Die Kundschafter
Sie sicher, dass er diesen kleinen Umweg nicht bemerken wird?«
»Ich habe genügend Freiraum dafür in meinen Zeitplan eingebaut«, versicherte Doriana. »Ich kann bis zu drei Tage auf Barlok verbringen, ohne mich ernsthaft zu verspäten. Falls es wirklich länger dauern sollte, gibt es ein paar Punkte in meinem Plan, die ich wahrscheinlich per HoloNetz-Konferenz erledigen kann. Das ist sowohl von Barlok als auch von unterwegs möglich, ohne dass ich tatsächlich zu diesen Systemen fliegen muss.«
»Noch einmal: hervorragend«, bemerkte Sidious. »Ich habe viele Diener, Doriana, aber nur wenige sind so schlau und subtil wie Sie.«
»Danke, Herr«, erwiderte Doriana und spürte, wie ein warmes Leuchten ihn durchdrang. Darth Sidious, Dunkler Lord der Sith, war normalerweise nicht sonderlich großzügig mit Komplimenten.
»Es wird mir ein besonderes Vergnügen sein, Jorus C'baoth aus dem Weg zu räumen«, fuhr Sidious fort. »Es verläuft tatsächlich alles meinen Plänen entsprechend.«
»Ja, Herr«, sagte Doriana. »Ich werde Bericht erstatten, sobald wir unseren Sieg erreicht haben.«
»Sorgen Sie vor allem dafür, dass es auch wirklich zu diesem Sieg kommt«, sagte Sidious, und sein warnender Unterton ließ Kälte in die nach dem Kompliment verbliebene Wärme eindringen. »Und jetzt fahren Sie mit Ihrer Arbeit fort, mein Freund.«
»Ja, Herr.«
Das Bild verschwand. Doriana schaltete den Holoprojektor ab, löste ihn vom Computer und legte ihn wieder ins Versteck. Dann schob er sich den Datenblock in die Tasche und ging zu seinem Gepäck. Ja, die Strafe, bei einem Auftrag des Sith-Lords zu versagen, würde zweifellos streng ausfallen. Beinahe so streng, daran zweifelte er nicht, wie das, was ihm zustoßen würde, falls Kanzler Palpatine jemals erfuhr, dass er einen Verräter in seinem Büro hatte.
Aber so hoch die Kosten für ein Versagen auch sein mochten, die Belohnungen für Erfolge konnten sich mit ihnen messen. Dorianas Wohnung, seine Stellung und seine stille, aber weitreichende Autorität waren die Beweise und nach seiner Einschätzung das Risiko wert.
Außerdem machte ihm das Spiel Spaß.
Er zog sein Kom hervor und rief sich ein Taxi, das ihn zum Raumhafen bringen sollte. Dann griff er nach seinen Taschen und schleppte sie zum Turbolift.
Die Tür zum Ratszimmer der Jedi glitt auf. »Komm herein«, rief Jedi-Meister Mace Windu.
Obi-Wan Kenobi reckte die Schultern, fragte sich noch einmal, was das wohl alles sollte, und betrat dann das Zimmer.
Und blieb sofort mit überrascht gerunzelter Stirn wieder stehen. Eine Person, die in das Ratszimmer der Jedi gerufen wurde, erwartete natürlich, den gesamten Rat warten zu sehen. Aber außer Windu, der an den Fenstern stand und auf die Stadt hinausschaute, war der Raum leer. »Nein, du hast nicht falsch verstanden, wohin man dich gerufen hat«, sagte Windu und drehte sich halb um, um Obi-Wan ein dünnes Lächeln zu schenken. »Ich muss mit dir reden.«
»Selbstverständlich, Meister Windu«, sagte Obi-Wan, aber seine Stirn war immer noch gerunzelt, als er auf Windu zuging. »Geht es wieder um Anakin?«
»Nein«, sagte Windu und zog fragend die Brauen hoch. »Wieso? Was hat der junge Skywalker denn jetzt schon wieder angestellt?«
»Nichts«, versicherte Obi-Wan schnell. »Jedenfalls nichts Besonderes. Aber Ihr wisst ja, wie vierzehnjährige Padawans sein können.«
»Stark, unverschämt und verblüffend naiv.« Windu lächelte abermals. »Ich wünsche dir Glück mit ihm.«
Obi-Wan zuckte mit den Schultern. »Wenn es denn so etwas wie Glück wirklich gibt.«
»Du weißt, was ich meine.« Windu drehte sich wieder um, um aus dem Fenster zu schauen. »Sag mir, hast du jemals von dem so genannten Extragalaktischen Flugprojekt gehört?«
Obi-Wan musste einen Moment nachdenken. »Das glaube ich nicht.«
»Es sollte eine groß angelegte Forschungs- und Kolonisierungsmission sein«, sagte Windu. »Sechs Dreadnaughts, miteinander rings um einen zentralen Ausrüstungsund Nachschubkern verbunden, die erst in die Unbekannten Regionen und von dort aus in eine andere Galaxis fliegen sollen.«
Obi-Wan zwinkerte. »In eine andere Galaxis? Nein, von so etwas habe ich noch nie gehört. Wie sieht der Zeitrahmen für diesen Plan aus?«
»Tatsächlich ist das Schiff an sich beinahe fertig«, erklärte Windu. »Es muss nur noch endgültig zusammengesetzt werden, und dann gibt es ein paar Streitpunkte, was die Passagierliste angeht.«
»Wer ist dafür zuständig? Der
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