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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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wir heute noch nach Hause wollen, sollten wir uns beeilen«, unterbrach Tarlon. »Lasst uns das Pferd zurückbringen und schauen, wie wir das Tor wieder schließen können. Irgendeinen Weg muss es ja geben.« Garret nickte und wollte schon losgehen, als Elyra plötzlich aufsprang und das Buch mit einem verwunderten Gesichtsausdruck ansah.
    »Schaut euch das an!«, rief sie und hielt das Buch hoch. »Ich wollte den Zauberspruch hineinschreiben, den ich in der Akademie von der Sera im Brunnen gelernt habe, und nun seht euch an, was geschehen ist!«
    Die erste Seite war mit feinen geschnörkelten Buchstaben gefüllt. »Ich habe es selbst geschrieben und kann es nicht einmal lesen!«, beschwerte sich Elyra empört.
    »Lass mal sehen!«, sagte Garret, und sie drängten sich alle um Elyra herum.
    »Hm«, sagte Tarlon. »Das sieht wirklich so aus wie das, was wir an die Wand der Akademie geschrieben haben.« Er legte den Kopf schräg, betrachtete die Seite genauer und sagte mit gerunzelter Stirn: »Ich habe fast das Gefühl, es verstehen zu können, aber nur fast.« Er sah Elyra an. »Das ist nicht deine Schrift, nicht wahr?«
    »Was meint sie mit ›an die Wand geschrieben‹?«, fragte Vanessa neugierig.
    »Das ist nicht wichtig«, wiegelte Garret ab.
    »Wenn es meine Schrift wäre, könnte ich sie wohl lesen!«, beantwortete Elyra Tarlons Frage.
    »Ich meine, das ist nicht das, was du geschrieben hast?«, wiederholte Tarlon seine Frage.
    Sie nickte. »Ich schrieb zuerst etwas anderes, und dann verwandelten sich die Buchstaben!« Sie klappte das Buch mit einem enttäuschten Gesichtsausdruck zu. »Was ist ein Buch wert, das man nicht lesen kann?«
    »Vielleicht finden wir genau das noch heraus«, sagte Tarlon. »Aber zuerst …« Er sah Garret an.
    »Bin ja schon auf dem Weg«, sagte dieser und ging zurück ins Depot, um das Pferd wieder an seinen alten Platz zu stellen. Als er sich umdrehte, um zu gehen, stutzte er und fühlte sich auf einmal unbehaglich. Langsam wandte er sich wieder um und betrachtete die Falken genauer. Viele der Wappen an den Falken waren ihm bekannt. Zwei von ihnen trugen ebenfalls das Wappen der Grauvögel, also würden sie wohl auch für ihn fliegen. Doch das, was dem Falkner geschehen war, ließ Garret diesen Gedanken schnell vergessen. Wie zuvor auch, standen sie in gleichmäßigen Abständen auf dem Regal, doch man konnte im Staub erkennen, dass jemand sie bewegt hatte. Sorgsam zählte Garret nach. Es waren nur dreiundzwanzig.
    »Götter!«, hauchte Garret. Einer der Falken fehlte. Er hätte niemals gedacht, dass einer der ihren gegen den Befehl des Bürgermeisters oder der Ältesten verstoßen würde. Garret fluchte leise und atmete tief durch. Er ging in die Knie und musterte sorgsam den Staub auf dem Boden. Zuerst sah es so aus, als gäbe es nur seine eigenen Spuren, aber dann erkannte er, dass jemand anders versucht hatte, in seinen Spuren zu gehen. Aber in einer Ecke hatte dieser Jemand nicht aufgepasst. Dort fand Garret, halb überlagert von seinen eigenen Spuren, die Abdrücke eines anderen. Genau wie er selbst trug dieser andere genähte Stiefel, und der rechte Absatz wies eine kleine Kerbe auf. Die Füße des anderen waren vielleicht ein bisschen kleiner als seine eigenen. War es Vanessa? Garret schüttelte den Kopf. Wenn es unter den jungen Frauen im Dorf überhaupt eine gab, die den Mut dazu hätte, dann war es Vanessa. Aber sie würde es nicht tun. Er hatte sie zwar schon einmal damit aufgezogen, dass sie fast so große Füße hatte wie er selbst, aber ihre waren schlanker. Tarlons Stiefel waren groß genug, um als Boote zu dienen, Argors waren kürzer, aber breiter und Elyras schmaler und zierlicher. Also war es keiner von ihnen, es musste jemand anders sein. Allerdings waren die anderen auf dem Rückweg nach Lytara.
    »Was brauchst du so lange?«, rief Tarlon von vorne, wo er das innere Tor des Depots begutachtete.
    »Ich komme!«, rief Garret zurück. Es hatte jetzt nicht viel Sinn, das an die große Glocke zu hängen, aber er nahm sich vor herauszufinden, wer den Falken gestohlen hatte. Er hoffte nur, dass Elyra recht hatte und niemand anders den Falken fliegen lassen konnte. Sorgsam schloss er die Kiste und begab sich zu den anderen.
    »Das ist typisch«, grummelte Argor und rüttelte an dem schweren Stahltor. Es bewegte sich keinen Millimeter. »Schließt das Depot. Mehr sagte er nicht. Ein einfacher Auftrag, gerade recht für uns, nicht wahr?«
    »Das beweist doch nur, dass

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