Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Titel: Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Morgan Jones
Vom Netzwerk:
die Dämmerung fuhr. Er versuchte die kommenden Ereignisse heraufzubeschwören. Der Audi würde Qazais Wagen folgen, zunächst zu Timurs Haus, dann zu ihrem Treffpunkt, wo Rad und seine Männer bestimmt schon warteten. Drei Orte kamen dafür infrage: auf dem Dach des Restaurants oder des Nachbargebäudes; in einem Auto auf der Straße davor; oder sie hatten sich in der Dunkelheit des Brachlands gegenüber auf die Lauer gelegt. Webster musste nichts weiter tun, als Rad aufzuspüren und mit ihm zu reden, bevor Qazai dort eintraf.
    In diesem Moment klopfte ihm eine Hand auf die Schulter, doch er drehte sich nicht mal richtig um.
    »’n Abend, mein durchtriebener kleiner britischer Freund. Läuft alles nach Plan?«
    Webster zog seine Zigaretten aus der Tasche und bot Constance eine an; der griff danach, holte ein Feuerzeug hervor und steckte erst Websters und dann seine Zigarette an, während sein grauer Bart von der Flamme erleuchtet wurde.
    »So weit ja«, sagte Webster.
    Der Mercedes hatte inzwischen die Mitte der Brücke erreicht, er war jetzt zweihundert Meter entfernt und rollte langsam hinter zwei anderen Autos her. Dann leuchteten seine Bremslichter, und er hielt an. Für einen Moment stand er mitten auf der Straße.
    »Scheiße«, sagte Webster, als er sah, wie sich eine der hinteren Türen öffnete und Qazai ausstieg und auf seine Handfläche starrte. »Was macht er da?«
    »Offensichtlich hat er eine E-Mail bekommen«, sagte Constance.
    Qazai schaute zum Hotel zurück, starr vor Schreck. Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar, drehte sich um, blickte die Brücke hinunter Richtung Strand und lief mit entschlossenen Schritten los.
    »Scheiße.« Webster schnippte seine Zigarette fort und rannte ebenfalls los, vorbei an den Taxis und den Limousinen und den Gästen, unter dem Vordach des Burj hervor und über die Brücke, seinen Umschlag fest umklammernd; den neugierigen Gesichtern, die an ihm vorbeiwischten, schenkte er kaum Beachtung, denn er hielt die ganze Zeit den Blick auf Qazai gerichtet, der jetzt hundert Meter vom Häuschen des Wachmanns entfernt war und weitermarschierte, während er wie jemand, der endgültig die Nase voll hatte, mit den Armen ruderte.
    »Darius!«, rief Webster; auf seinem Hemd hatten sich im Nu Schweißflecken gebildet, er holte zwar auf, war aber zu langsam. »Darius! Halt!« Es klang komisch, als er Qazai beim Vornamen rief.
    Webster hatte inzwischen die Brücke überquert; für einen Moment schien es, als würde der Wachmann versuchen, ihn aufzuhalten, doch letztlich sah er bloß verdattert dabei zu, wie er vorbeirannte. Vor Webster, nur wenige Meter entfernt, bog Qazai auf den Parkplatz und ignorierte seine Rufe.
    »Darius, würden Sie verdammt noch mal stehen bleiben? Was ist los? Was machen Sie da?«
    In der nahe gelegenen Ecke des Parkplatzes, mit der Motorhaube zu ihnen und zur Straße, stand mit ausgeschalteten Scheinwerfern der Audi; durch seine getönten Scheiben war nichts zu erkennen. Als Webster Qazai einholte, legte er ihm die Hand auf die Schulter.
    »Halt.«
    Qazai blickte sich zu Webster um, drückte ihm etwas in die Hand und lief weiter zum Audi. Es war sein Smartphone. Webster warf einen Blick auf das Display, das ein Bild zeigte, aus dem er zunächst nicht schlau wurde: ein Foto, auf dem lauter dunkle Farben und undeutliche Umrisse zu sehen waren. Er blinzelte, betrachtete es erneut, und dann konnte er es erkennen: Ava. Offensichtlich lag sie auf dem Boden; sie hatte die Hände auf dem Rücken, und fest um ihren Mund war schwarzes Klebeband gewickelt.
    Für einen Moment starrte er gebannt auf das grobkörnige Grauen des Bildes, bevor ihn ein lautes Geräusch herumfahren ließ. Qazai hämmerte gegen die Tür des Audis, zunächst mit den Knöcheln, dann mit der Faust. Er fing an, irgendwas auf Farsi zu brüllen.
    Webster rannte zu ihm und packte ihn am Arm.
    »Nicht.«
    »Genug gewartet.« Qazai riss seinen Arm fort und hämmerte erneut gegen die Scheibe. »Scheiße, genug gewartet.«
    Webster schaute sich um. Der Wachmann des Hotels war jetzt am Eingang des Parkplatzes und beobachtete sie mit professionellem Interesse.
    »Darius.« Webster fuhr ihm erneut in den Arm, er wurde leiser und beugte sich zu Qazai vor. »Darius, aufhören. Die Leute schauen schon. Das hier ist Dubai. In einer Minute können wir gar nichts mehr machen.«
    Qazai ließ den Arm sinken und hob den Kopf, seine Augen funkelten vor Leidenschaft und selbstloser Sorge, was Webster von ihm noch

Weitere Kostenlose Bücher