigen.«
    Plötzlich ließ er das Seil fallen und hechtete nach seiner Axt. Er schleuderte sie so nah an Elyras Kopf vorbei, dass sie den Luftzug spürte und erschrocken aufschrie. Nur wenig später schlug die Axt mit einem schmatzenden Geräusch in den Schädel eines Hundes ein. Der Aufprall riss das Tier von seinen Beinen und schleuderte es gut drei Schritt weit nach hinten. Elyra verstummte mitten im Schrei und blickte entsetzt auf das blutige Axtblatt und den Körper des Hundes hinunter, der noch immer zuckte.
    »Wo kam denn der auf einmal her?«, fragte Elyra mit bleichem Gesicht, die Augen starr auf das tote Tier gerichtet.
    »Ich weiß es

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