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Die Lady auf den Klippen

Die Lady auf den Klippen

Titel: Die Lady auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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gegensätzlich. Und sie wollte nicht länger darüber nachdenken. Doch seltsamerweise wünschte sie sich plötzlich, Bess wäre hier. Mit einem Mal kam es ihr ein wenig seltsam vor, ihn einfach so zu besuchen. Plötzlich machte sich Unruhe in ihr breit.
      Doch wann immer sie sich begegnet waren, hatte er sich wie ein Gentleman verhalten. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er sie fortschickte.
      Blanche lächelte ihrem Diener zu und stieg aus. „Bitte warten Sie einen Moment, bis ich mit Sir Rex über die Möglichkeit gesprochen habe, hier ein Quartier für die Nacht zu bekommen, ehe Sie die Pferde versorgen. Meg? Bleib bitte hier bei der Kutsche, bis wir wissen, ob Sir Rex zu Hause ist.“
      Die Zofe nickte.
      Blanche wandte sich zur Tür und hörte dabei unentwegt das Rauschen des Meeres am Strand unterhalb des Schlosses. Sie klopfte an die Vordertür, und während sie auf eine Antwort wartete, warf sie einen Blick auf die Rosenbüsche, die vor der Schlossmauer wuchsen. Sie hatte recht gehabt, es waren wilde Rosen, aber offensichtlich hatte Sir Rex einen Gärtner, der sich darum kümmerte. Sie fragte sich, wann wohl der letzte Frost gewesen war und wann die Rosen blühen würden.
      Schließlich drehte sie sich wieder zur Tür um und klopfte noch einmal, diesmal ein wenig beunruhigt. Seit fast fünf Minuten stand sie nun schon hier.
      „Mylady?“, rief Meg aus der Kutsche. „Vielleicht ist niemand zu Hause?“
      Blanche klopfte ein drittes Mal und stellte sich ebenfalls diese Frage. Obgleich ihr nicht kalt war, war Meg bis auf die Knochen durchgefroren. Wenn niemand zu Hause war, würden sie trotzdem hineingehen und warten, bis Clarence das Gespann versorgt hatte. Bestimmt würde Sir Rex nichts dagegen haben.
      Sie klopfte sehr energisch und gab dann auf, als niemand antwortete. Ihre Zofe hatte recht – es war niemand zu Hause. Und Meg fror so sehr, dass ihre Zähne klapperten. Es würde sicher weit mehr als eine Stunde dauern, ins Dorf zurückzufahren, und es wurde spät. Gewiss machte es Sir Rex nichts aus, wenn sie im Haus warteten und sich vielleicht sogar ein Feuer machten. Warum war kein Bediensteter zur Tür gekommen?
      Blanche griff nach der Klinke, und die Tür ging auf, sodass sie die Eingangshalle von bescheidener Größe betreten konnte. Sie sah sich um. Zu ihrer großen Erleichterung knisterte ein Feuer in dem Kamin, der genauso alt zu sein schien wie das Schloss. Und das Feuer wies darauf hin, dass jemand zu Hause war.
      Sie rief energisch: „Hallo? Ist jemand daheim?“ Aber es antwortete niemand.
      Fragend sah sie sich um. Die Wände waren frisch geweißt, die Möblierung bescheiden, doch alles passte perfekt zusammen und war neu aufgepolstert. Es gab nur zwei Sitzmöglichkeiten, eine davon vor dem Kamin, sodass die Halle viel größer wirkte, als sie eigentlich war. Es gab auch nur zwei Teppiche; Orientteppiche von guter Qualität. Sie fand den Raum freundlich. Und dann sah Blanche die Sammlung von Säbeln und Schusswaffen an der Wand.
      Sie wollte hinausgehen und Meg bitten, die Arbeiter nach Sir Rex zu fragen. Doch stattdessen ging sie neugierig zu der Wand hinüber. Sie war fest davon überzeugt, dass diese Waffen Sir Rex gehörten, und dass er sie im letzten Krieg benutzt hatte.
      Doch es war ihr unmöglich, diese Sammlung zu bewundern. Zwei der Säbel waren Schmuckwaffen, die Griffe mit Gold verziert, die Scheide mit Gold und Silber. Sie betrachtete einen langen Säbel mit einem dunklen, ledernen Griff und ein Kurzschwert, das ebenso handlich wie bedrohlich aussah. Die Vorstellung gefiel ihr nicht, dass er diese Waffen im Krieg benutzt hatte. Sie betrachtete den langen Karabiner, dessen Schaft matt war vom vielen Gebrauch, und die kürzere Pistole. Sie wusste, dass er diese Waffen in seinen Händen gehalten, dass er mit diesen Säbeln gekämpft hatte. Diese Sammlung verursachte ihr Unbehagen. Der Krieg war schrecklich gewesen. Nicht nur für Sir Rex. Für so viele.
      Ein Geräusch war zu hören.
      Ein Stoß.
      Dann mehrere Stöße.
      Blanche war überrascht. Der rhythmische Lärm kam von der angrenzenden Tür, die vermutlich zum Turmzimmer führte. War doch jemand zu Hause? Und wenn ja – was, um alles in der Welt, passierte da?
      Zögernd starrte sie auf die verschlossene Tür. „Sir Rex?“, fragte sie zaghaft.
      Dann räusperte sie sich und ging näher darauf zu. „Sir Rex? Hallo! Ist jemand zu Hause?“
      Der

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