Die Kunst, anders zu leben
hervorragend gewesen sein sollte (was ich für stark übertrieben halte), hat sie also mit Sicherheit keinen sehr großen Einfluss gehabt.
Dagegen habe ich von den Lesern, die mein Manifest lasen, Tausende von E-Mails und Kommentaren erhalten. Einige Menschen haben ihr Leben nach der Lektüre dieses Manifests radikal verändert: Ich habe von Leuten erfahren, die ihren Job kündigten, eine andere berufliche Laufbahn einschlugen, eine wohltätige Organisation gründeten, zerrüttete Beziehungen beendeten, die Welt bereisten und alle möglichen anderen sinnvollen Dinge in Angriff nahmen. Ich glaube zwar nicht, dass mein Manifest die einzige Motivation für diese Veränderungen gewesen ist, aber mir genügt es schon, zu wissen, dass es eine wichtige Rolle dabei gespielt hat. Diese Art von Feedback ist nach wie vor einer der Hauptgründe, warum ich schreibe.
Anzahl der Leute, die auf dem gleichen Level stehen wie ich. Nicht nur die Anzahl der Leser ist ein wichtiges Kriterium dafür, welchen Einfluss man ausübt; auch die Anzahl der Mitbewerber gibt Auskunft darüber, wie sehr man sich von der großen Masse der anderen Menschen abhebt. Jedes Jahr schließen allein in den USA ungefähr 631 000 Studenten ihr Hauptstudium ab. Insgesamt haben ungefähr neun Prozent aller Amerikaner einen Magisterabschluss oder einen höheren akademischen Grad. Damit hebt man sich also schon ein wenig von der Mehrheit der Menschen ab, aber etwas Außergewöhnliches ist es keineswegs.
Bei einer Online-Karriere ist es schon schwieriger, festzustellen, wie viele Leute in etwa auf dem gleichen Level stehen wie man selbst. Natürlich gibt es Millionen von Bloggern, aber die allermeisten schreiben nur über mehr oder weniger banale, in erster Linie persönliche Themen. Meine AONC-Webseite gehört laut Bewertung von Technorati zurzeit zu den 3000 wichtigsten Internetseiten der Welt. Dieses Bewertungssystem mag zwar etwas willkürlich sein, aber ich glaube, wohl behaupten zu können, dass mein Einfluss als Autor damit größer ist als mein Einfluss als Inhaber eines Universitätsabschlusses.
Außerdem wurde ich Mitglied des LifeRemix-Netzwerks, einer kleinen Gruppe von Autoren, die über Themen wie persönliche Weiterentwicklung und Produktivität schreiben. Dieses Netzwerk beinhaltet unter anderem so bekannte Webseiten wie die von Gretchen Rubin (Das Happiness-Projekt) und Leo Babauta ( Zen Habits ) – somit gehöre ich derselben Community an wie einige der anerkanntesten Autoren meiner Branche. In diesem LifeRemix-Netzwerk gibt es genau 21 Leute, die sich auf dem gleichen Level befinden wie ich; mit fast allen von ihnen bin ich mittlerweile persönlich befreundet. Wenn man zu einer Gruppe von 22 oder auch 300 Personen gehört, ist man sehr viel einflussreicher als die Mitglieder einer Gruppe, der neun Prozent aller Amerikaner angehören.
Anerkennung als Experte. Ich habe meinen Magisterabschluss im Bereich Internationale Studien gemacht und mich dabei hauptsächlich auf Entwicklungshilfe in Afrika konzentriert; ein Nebenaspekt war das Thema » Öffentliche Angelegenheiten « . Das sind zwar wichtige Fragen, aber ich stehe mit meinem Expertentum auf diesen Gebieten gewiss nicht allein da. Um mich hier in irgendeiner Weise hervorzutun, hätte ich noch weitere Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte Studien betreiben und wissenschaftliche Artikel veröffentlichen müssen, die jeweils nur von einem kleinen Publikum gelesen worden wären.
Auf meiner Webseite konzentriere ich mich auf das Thema »Unkonventionelle Strategien für Leben, Beruf und Reisen«. Das hat dazu geführt, dass ich jetzt als Experte für alternative Ideen in diesen drei Bereichen gelte. Ich bekomme jeden Tag Hunderte von E-Mails, in denen Leute mich fragen, welches Vielfliegerprogramm sie wählen sollen, wie sie ihren Nintendo DS in Asien wieder flott kriegen, wie man ein Mikrounternehmen startet und alle möglichen anderen Dinge. Ich bin zwar nach wie vor ein überzeugter Verfechter der gurufreien Philosophie und finde, dass man sich jede Information, die man braucht, selbst beschaffen kann, aber wenn ich kann, helfe ich den Leuten gerne.
Zeitaufwand für unproduktive Aufgaben. In der akademischen Welt habe ich die Erfahrung gemacht, dass man sich weitaus mehr darauf konzentrieren muss, anderen Leuten zu gefallen, als gute Arbeit zu leisten. Wie ich zu Beginn meines Buches bereits erwähnt habe, hatten ungefähr 80 Prozent der Aufgaben und Projekte, die ich bearbeiten musste, um
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