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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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von den anderen erntete er irritierte Blicke.
    »Lass das! Ich wollte doch nur …«, protestierte er und rieb sich die Seite.
    »Wir werden sie zu Euch bringen!«, unterbrach ihn Elyra mit fester Stimme und sah die anderen, speziell Garret, warnend an.
    Der hob abwehrend die Hände. »He, ich hab doch nur …«
    »Wir brechen sofort auf«, entschied Tarlon. »Es kann allerdings einige Zeit bis zu unserer Rückkehr vergehen, denn der Weg dorthin ist nicht ohne Gefahren.«
    »Das ist eine Sache der Ehre! Abgesehen davon hört es sich nach einem echten Abenteuer an«, rief Vanessa freudestrahlend. »Ich bin dabei.«
    Ihr Bruder öffnete den Mund, um zu widersprechen, aber Vanessa kam ihm zuvor. »Oder willst du mich hier allein zurücklassen? Vielleicht gefesselt? Denn du müsstest mich schon fesseln, um mich zurückzuhalten. Du weißt genau, dass ich der beste Kämpfer von uns bin.«
    »Da wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher«, brummte Argor und wog seinen Hammer in der Hand.
    »Die Idee, dich zu fesseln, erscheint mir sinnvoll«, knurrte Tarlon. »Ich kann mich überhaupt nicht daran erinnern, dass wir dich gebeten hatten, bei uns zu bleiben.«
    Vanessa lachte. »Ich wusste doch, dass du es einsehen würdest!« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, gab ihrem Bruder einen Kuss auf die Wange und strahlte die anderen an. »Wo geht’s lang?«
    Elyra hatte sich indes wieder der Sera zugewandt. »Was ist mit Euch, Sera?« fragte sie höflich.
    Die Frau deutete eine Verbeugung an. »Wir werden warten«, sagte sie.
    »Darin sind wir mittlerweile recht gut«, fügte einer der anderen hinzu, und es schien, als würde er lachen.
    »Ist diese Akademie weit entfernt?«, fragte Vanessa neugierig, als sie sich auf den Weg machten.
    »Nein, nicht wirklich«, antwortete Tarlon, der immer noch nicht glücklich darüber war, dass seine Schwester sie begleitete. »Etwas über zwei Stunden zu Fuß.«
    »Warum nehmen wir nicht die Pferde?«
    »Die werden nicht in den Wald gehen«, antwortete Garret und legte einen Pfeil auf die Sehne seines Bogens auf. »Die Biester sind nicht so dumm. Davon abgesehen, hätten sie gegen die Hunde keine Chance. Pferde können nicht klettern.« Sein Blick war auf den dunklen Waldrand vor ihnen gerichtet.
    »Klettern? Hunde?« Vanessa sah Garret neugierig an.
    »Das ist eine lange Geschichte«, antwortete Tarlon. »Aber Garret hat recht. Wenn du hier einen Hund siehst, klettere auf einen Baum.« Er sah zum Nachthimmel hinauf. »Vielleicht hätten wir bis zum Morgengrauen warten sollen.«
    »Ich gehe vor«, sagte Argor und nahm seinen Hammer fester in die Hand. »Im Dunkeln sehe ich von uns allen am besten.«
    Das stimmte zwar nicht ganz, aber Elyra sah keinen Grund, ihm zu widersprechen. Argor trug eine Rüstung, und dieses Mal waren sie nicht so unvorbereitet wie zuvor.
    Bei Nacht war der Wald noch unheimlicher als zuvor. Nichts regte sich, kein Tier gab einen Ruf, nur der Wind raschelte in den Blättern.
    »Ich habe noch nie so einen unheimlichen Wald gesehen«, flüsterte Vanessa. Sie hielt ihr Schwert in der Hand. Es war nicht ihr Familienschwert, denn das steckte noch in der Tür des Depots. Es war ein anderes Langschwert, das sie sich vom Schmied geliehen hatte.
    In der Dunkelheit dauerte der Weg länger, knapp unter drei Stunden. Sie hatten den Eingang der Akademie fast schon erreicht, als Argor eine Hand hob.
    »Bär«, flüsterte er.
    »Ich sehe ihn«, gab Garret leise zurück.
    Es war ein großer Braunbär, der dort stand und nun, als ahne er die Gegenwart der Freunde, den Kopf hob, um zu wittern. Das Grollen des Tieres klang seltsam dumpf, als es sich drohend auf die Hinterbeine stellte.
    Tarlon hob seine Axt, und Garret ließ seinen Raben fliegen, gerade als der Bär sich fallen ließ, um auf allen vieren auf sie zuzurennen. Garrets Schuss ging daneben. Tarlon fluchte und zog Elyra hinter sich her. Argor holte mit seinem Hammer aus, und Vanessa hob ihr Schwert. Garret bewegte sich kaum, als er einen weiteren Pfeil aus dem Köcher zog. Der Boden bebte, als das mächtige Tier direkt auf ihn zurannte.
    »Blöder Bär!«, schimpfte Garret. »Ducken gilt nicht!«
    Er schien bis zum letzten Moment zu warten, dann ließ er den Pfeil von der Sehne und machte einen eleganten Schritt zur Seite. Scheinbar unberührt rannte der Bär mit voller Geschwindigkeit weiter und an Garret vorbei, bevor er strauchelte und sich überschlug. Die mächtigen Tatzen zuckten noch zwei-, dreimal, dann lag das

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