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Die Lady auf den Klippen

Die Lady auf den Klippen

Titel: Die Lady auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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zu dir stehen würde, selbst wenn deine Anfälle wiederkommen und er Zeuge davon wird.“
      Blanche sprang auf. Ihr Herz raste schmerzhaft. „Niemand darf das je sehen. Er darf mich nie so erleben. Und er verdient eine gesunde Frau – keine Verrückte! Ich dachte, ich könnte mich beherrschen, aber das kann ich nicht. Der Vorfall eben hat es gezeigt. Wenn ich es vermeiden kann, werde ich keine Besucher empfangen – und ich gehe nur aus, wenn ich unbedingt muss.“
      „Oh Gott!“, rief Bess.
      „Ich darf kein Risiko eingehen!“, sagte Blanche entschieden.
      „Dann solltest du besser einen deiner gegenwärtigen Bewerber ins Auge fassen. Offensichtlich musst du heiraten, und zwar bald, wenn du ein Kind erwartest.“
      Blanche rang die Hände. Selbst sie wusste, dass sie eine Ausgestoßene werden würde, wenn sie ein uneheliches Kind bekam, wobei noch nicht eindeutig feststand, ob sie schwanger war. Aber Bess hatte recht. Sie würde heiraten müssen, wenn sicher war, dass sie ein Kind von Sir Rex erwartete. „Solange dieser zukünftige Gemahl jemand ist, aus dem ich mir nichts mache, kann ich damit umgehen.“ Doch sie fühlte sich krank bei dem Gedanken.
      Endlich kamen Bess die Tränen. „Vielleicht wird das vorübergehen und die Erinnerungen hören auf, zusammen mit den Anfällen. Möglicherweise hat dies gar nichts mit Sir Rex zu tun.“
      „Ich kann mir keine Gefühle erlauben, schon gar keine Liebe“, betonte Blanche.
      Bess’ Miene war finster. „Ach, Blanche, was willst du tun? Wie willst du zurechtkommen?“
      „Verzweifle nicht. Irgendwie wird es schon gehen.“
      
    „Lady Harrington? Ein Mr Carter ist hier und wünscht Sie zu sprechen.“
      Blanche war in der Bibliothek. Sie hatte den Schreibtisch ihres Vaters aus dem Raum entfernen lassen und einen kleineren Schreibtisch in portugiesischem Stil für sich selbst gekauft. Dann hatte sie die Möbel umgeräumt und ihren neuen Schreibtisch an einen anderen Platz gestellt. Sie hatte beschlossen, die Bibliothek vollständig neu einzurichten und mit einer Änderung des Farbschemas anzufangen. Just an diesem Morgen hatte sie die Möbel mit Leinentüchern abdecken lassen, um sich am nächsten Tag mit dem Polsterer und dem Maler zu treffen.
      Aber ihr Herz tat weh.
      Sie las Papiere, die ihre Angestellten ihr geschickt hatten. Kaum vermochte sie zu verstehen, wo ihr Vater zuletzt Geld investiert hatte. Doch offensichtlich waren die Gewinne hoch. Eine Summe von mehr als tausend Pfund pro Jahr. Sie würde Geoffrey Williams bitten, ihr zu erklären, was genau diese Gesellschaft machte.
      Seit ihrer Ankunft in der Stadt war eine Woche vergangen. Bess hatte ihre Verehrer zurückgehalten, und sie hatten es vermieden, über Sir Rex oder eine mögliche Schwangerschaft zu sprechen. Blanche hatte sich sehr vorsichtig bewegt und jeden beschwerdefreien Moment als Geschenk genommen. Sie hatte keine Sorge empfunden, keinen Zorn, und die plötzlichen Erinnerungen und Anfälle waren ausgeblieben. Stattdessen konzentrierte sie sich darauf, neben der Bibliothek noch das goldene Zimmer umzudekorieren. Und draußen wurden auch die Gärten erneuert.
      Da alles so gut lief, hatte Bess sie am Vortag gefragt, ob sie endlich Besucher zu empfangen wünschte. Es wurde bereits viel geredet. Der ton wollte wissen, warum sie zurückgekommen war und sich so abschottete. Widerstrebend hatte Bess ihr erzählt, dass alle wild spekulierten. Einige schienen zu glauben, dass sie mir Sir Rex verlobt war und sich mit den Hochzeitsvorbereitungen beschäftigte. Andere waren sicher, dass ihr Herz gebrochen war, während einige Klatschbasen überzeugt waren, dass sie immer noch trauerte. Es war an der Zeit, vorzutreten und alle Klatschbasen zum Verstummen zu bringen.
      Blanche legte die Papiere hin und bemerkte, dass ihre Hände ein wenig zitterten. Sie fürchtete den Nachmittag, sagte sich aber immer wieder, dass sie eine Gastgeberin sans pareil war. Sie war froh über eine weitere Ablenkung. „Ich erinnere mich an keinen Mr Carter, Jem. Hatte er keine Karte?“
      „Mylady, er ist von der rauen Sorte, und es wäre mir ein Vergnügen, ihn fortzuschicken.“
      Blanche war verwundert. „Hat er gesagt, was er will?“
      „Er hat gesagt, es ist dringend und es hätte mit Ihrem Aufenthalt in Land’s End zu tun.“
      Blanche überlegte, während ihr Herz schneller schlug. „Schicken Sie ihn fort“, sagte sie schließlich. Doch zu gern

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