Die Kunst, anders zu leben
Prominenten-Watching ein interessanter Link von MSNBC.com auf: »100 Möglichkeiten, trotz Rezession Geld zu machen.«
Tolle Schlagzeile, oder? Meine Aufmerksamkeit war sofort geweckt, obwohl ich gar nicht auf der Suche nach einem Job war und mir auch keine Sorgen machen musste, wovon ich meine Miete bezahlen sollte. Aus Neugier klickte ich auf den Link; doch als ich die Liste überflog, wuchs meine Verwirrung. Bei fast allen diesen »Möglichkeiten, trotz Rezession Geld zu machen«, ging es darum, für andere Leute zu arbeiten – und in den meisten Fällen handelte es sich um echte Fronarbeit. Zum Beispiel wurden verschiedene Teilzeitjobs empfohlen: Pizza ausliefern, kellnern und so weiter. Nicht einmal fünf der insgesamt 100 Ideen beschrieben unternehmerische Projekte, und diese Vorschläge waren normalerweise mit Warnhinweisen versehen. (»Sie können natürlich auch ein Online-Unternehmen starten, aber bitte seien Sie sich darüber im Klaren, dass die meisten Geschäftsideen zum Scheitern verurteilt sind. Wenn Sie nicht besonders risikofreudig sind, halten Sie sich lieber an einen Job, bei dem Sie regelmäßig jeden Monat Ihr Gehalt ausbezahlt bekommen.«)
Wenn Sie sich in Ihren Entscheidungen immer nur darauf beschränken, was Ihnen möglich oder vernünftig erscheint, entfernen Sie sich von dem, was Sie wirklich wollen, und dann ist Ihr ganzes Leben nur noch ein einziger Kompromiss.
ROBERT FRITZ
Mit anderen Worten: Tun Sie nichts, um selbst die Verantwortung für Ihre finanzielle Sicherheit zu übernehmen. Arbeiten Sie lieber zu Dumping-Löhnen für andere Leute und seien Sie froh, dass Sie nicht auf der Straße sitzen. Diese Denkweise ist ziemlich weit verbreitet, schränkt die Menschen aber stark in ihren Entscheidungsmöglichkeiten ein. Wenn Sie Pizzas ausliefern, können Sie von dem Geld, das Sie damit verdienen, vielleicht das Benzin für Ihr Auto bezahlen, aber wenn Sie sich von externen Arbeitgebern unabhängig machen oder mit Ihrem Einkommen etwas höher als knapp oberhalb der Armutsgrenze liegen möchten, müssen Sie die Sache selbst in die Hand nehmen.
Vielleicht klingt das jetzt so, als ob ich etwas gegen Pizzaauslieferer hätte. Dabei stimmt das gar nicht. Vor meinem Weg in die berufliche Selbstständigkeit, der mit 20 Jahren begann, fuhr ich auch ein paar Monate lang mit einem Stapel Pasteten auf dem Beifahrersitz in der Stadt herum. Das eigentliche Problem ist die Einstellung, die hinter dem MSNBC-Artikel steht: In wirtschaftlich schwierigen Zeiten braucht man die Sicherheit, die ein fremdes Unternehmen einem bietet, um finanziell über die Runden zu kommen.
Eine bessere Aussage würde lauten: In wirtschaftlich schwierigen Zeiten sollte man kreativ werden. Einer meiner Freunde sagt gerne: »Es tut mir leid, dass du enttäuscht bist, weil du deine Ziele nicht erreichst. Deshalb schlage ich vor, dass du anfängst, ein paar von deinen Zielen zu erreichen, damit du dich besser fühlst.« Kein Mensch außer Ihnen selbst kann die Verantwortung für Ihren Erfolg und Ihr Wohlbefinden übernehmen. Wenn Sie in dieser Hinsicht meiner Meinung sind, was sollten Sie dann tun?
In diesem Kapitel geht es um das Thema Risikotoleranz und darum, dass es weniger riskant ist, selbst die Kontrolle über Ihre berufliche Karriere zu übernehmen, als sich darauf zu verlassen, dass jemand anderes für Sie sorgt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein selbststbestimmtes Arbeitsleben zu führen, und sich selbstständig zu machen ist nicht unbedingt jedermanns Sache – doch wenn Sie die Lösung des Problems bei sich selbst und nicht bei anderen Menschen suchen, sind Sie schon auf dem richtigen Weg.
Übernehmen Sie die Verantwortung – werden Sie aktiv!
Merken Sie sich dieses unfehlbare Erfolgsrezept und handeln Sie danach: Fangen Sie an. Und hören Sie nicht wieder auf.
BARBARA WINTER
Von allen schwer zu akzeptierenden Aussagen ist die folgende sicherlich die größte Herausforderung: Ihre eigene Kompetenz gibt Ihnen mehr Sicherheit als alles andere. Sie können selbst einen Ausweg aus jeder Rezession und jedem anderen äußeren Ereignis finden. Und das hat nicht das Geringste mit positivem Denken, Visualisationen oder sonstigem »esoterischen Quatsch« zu tun. Sie brauchen sich dazu keinen indianischen Kopfputz aufzusetzen und auch keinen Regentanz aufzuführen. Sie müssen die Ereignisse lediglich aus einer anderen Perspektive betrachten und dann die Initiative ergreifen, um etwas an Ihrer Lebenssituation
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