Die Lady auf den Klippen
ihr umwandte. Ihr Herz schlug schneller. Er sah so gut aus; sie hatte schon völlig vergessen, wie attraktiv er war. Aber es war mehr als das. Sie trieb hilflos im Meer, und er war der Fels in der Brandung, an den sie sich klammern konnte, der Anker, der ihr Sicherheit bot.
Er kam zu ihr zurück und setzte sich. „Wie geht es Ihnen heute?“
Blanche errötete und wandte sich ab. „Recht gut.“
Er erschreckte sie, indem er einen Finger unter ihr Kinn legte und es anhob, sodass sie ihn ansehen musste. Und mit seiner Berührung gelang ihm das Unglaubliche – ihr Herz schlug schneller, und ihre Haut brannte. Sie erinnerte sich an die Leidenschaft, die sie miteinander geteilt hatten. Er ließ die Hand sinken. „Spielen Sie mir nichts vor.“
Sie mied seinen Blick. Wollte er von ihr ein persönliches Bekenntnis zu ihrem Wahnsinn hören? „Es geht mir gut … heute, Sir Rex.“
„Sie wirken unglücklich.“
Blanche starrte auf ihren Schoß. „Ich möchte mich bei Ihnen bedanken für die Freundlichkeit, die Sie mir gestern erwiesen haben.“
„Bitte nicht.“
Sie zuckte zusammen und sah auf.
„Freundlichkeit hat überhaupt nichts damit zu tun. Sie sind krank. Mir ist das nicht gleichgültig“, sagte er rundheraus.
Sie verzog das Gesicht. „Ich wünschte, Sie hätten das nie gesehen.“
Zu ihrer Überraschung ergriff er ihre Hände. „Ich möchte Ihnen helfen, Blanche.“
Sie holte tief Luft und vermochte es kaum zu glauben. „Wie können Sie daran denken, mir zu helfen, wenn ich Ihnen den Laufpass gegeben habe?“
„Weil ich genau das zu tun wünsche. Außerdem verstehe ich es jetzt besser.“
Sie wurde flammend rot und entzog ihm ihre Hände. Er verstand, dass sie eine Wahnsinnige war, dessen war sie sicher. Aber wenigstens würde er sie nicht verachten und verspotten.
„Können Sie mir sagen, was geschehen ist?“, fragte er nach einer kleinen Pause in ruhigem Ton.
Blanche schloss die Augen. Sie war nahe daran, ihm alles zu gestehen, weil sie sich so verzweifelt nach seiner Stärke sehnte. Stattdessen meinte sie: „Ich bin heute nicht ohne Grund hierher gekommen.“
Er runzelte die Stirn. „Ich kann mir nicht vorstellen, was das für ein Grund sein sollte.“
Es gelang ihr nicht zu lächeln. „Ich glaube, ich erwarte ein Kind.“
Er versteifte sich und wirkte überrascht, aber nicht entsetzt.
Blanche benetzte die Lippen mit der Zunge, ohne ein Wort herausbringen zu können. Wenn sie Harmon House wieder verließ, würde dies das Ende ihres Daseins als Mutter bedeuten. Und dieser Gedanke schmerzte mehr als alles andere, was sie bisher erlebt hatte.
„Ich habe darüber nachgedacht, und ich muss diese Frage stellen.“ Seine Stimme klang belegt. „Wissen Sie, ob das Kind von mir ist?“
Sie erschrak. Und dann begriff sie, dass er geglaubt hatte, sie hätte eine Affäre – oder Affären – mit anderen Männern. „Es hat keinen anderen gegeben.“
Er atmete schwer. Seine Miene war ernst, und er nickte. „Ich bin froh.“
Sie begriff nicht, was er meinte. Und dann nahm er wieder ihre Hände. „Wir müssen über einiges reden. Und Sie müssen einen Arzt aufsuchen, Blanche.“
Es gelang ihr, wieder Mut zu fassen. „Ich beabsichtige, nach Kent zu reisen. Auf meinem Anwesen dort werde ich das Kind bekommen. Und dann …“ Sie schluckte, und Tränen liefen ihr über das Gesicht, „möchte ich, dass Sie unser Kind zu sich nehmen und aufziehen.“
Verblüfft sah er sie an. Er war sprachlos.
Blanche vermochte den Blick nicht abzuwenden. „Offensichtlich“, flüsterte sie verzweifelt, „kann ich dem Kind keine Mutter sein. Aber Sie werden ein wunderbarer Vater sein. Unser Kind braucht Sie, Sir Rex.“
„Nein.“
„Wie bitte?“
„Ich werde Sie nicht im Stich lassen, nicht die Mutter meines Kindes. So etwas würde ich nie tun. Ich werde mich um Sie und das Kleine kümmern. Es gibt keine andere Wahl, keine andere Möglichkeit“, erklärte er leidenschaftlich.
Blanche war verwirrt. Verstand er denn nicht? „Sie haben gesehen“, sagte sie leise, „was kürzlich geschehen ist. Sie wissen, was – was ich bin. Ich kann sie nicht damit belasten, das wäre nicht richtig. Aber ich danke Ihnen. Sie müssen mir nur versprechen, unserem Kind alles zu geben, was notwendig ist.“
Er atmete schwer. „Wir werden ein Heilmittel für Sie finden. Ich werde
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