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Die Kunst, anders zu leben

Die Kunst, anders zu leben

Titel: Die Kunst, anders zu leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Guillebeau
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Prophezeiung »Wenn du Kinder hast ...« – normalerweise in Zusammenhängen wie: »Wenn du erst einmal Kinder hast, kannst du nicht mehr einfach so in der Weltgeschichte herumreisen, wie du es jetzt tust.«
    Vielleicht stimmt das tatsächlich. Aber da ich keine Kinder habe, fällt es mir schwer, darauf zu antworten – und genau das ist der Grund, warum solche Strohmann-Argumente eine so wirkungsvolle Waffe der Gatekeeper sind. Andererseits kenne ich viele Leute mit Kindern, die sogar noch mehr reisen als ich. Vince und Jeanne Dee zum Beispiel sind seit über drei Jahren ständig unterwegs. Sie leben von 20 000 Euro im Jahr und haben mit ihrer fünfjährigen Tochter schon über 30 Länder bereist. In einigen der ärmsten Länder werden die Kinder von Missionaren und Entwicklungshelfern mit einer Weltsicht und mit Erfahrungen konfrontiert, zu denen sie zu Hause niemals Zugang hätten. Mit anderen Worten: Ich selbst habe zwar keine Kinder, aber es scheint tatsächlich möglich zu sein, auch mit Familie zu reisen oder ein anderes unkonventionelles Leben zu führen. 10
    Da wir so häufig mit den beschriebenen Taktiken konfrontiert werden, neigen wir dazu, solche Aussagen für bare Münze zu nehmen. Besonders schwierig ist es, wenn jemand seine Taktik sehr überzeugend einsetzt und man selbst das Gefühl hat, die einzige Person zu sein, die daran zweifelt. Wie wir in Kapitel 3 dieses Buches gesehen haben, sind Veränderungen nur dann möglich, wenn der mit dem Akzeptieren des Status quo verbundene Schmerz größer ist als der Schmerz, den die Umstellung auf eine neue Situation mit sich bringt. Wenn Sie bereit sind, Veränderungen in Ihrem Leben willkommen zu heißen und die Autorität der Gatekeeper anzufechten, müssen Sie Folgendes tun:
    SETZEN SIE DIE UNDERDOG-STRATEGIE EIN (ÄNDERN SIE DIE SPIELREGELN)
    Als Tim DeChristopher die Rechte der Öl- und Erdgasfirmen anfocht, staatliches Land zu ersteigern, hatte er einen Weg gefunden, die Spielregeln zu ändern. Tim war nicht der erste Mensch, der sich über die mangelnde Fairness dieser Auktion beklagte, aber er war der erste, der Kreativität entwickelte und die bestehende Mächtekonstellation ins Wanken brachte.
    Anhand einer im New Yorker veröffentlichten Analyse, die so gut wie alles untersuchte – von Basketball bis hin zu sämtlichen Kriegen, die in den letzten 200 Jahren geführt worden sind –, konnte Malcolm Gladwell zeigen, dass Underdogs (Sportmannschaften, von denen allgemein erwartet wird, dass sie verlieren werden; Armeen, die um ein Zehnfaches kleiner sind als die des Feindes und so weiter) durchaus den Spieß umdrehen und den »Goliath«, gegen den sie antreten müssen, schlagen können. Zunächst einmal zeigte der Artikel, wie die Chancen für die verschiedenen »David gegen Goliath«-Konstellationen in militärischen Schlachten in den letzten zwei Jahrhunderten standen. Ich möchte an dieser Stelle den Namen »David« durch »Underdog« und den Namen »Goliath« durch Autorität ersetzen.
    Ergebnisse konventioneller Kriegsführung:
    Autorität gibt Underdog einen Tritt in den Hintern, wie erwartet: 71,5 Prozent
    Underdog trägt Sieg über Autorität davon: 28,5 Prozent
    Wir alle drücken insgeheim gern dem Underdog die Daumen, doch wenn es um Geld geht, würden die meisten Menschen wahrscheinlich darauf wetten, dass die Autorität gewinnen wird. Gladwells Analyse zeigt, dass in sieben von zehn Fällen Goliath den Sieg davonträgt, wenn der Krieg mit traditionellen Strategien geführt wird. Doch wenn die Spielregeln verändert werden und der Underdog seine Kreativität einbringt, verkehren sich die Ergebnisse beinahe ins Gegenteil:
    Ergebnisse unkonventioneller Kriegsführung:
    Autorität gibt Underdog einen Tritt in den Hintern, wie erwartet: 36,5 Prozent
    Underdog trägt Sieg über Autorität davon:
63,6 Prozent
    Doch selbst in einem konventionellen Krieg können die Underdogs, wie Gladwell gezeigt hat, in 28 Prozent aller Fälle siegen. In einem typischen Underdog-Kampf sieht das meistens so aus, dass David einfach ein bisschen Glück hat und in dem Augenblick die Oberhand gewinnt, in dem Goliath gerade mal nicht aufpasst. Doch wenn der Underdog eine unkonventionelle Strategie einsetzt und die Spielregeln ändert, schießt der prozentuale Anteil seiner Siege noch weiter in die Höhe, nämlich bis auf 64 Prozent. Mit anderen Worten: Wenn der Underdog sich einer unkonventionellen Strategie bedient, ist er sogar in einer günstigeren Position.

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