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Die Küsten der Vergangenheit

Die Küsten der Vergangenheit

Titel: Die Küsten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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seit ich hier lebe.«
    Er blickte Ginny an. Das war einige Jahre her. »Was ist im Innern? Habt Ihr Leichen gefunden?«
    »Genau das dachten wir im ersten Augenblick auch. Nein, keine Leichen. Und keine Drogen.«
    »Was ist mit der Identifikationsnummer? Es muß doch irgend etwas geben, das es uns ermöglicht, den früheren Besitzer ausfindig zu machen.«
    »Falls es etwas in dieser Richtung gibt, darin haben wir es jedenfalls nicht gefunden.« Sie blieb dicht bei ihm. »Max«, fuhr sie fort. »Das Schiff besitzt auch keinen Motor.«
    »Unmöglich«, erwiderte Max. »Es hat eine Schraube.« Er bemerkte, daß der Schaft gebrochen war. »Oder wenigstens hatte es eine.«
    »Ich weiß. Der Schaft führt in einen kleinen grünen Kasten. Wir konnten den Kasten nicht öffnen, aber er sieht nicht gerade nach einer Maschine aus.«
    Sie schaltete die Scheunenbeleuchtung wieder ein. Max legte die Hand an das Positionslicht und beobachtete, wie es allmählich erlosch.
    »Es macht mir richtig angst«, sagte Ginny. Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Max, was ist das für ein Ding?«
    Die Yacht besaß nicht viel Ähnlichkeit mit irgendeiner anderen Yacht, die Max zuvor gesehen hatte. »Laß uns ins Haus zurückgehen«, sagte er.
     
    Er war froh, von der Yacht wegzukommen. Ginny bestand darauf, daß ihre beiden Söhne ihr Bettzeug nach unten ins Wohnzimmer brachten. Jerry freute sich über die Gelegenheit, unten zu kampieren. Auch er war nervös. Will schien die Sache nichts auszumachen. Er tat, als ärgere er sich über die Umstände.
    »Nimm’s leicht«, sagte Max in der So-sind-Frauen-eben-manchmal-Manier vom Flughafen zu ihm.
    Die Kinder gehorchten, und sie schliefen alle zusammen im Wohnzimmer.
    Ginny ließ im gesamten Haus die Lichter brennen.

 
4
     
     
    Gleitet durch nebelverhangene Seen
    Mit seiner Fracht aus Raum und Zeit…
    ›Küsten der Vergangenheit‹
    Walter Asquith
     
     
    Max schlief nicht gut. Er mußte gut gelaunte Amüsiertheit zur Schau stellen wegen Ginnys Ängsten und ihrem Wunsch, daß sie alle zusammenbleiben sollten. Sie benahm sich fast, als wäre irgendein dämonischer Geist aus den Ebenen herbeigeschwebt und in die Scheune gezogen. Doch am Ende war es Max, der vorschlug, auch draußen ein paar Lichter anzulassen. Besser, das Leuchten, das durch die Vorhänge fiel, stammte von ein paar General Electrics Sechzig-Watt-Glühbirnen als von diesem merkwürdigen Ding. Max verspürte einen gewissen Stolz, daß Ginny ausgerechnet ihn angerufen und um Unterstützung gebeten hatte.
    Es war nicht die Yacht in der Scheune, die seine Unruhe auslöste. Es war vielmehr das Gefühl von Zuhause, von einer Familie, die sich zusammenscharte. Max hatte diese Art von Atmosphäre in seiner Kindheit verspürt, aber niemals als Erwachsener. Lasker pflegte hin und wieder Scherze über Max’ zahlreiche Frauengeschichten zu machen. Nie zweimal mit der gleichen. Max spielte stets mit, weil es von ihm erwartet wurde. Er hätte ohne Zögern all das gegen eine Ginny in seinem Leben eingetauscht.
    Am Morgen machten sie Tom ausfindig. Die Ängste der vergangenen Nacht schienen nun übertrieben. Ginny hatte Schwierigkeiten, Tom zu erklären, warum sie Hilfe herbeigerufen hatte, und Max verspürte Unbehagen wegen seiner außerplanmäßigen Anwesenheit auf der Farm.
    »Ich wollte dich nicht beunruhigen«, erzählte Ginny ihrem Mann am anderen Ende der Leitung. »Aber es war wirklich gespenstisch. Ich bin dafür, daß wir das verdammte Ding so schnell wie möglich los werden.«
    Lasker konnte nicht glauben, daß die Lichter der Yacht sich von alleine eingeschaltet hatten, und er fragte wiederholt, ob Ginny sich ihrer Sache sicher sei. Schließlich gab er sich zufrieden, obwohl Max wußte, daß Tom es erst glauben würde, wenn er es mit eigenen Augen gesehen hatte. Und was das Loswerden des Bootes anbelangte: »Ich denke nicht, daß wir eine überstürzte Entscheidung treffen sollten«, sagte er. »Laß uns zuerst herausfinden, was wir da überhaupt haben. Wenn du willst, können wir ja ein paar Planen darüber werfen, dann siehst du das verdammte Ding nicht ständig.«
    Ginny wechselte einen Blick mit Max. »Ich schätze, daß ich mich dadurch nicht besser fühle, Tom.«
    »Max«, sagte Tom, »was hältst du von der Sache? Ergibt das in deinen Augen einen Sinn?«
    »Nein«, antwortete Max. »Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Aber ich sage dir eins: Dieses Schiff war auf gar keinen Fall längere Zeit im Boden

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