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Die Lady auf den Klippen

Die Lady auf den Klippen

Titel: Die Lady auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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elegante Möglichkeit, sein Bedauern auszudrücken.
      Er wünschte nur, es wäre nicht ausgerechnet Blanche Harrington, die er in Verlegenheit gebracht hatte.
      Versonnen blickte er auf seine nackte Brust. „Anne, bitte bring mir ein Hemd und eine Jacke – rasch.“ Wie lange mochte Lady Harrington wohl an der Tür gestanden haben – und wie viel hatte sie gesehen?
      Sofort schalt er sich selbst für diese Gedanken. Blanche Harrington war nicht indiskret. Sie konnte höchstens einen Moment lang an der Tür verharrt haben. Unglücklicherweise hatte sie genau jenen gewählt, in dem seine Leidenschaft am heftigsten gewesen war. Er wurde rot.
      Anne legte seine Papiere auf den Schreibtisch und lief hinaus, um zu tun, was er verlangt hatte.
      Er starrte weiter aus dem Fenster und entschied, sich nicht länger zu fragen, was sie wohl mitbekommen hatte. Er durfte nicht über seine Scham nachdenken. Stattdessen musste er eine Entschuldigung finden, die vielleicht zumindest die Wogen ein wenig glätten konnte. Seltsamerweise fiel ihm kein einziges Wort ein.
      Plötzlich drehte Blanche sich um und blickte zum Haus.
      Hastig sprang Rex vom Fenster zurück und stellte fest, dass er sich nun hinter den Vorhängen versteckte, um nicht von ihr gesehen zu werden. Erst hemmungslos und jetzt feige, dachte er finster, und nichts davon war hilfreich. Es gab keinen verdammten Ausweg aus dieser misslichen Lage. Sie würde ihn nie wieder als Gentleman betrachten, nicht nach diesem Tag. Er konnte Jahre damit zubringen, seinen Ruf wiederherzustellen, aber weder jetzt noch in Zukunft konnte er irgendetwas tun oder sagen, um wiedergutzumachen, was er gerade getan hatte.
      Anne kehrte zurück und brachte ein schönes Hemd mit einem Rüschenkragen und einen schlichten, aber eleganten marineblauen Rock. „Geht das?“, fragte sie ernsthaft.
      „Ja, danke. Hilf mir bitte.“ Auch wenn er sich allein ankleiden konnte, indem er sich auf die Krücke stützte, ohne sie festhalten zu müssen, würde er mit ihrer Unterstützung schneller sein. Als sie ihm in das Hemd half, flüsterte sie: „Ist sie eine bedeutende Lady, Sir Rex?“
      „Ja, eine wirklich bedeutende. Warum fragst du?“
      „Sie wirken so besorgt.“
      Er zog sich den Rock über die Schultern. „Ich kenne Lady Harrington schon seit Jahren flüchtig. In der Gesellschaft gibt es Damen, denen ein solcher Anblick nichts ausmachen würde. Unglücklicherweise ist Lady Harringtons Charakter makellos, sodass sie nicht derart unbefangen darauf reagiert.“
      Es wurde höchste Zeit. Rex eilte aus dem Zimmer und durch die Halle und fühlte sich, als wäre er dem Untergang geweiht. Die Vordertür stand offen, und sein Herz begann schneller zu schlagen. Die Hitze in seinen Wangen brannte nun glühend, und als er über die Schwelle nach draußen trat, wusste er, dass sein Gesicht feuerrot war.
      Wieder stand sie mit dem Rücken zum Haus, der Kutsche zugewandt.
      Er holte tief Luft und eilte zu ihr. „Lady Harrington!“, rief er.
      Sie straffte die Schultern und drehte sich um. Zwar lächelte sie, doch ihre Wangen waren vor Verlegenheit so rosig wie das Band in Annes Haar. „Sir Rex! Wie schön, Sie wiederzusehen“, stieß sie hervor. „Guten Tag, Sir. Es ist lange her.“
      Er blieb vor ihr stehen. Wollte sie wirklich so tun, als hätte sie nicht gesehen, wie er mit seinem Hausmädchen schlief? Verwirrt starrte er sie an, und einen Moment lang begegneten sich ihre Blicke, ehe sie den Kopf senkte.
      Rex fühlte sich, als träfe ihn ein Faustschlag gegen die Brust. Ihm blieb die Luft weg. Sie hatte schon immer die schönsten blaugrünen Augen gehabt, die er je gesehen hatte, an den äußeren Winkeln leicht nach oben gezogen, doch er hatte vergessen, wie reizend und zierlich sie war. Aber so hatte er sie noch nie gesehen – zitternd und errötet vor Furcht und Verlegenheit. Es dauerte einen Moment, bis er die Sprache wiederfand. „Das ist eine unerwartete Überraschung“, sagte er schließlich.
      „Ich bin unterwegs nach Penthwaite“, erklärte sie, und ihre Stimme klang gepresst, während sie seinem Blick auswich. „Aber da ich wusste, dass Sie ganz in der Nähe wohnen, wollte ich kurz vorsprechen.“
      Penthwaite? dachte er verwirrt. Er war nie dort gewesen, aber soweit er wusste, lebte der Besitzer in London und hatte das Anwesen verfallen lassen. Warum sollte sie dorthin unterwegs sein?
      Dann sah sie langsam zu ihm

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