Die Kunst, gelassen zu erziehen
einlädt.
Die längeren Meditationen unter der Rubrik »Energie auftanken« können Sie gezielt dazu nutzen, sich zu regenerieren. Mit diesen Hilfsmitteln können Sie die Erkenntnisse so verinnerlichen, dass sich Ihr Leben tatsächlich verändern wird – weil Sie sich danach anders verhalten. Sie werden sehen, dass Sie schon bald zu mehr Harmonie und GLÜCK finden und das Leben mit Ihren Kindern um vieles leichter wird und (noch) mehr Freude bereitet.
Lernen Sie
zu surfen
Keine Sorge, wir schicken Sie nicht wirklich auf ein Surfbrett und lassen Sie durch die Wellen reiten. Doch die Metapher des Surfens, die der amerikanische buddhistische Meditationslehrer Jack Kornfield eingeführt hat, beschreibt den Alltag von Eltern einfach besonders treffend. Wer kennt das nicht: Geht es uns gut, sind wir innerlich im Gleichgewicht, dann gestaltet sich auch das Leben mit unseren Kindern leichter und harmonischer, und selbst höhere Wellen können wir normalerweise elegant nehmen, ohne herunterzufallen. Wir wissen auch, wann wir eine Pause brauchen oder eine Stärkung. Geht es uns dagegen schlecht, sind wir gestresst, ungeduldig oder in Gedanken woanders, dann übersehen wir leicht die herannahenden Wellen, die uns zur Gefahr werden können – und schon liegen wir im Wasser.
Im Alltag mit unseren Kindern surfen zu lernen, ist eine schwierige und komplexe Angelegenheit. Wir haben alle möglichen Dinge zu erledigen, sind immer wieder mit hohen emotionalen Wellengängen konfrontiert, und jede Unachtsamkeit oder innere Unflexibilität kann uns vom Brett fallen lassen. Aber wenn wir immer aufs Neue beginnen, statt uns darüber zu beklagen, was für erbärmliche Anfänger wir sind oder dass die Wellen einfach nicht so sein wollen, wie wir es gerne hätten, werden wir zunehmend stabiler stehen und weniger Wasser schlucken. Wir werden Ihnen in diesem Buch Wege zeigen, wie Sie bei starkem und schwachem Seegang, im Alltag und in Krisenzeiten Ihr INNERES GLEICHGEWICHT bewahren. Sie werden feststellen, wie positiv sich das auf Sie und Ihre ganze Familie auswirkt. Es gibt zahlreiche Experten, die uns beibringen wollen, wie man »richtig« mit Kindern umgeht. Aber egal welchem Ansatz wir uns verbunden fühlen – letztlich haben wir damit im besten Fall eine Art Anleitung in der Hand, die uns eine mehr oderweniger gute Übersicht verschaffen kann. Jedes Kind, jeder Elternteil, jede Situation ist anders, und dem kann keine noch so gute Anleitung gerecht werden. Im Gegenteil: Wenn wir uns vorstellen, auf einem Surfbrett zu stehen und die nächste Welle kommt, ist es nicht sehr hilfreich, erst in den Anweisungen nachzulesen, was nun zu tun wäre. Vielmehr geht es darum, so PRÄSENT wie möglich für das zu sein, was gerade geschieht. Denn um den gegenwärtigen Moment zu erfassen, ist weniger Denken gefragt, sondern fühlende Wahrnehmung, also Intuition.
Du kannst die Wellen nicht aufhalten, aber du kannst lernen, auf ihnen zu reiten.
[ Jack Kornfield | amerikanischer Meditationslehrer ]
Achtsamkeit als Schlüssel
Wie gelingt es uns, diese Intuition zu entwickeln? Der Schlüssel liegt in der Praxis der Achtsamkeit. Mit ihr können wir die Fähigkeit erlangen, im gegenwärtigen Moment auf wohlwollende, freundliche, nicht urteilende und einfühlsame Weise präsent zu sein. Wir können lernen, mit unserer Aufmerksamkeit ganz bei einer Sache, bei uns, bei unseren Kindern, im Hier und Jetzt zu verweilen. Wir können unseren Blick für das Wesentliche schärfen und so zu mehr Akzeptanz und GELASSENHEIT kommen – was vor allem unser Familienleben bereichert. Wenn wir unseren Kindern ungeteilte Aufmerksamkeit schenken, können wir ihr Wesen erkennen und unsere Beziehung spürbar vertiefen. Der amerikanische Achtsamkeitslehrer Jon Kabat-Zinn hat es sehr treffend so ausgedrückt: »Achtsamkeit unterstützt uns in unseren täglichen Bemühungen, mit unseren Kindern wirklich in Kontakt zu sein. Sie hilft uns, für unsere Kinderzu Quellen bedingungsloser Liebe zu werden, Augenblick für Augenblick, Tag für Tag.« Die Praxis der Achtsamkeit ist im Grunde genommen nichts speziell Buddhistisches – sie wird in allen Weltreligionen geübt, um den Geist zu sammeln. Allerdings wurde diese Praxis im Buddhismus auf besonders umfassende und systematische Weise kultiviert. Und während dieses Geistestraining in den meisten Weltreligionen vor allem auf die Beziehung zu Gott gerichtet ist, zeigt der Buddhismus zahlreiche Wege auf, wie Achtsamkeit unseren
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