Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lady auf den Klippen

Die Lady auf den Klippen

Titel: Die Lady auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
Vom Netzwerk:
Sie heiraten, und Ihr Kind wird beides haben, Mutter und Vater“, erklärte er nachdrücklich.
      Blanche erstarrte in Sprachlosigkeit.
      „Und bitte – versuchen Sie nicht, mit mir zu streiten.“
      Endlich begann sie zu begreifen, was er gesagt und was er damit gemeint hatte. „Sie wollen mich heiraten?“, fragte sie ungläubig.
      „Ja, das will ich, und zwar sofort. In Anbetracht Ihres Zustandes sollten wir noch diese Woche durchbrennen.“ Er sah ihr in die Augen, sein Blick war fest und entschlossen.
      Blanche war schwindelig, aber nicht, weil sie kurz vor einem Anfall stand. „Ich bin verrückt. Wie können Sie eine Verrückte als Ehefrau haben wollen – und schlimmer noch, eine verrückte Mutter für Ihr Kind?“
      Er umfasste ihre Schultern. „Sie sind nicht verrückt. Das werde ich niemals glauben. Ich werde Ihnen durch diese Zeit der Krankheit helfen. Blanche, das schwöre ich Ihnen.“
      Sie schüttelte den Kopf. „Und wenn diese Zeit niemals endet? Sie werden den Tag verfluchen, an dem Sie darauf bestanden, mich zu heiraten – Sie werden diesen Tag bedauern!“
      „Ich kann Sie nicht im Stich lassen. Und ich werde Sie nicht im Stich lassen. Was auch kommen mag“, sagte er finster. Der Griff an ihren Schultern lockerte sich ein wenig. „Welcher Mann würde die Mutter seines Kindes allein ihrem Schicksal überlassen?“
      Erleichterung machte sich endlich in ihr breit. Aber sie sollte nicht erleichtert sein, sondern protestieren. Sir Rex verdiente so viel mehr. Doch Blanche konnte nicht anders. Die Erleichterung überwältigte sie, denn sie war viel zu lange schrecklich allein gewesen. Sie trat näher zu Sir Rex, und er umfasste ihren Hinterkopf, drückte ihr Gesicht an seine Brust. Blanche schluchzte leise, und als er die Arme um sie schloss, fragte sie sich, ob es wohl Hoffnung auf ein wenig Glück gab.
      Er strich ihr über den Kopf, über das Haar. „Ich möchte über deine Krankheit sprechen.“
      Sie schüttelte den Kopf.
      „Bitte.“
      Blanche hatte aufgehört zu weinen. Noch immer lag sie in seinen Armen, hatte die Wange an sein feines Baumwollhemd geschmiegt, spürte den langsamen, aber starken Schlag seines Herzens. Sie wünschte, dieser Augenblick würde niemals enden. Dann richtete sie sich auf und sah ihm in die Augen.
      Er war ein Bollwerk der Stärke. Sie brauchte ihn jetzt. Und wenn sie es zuließ, seine Frau zu werden, dann hatte er ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren, so schmerzlich dieses Geständnis auch für sie werden mochte.
      Offensichtlich spürte er ihre Kapitulation, denn er lächelte ein wenig, legte einen Finger an ihre Wange und streichelte sie. Die Liebkosung erfüllte sie mit Erregung, auch wenn sie kein Anrecht hatte, so etwas zu fühlen, nicht jetzt. „Ich möchte dich heiraten, ob du krank bist oder nicht“, sagte er leise. „Kennst du nicht den Satz: in guten wie in schlechten Tagen?“
      „Natürlich kenne ich ihn.“ Sie lächelte und staunte selbst darüber, welche Gefühle ein echtes Lächeln wecken konnte. Und sie begann, sich zu freuen. „Du bist der ehrenwerteste Mann, den ich je getroffen habe.“
      Er zuckte die Achseln. „Erzähl mir davon.“
      „Ich erinnere mich an den Tag des Aufstandes.“
      Rex erschrak.
      „Wenn ich darüber spreche, werde ich vielleicht einen Anfall bekommen.“
      Er umfasste ihre Wangen. „Und ich werde hier sein, um dich festzuhalten.“
      Nie zuvor hatte Blanche so viel Vertrauen zu einem Menschen gehabt. „Es sind nicht nur Erinnerungen. Ich durchlebe das Vergangene erneut, sodass ich mich fühle, als wäre ich dort, inmitten des Aufstandes. Und wenn das geschieht, habe ich keine Verbindung zur Gegenwart.“
      Sein ganzes Gesicht drückte Aufmerksamkeit aus. „Sprich weiter.“
      „Der Pöbel war gewalttätig. Sie hatten Messer, Piken und Mistgabeln.“ Sie erstarrte, erinnerte sich daran, wie die Männer die Kutsche der Harringtons gestürmt hatten, erinnerte sich an ihre eigene Furcht und das angespannte, bleiche Gesicht ihrer Mutter. Ihre Schläfen pochten, sie fürchtete, in die Vergangenheit zurückkehren zu müssen. Mit belegter Stimme flüsterte: „Sie stürmten unseren Wagen, schnitten das Pferd los, schlugen es tot. Dann zerrten sie Mama heraus – und schließlich mich.“ Rex ergriff ihre Hand. „Mama schrie und schrie – aber ich konnte sie nicht sehen. Sie haben sie umgebracht.“ Der Schmerz wurde heftiger,

Weitere Kostenlose Bücher