Die Kundschafter
Arbeit an Leitungsnetzen oder Droidenmodulen, aber ob er sich tatsächlich mit diesen Dingen auskannte oder sie nur als Vorwand benutzte, hatte sie nie herausfinden können.
Am Anfang hatte sie die Begegnungen ohnehin für Zufall gehalten. Selbst jetzt war es ihr nicht möglich, wirklich zu beweisen, dass es sich um etwas anderes handelte. Aber seit sich ihre Jedi-Sinne weiterentwickelten, war sie immer besser imstande, sich selbst durch überfüllte Flure wie diesen hier auszustrecken, um seinen Geist zu spüren.
Und als sie es jetzt tat, spürte sie dort die gleiche Ablehnung wie jedes Mal zuvor -Ablehnung, Frustration und Zorn.
Alles gegen sie gerichtet.
War er jemand, dem sie Schaden zugefügt oder den sie beleidigt hatte, und das in einer so fernen Vergangenheit, dass sie sich nicht einmal mehr daran erinnern konnte? Aber sie war im Jedi-Tempel aufgewachsen. Also war er vielleicht einer der Nicht-Jedi-Angestellten des Tempels? Aber ihre Erzieher hätten doch sicher etwas unternommen, wenn sie bemerkt hätten, dass von diesem Mann eine Gefahr ausging?
Der Mann schaute in ihre Richtung. Dann drehte er ihr demonstrativ den Rücken zu und konzentrierte sich vollkommen auf das Zugangspaneel. Lorana beobachtete ihn bei der Arbeit und musste dabei gegen ihre eigene Verwirrung ankämpfen. Sollte sie ihn ansprechen und versuchen herauszufinden, was er gegen sie hatte? Oder sollte sie erst ins Archiv des Senats gehen und feststellen, wer er war, und sich mit jeglicher Konfrontation zurückhalten, bis sie mehr über ihn wusste?
Oder sollte sie all das vergessen, annehmen, dass diese Begegnungen tatsächlich reiner Zufall waren und sein Zorn nur den Jedi im Allgemeinen galt?
Sie versuchte immer noch, eine Entscheidung zu treffen, als er das Paneel zukappte, seine Werkzeuge wieder einsteckte und davonging. An der Ecke warf er noch einen Blick zu ihr zurück, dann verschwand er.
Es gibt keine Emotion, es gibt nur Frieden. Das hatte man Lorana schon an ihren frühesten Tagen im Tempel beigebracht, und sie tat ihr Bestes, diese Worte zu einem Teil ihres Lebens zu machen. Aber sie wusste, solange das Rätsel um diesen Mann ungelöst blieb, würde sie keinen vollkommenen Frieden finden.
Sie wusste auch, dass ihr keine Zeit mehr blieb. Also holte sie tief Luft, hob das Kom erneut und setzte sich mit dem Raumhafen in Verbindung.
Die Tür schloss sich hinter den beiden Jedi, und einen Moment lang starrte Kinman Doriana die Stelle an, wo sie eben noch gestanden hatten. Er hatte einen säuerlichen Geschmack im Mund. Tatsächlich fand er alle Jedi aufgeblasen, arrogant und auf obszöne Weise selbstsicher, aber sogar unter ihnen war Jorus C'baoth noch eine Klasse für sich.
»Sie können ihn wirklich nicht ausstehen, wie?«, fragte Palpatine freundlich.
Doriana setzte wieder eine neutrale Miene auf und wandte sich dem Kanzler zu. »Tut mir leid, Sir«, erwiderte er. Und das traf auch durchaus zu. Was immer er selbst empfinden mochte, es gehörte sich nicht, irgendwelche Emotionen an die Oberfläche dringen zu lassen. Besonders, wenn es um Jedi ging. »Ich denke nur, dass bei all den anderen Problemen, mit denen die Republik zu tun hat, ein gewaltiges Ausdehnungs- und Kolonisierungsprojekt bestenfalls im unteren Drittel der Prioritätenliste rangieren sollte. Und was Meister C'baoth angeht: Wenn er darauf besteht, dass Ihr persönlich etwas unternehmt ... «
»Immer mit der Ruhe, Kinman«, unterbrach ihn Palpatine beschwichtigend. »Sie müssen lernen, anderen ihre Leidenschaften zu lassen. Und das Extragalaktische Flugprojekt ist nun einmal die Leidenschaft von Meister C'baoth.«
Er schaute durch das Büro zur Tür hin. »Außerdem, selbst wenn sie da draußen nichts wirklich Nützliches finden, könnte es durchaus sein, dass allein die Nachricht, dass es eine solche Expedition geben wird, die Fantasie überall in der Republik anregt.«
»Wenn sie es wirklich jemals ankündigen werden«, sagte Doriana. »Als Letztes habe ich gehört, dass sich der Jedi-Rat immer noch sehr geheimnistuerisch gibt, was diese Sache angeht.«
Palpatine zuckte mit den Schultern. »Ich bin sicher, dafür haben sie ihre Gründe.«
»Mag sein.« Doriana zögerte. »Aber ich möchte mich bei Euch entschuldigen, Sir. Es stand mir einfach nicht zu, mich während dieser Besprechung zu äußern.«
»Machen Sie sich deshalb keine Gedanken«, sagte Palpatine freundlich. »Tatsächlich haben Sie einen sehr kreativen Vorschlag gemacht. Meister C'baoth
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