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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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Streitross wirkte nicht bedrohlich wie der Falke oder die anderen Statuen in ihrem magischen Schlaf, aber die Art und Weise, in der das Tier ihn wissend aus seinen großen braunen Augen ansah, wirkte auf Garret verstörend. Er sah zu, wie der Hengst den Apfel fraß, und konnte dabei keinen Unterschied zu anderen Pferden feststellen, dann klopfte er dem Ross auf den Hals.
    »Geh wieder schlafen«, sagte Garret leise. »Wir werden dich rufen, wenn wir dich jemals brauchen.« So seltsam, wie dies alles war, überraschte es Garret kaum, dass das Pferd ihn ein letztes Mal ansah, schrumpfte und wieder zur Statue wurde.
    Garret hob sie auf und wollte zurück ins Depot gehen, doch als er sich umdrehte, sah er sich seinem Vater und Ralik gegenüberstehen, die ihn streng ansahen.
    »Ich glaube, mein Sohn, dass du mir einiges zu erklären hast«, sagte sein Vater leise, und Garret nickte nur. Da kam ihm der Falkner zu Hilfe und erklärte kurz, was es mit den Statuen auf sich hatte.
    »Bitte den Bürgermeister, sofort zu uns zu kommen«, sagte Garen knapp und schickte Garret mit einer Geste zurück ins Depot.
    Er suchte und fand den Bürgermeister, der auch alle anderen Dorfbewohner zusammenrief. Gemeinsam verließen sie das Depot und hörten schweigend zu, wie der Falkner nun zum zweiten Mal von dem Vorfall mit dem metallenen Vogel berichtete.
    Nachdem der Falkner seinen Bericht beendet hatte, war fast jeder beunruhigt, den meisten stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Sie selbst hatten nur ein paar normale Waffen im Depot gefunden: Bogen, Schwerter, Rüstungen. Aber dies waren Dinge, die weit jenseits ihrer eigenen Vorstellungskraft lagen und mit denen sie auch niemals gerechnet hatten.
    »Wir werden nichts mitnehmen«, sagte der Bürgermeister dann und warf Garret einen harten Blick zu. »Die Hüter des Depots haben recht behalten. Die Artefakte sollten in dieser Welt nicht wieder zum Einsatz kommen. Wir wissen nicht, wie man sie benutzt, wie man sie steuert oder was sie anrichten können. Ich bin auch nicht erpicht darauf, dies herauszufinden!« Er hielt inne und atmete tief durch. »Unser Land wird mit Krieg überzogen, und wir werden unserem Feind entgegentreten. Aber auf unsere Art. Diese Art«, er wies mit der Hand in Richtung des Depots, »brachte unserer Welt Unheil, rief den Zorn der Götter hervor und bewirkte die Vernichtung unserer Vorfahren. Wir werden den gleichen Fehler nicht noch einmal machen.«
    Die meisten nickten bedrückt, allein Elyra widersprach. »Ich habe ein paar leere Bücher gefunden«, sagte sie und hielt eines dieser Bücher hoch, damit es alle sehen konnten. »Seht ihr, nur leere Seiten. Aber schaut euch das Papier an, wie dünn es ist und wie glatt! Diese Bücher übertreffen unsere bei Weitem in ihrer Qualität.« Sie hielt es auf und blätterte darin. »Können wir vielleicht diese Bücher mitnehmen? Wie können diese uns denn schaden? Sie sind bestimmt keine Waffen!«
    Der Bürgermeister und die Ältesten berieten sich kurz untereinander, dann ergriff Ralik das Wort.
    »Ja, Elyra, du kannst das Buch behalten«, sagte der Zwerg mit seiner tiefen Stimme bedächtig. »Aber nur dieses eine. Zu vieles hier ist seltsam und unverständlich für uns.« Er sah sich um. »Wir werden diesen Ort verlassen, wie wir ihn vorfanden. Es ist spät, aber wenn wir uns beeilen, sind wir vor dem Morgen wieder zurück in Lytara.«
    Garret hielt die Pferdestatue hoch. »Ich muss das hier noch zurückbringen«, sagte er.
    »Tu das«, sagte der Bürgermeister. »Danach habt ihr, du und deine Freunde, aber noch eine andere Aufgabe. Euer Auftrag soll es sein, dieses Depot wieder zu schließen. Vielleicht gelingt es euch sogar, die Hüter zurückzurufen, zumal ihre Aufgabe wohl doch noch nicht beendet ist. Wir anderen brechen jetzt jedenfalls auf. Kommt nach, sobald ihr könnt.« Ein letztes Mal musterte er die Freunde, zum Schluss verharrten seine Augen auf Garret. »Ich hoffe, ihr werdet mich nicht enttäuschen.«
    »Und so kehrten die Dorfbewohner nach Lytara zurück, mit leeren Wagen und schweren Herzen, und auch wenn niemand dem Bürgermeister oder den Ältesten widersprochen hatte, so gab es doch den einen oder anderen, der sich nicht sicher war, ob dies die richtige Entscheidung war«, sagte der alte Mann und stahl das letzte Stückchen Käse, bevor Lamar es ihm vor der Nase wegschnappen konnte.
    »Mechanische Vögel und Pferde …« Lamar lehnte sich nachdenklich zurück. »Ihr versteht es wirklich, eine

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