Die Kundschafter
müssen.«
»Aber sie sind ausgewichen«, stellte Lorana fest.
»Weil sie das tun wollten, um ihren Respekt zu demonstrieren«, antwortete er. »Du musst eins verstehen, junge Padawan: Eines Tages wirst du eine Jedi sein, mit all der Macht und Verantwortung, die dazugehören. Vergiss nie, dass wir es sind, die diese Republik zusammenhalten, nicht Palpatine, nicht der Senat, nicht die Bürokratie. Und ganz sicher auch nicht diese kleinlichen Leute, die keinen Tag überleben können, ohne dass sie sich nach Coruscant um Hilfe wenden. Sie müssen lernen, uns zu vertrauen - und noch vor dem Vertrauen kommt der Respekt. Hast du das verstanden?«
»Ich verstehe, dass wir wollen, dass sie uns respektieren.« Lorana zögerte einen Moment. »Aber müssen sie uns deshalb auch fürchten?«
»Respekt und Furcht sind zwei Seiten derselben Medaille«, sagte C'baoth. »Gesetzesfürchtigen Bürger gilt die eine Seite der Medaille, die andere jenen, die sich in Gesetzlosigkeit suhlen.«
Er hob einen Finger. »Aber keiner Gruppe gegenüber darf man sich schwach oder unentschlossen zeigen. Niemals.«
Dann senkte er die Hand und tippte mit dem ausgestreckten Finger gegen den Lichtschwertgriff an ihrem Gürtel. »Es gibt Zeiten, in denen wir vielleicht wünschen, nicht erkannt zu werden, und zu diesen Zeiten verbergen wir das Lichtschwert und alle Spuren dessen, was wir sind. Aber wenn du offen als Jedi unterwegs bist, musst du dich auch wie eine Jedi verhalten. Immer. Hat du das verstanden?«
»Ja, Meister C'baoth«, sagte Lorana, obwohl das nicht ganz der Wahrheit entsprach. Sicher, sie hatte die Worte verstanden, aber einiges an der Haltung ihres Meisters blieb ihr doch unverständlich.
C'baoth starrte sie noch einen Moment an, als spürte er ihren teilweisen Betrug. Aber zu ihrer Erleichterung wandte er sich dann ab, ohne noch mehr von ihr zu verlangen. »Also gut«, sagte er. »Ich gehe zum Tempel und spreche mit dem Rat. Du rufst den Raumhafen an und arrangierst den Transport zum Barlok- System. Sobald du das getan hast, fängst du an zu packen.«
»Für wie lange?«
»Für einen einfachen Disput über Bergbaurechte?«, schnaubte C'baoth. »Die Reisezeit und drei Standardtage. Mit so etwas werde ich schnell fertig.«
»Ja, Meister«, murmelte Lorana.
»Und dann«, fuhr C'baoth eher für sich selbst fort, »werden wir uns um Meister Yoda und seine kurzsichtigen Ängste kümmern.« Er beschleunigte seinen Schritt und stolzierte den Flur entlang davon.
Lorana ihrerseits blieb stehen und sah zu, wie Boten und andere Angestellte dem hochgewachsenen, weißhaarigen Jedi-Meister schnell auswichen. C'baoth wurde kein bisschen langsamer, als erwartete er einfach, dass andere ihm Platz machten.
Wenn du als Jedi unterwegs bist, musst du dich auch wie eine Jedi verhalten.
Sie seufzte. Es kam ihr einfach falsch vor, wenn er dachte, dass die Jedi allen anderen grundsätzlich überlegen waren.
Dennoch, C'baoth hatte lange und angestrengt studiert und sich tief in die Geheimnisse und Subtilitäten der Macht versenkt. Lorana hingegen war nur eine junge Padawan-Schülerin, die ihren eigenen Weg kaum erst begonnen hatte. Es stand ihr wohl kaum zu, seine Weisheit und seine Einstellung in Frage zu stellen.
Wie auch immer, ihr Meister hatte ihr einen Befehl gegeben, und es war ihre Aufgabe, ihm zu gehorchen. Sie zog sich an die Seite des Flurs zurück, um den geschäftigen Passanten nicht im Weg zu sein, und zog ihr Kom hervor.
Sie wollte gerade den Transportdienst des Jedi-Tempels rufen, als ihr auf der anderen Flurseite ein nur allzu vertrautes Gesicht auffiel.
Sie erstarrte, wagte kaum zu atmen, und ihr Blick und ihre Jedi-Sinne dehnten sich durch die Menschenmenge zwischen ihnen aus. Sie hatte diesen Mann in den vergangenen Jahren viele Male in den öffentlichen Bereichen des Senats gesehen, aber auch hin und wieder an anderen Orten. Er war jung, vielleicht ein oder zwei Jahre jünger als sie, mittelgroß, von mittlerer Statur und mit kurz geschnittenem, dunklem Haar und einem seltsam bitteren Zug um den Mund. Sie war ihm nie nahe genug gekommen, um seine Augenfarbe erkennen zu können, aber sie nahm an, dass er dunkle Augen hatte.
Und jedes Mal, wenn sie ihn gesehen hatte, hatte sie das deutliche Gefühl gehabt, dass er sie beobachtete.
Das tat er offensichtlich auch in diesem Moment - er betrachtete sie aus dem Augenwinkel, während er vorgab, an einem Zugangspaneel zu arbeiten, das er geöffnet hatte. Sie sah ihn oft bei der
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