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Die Lady auf den Klippen

Die Lady auf den Klippen

Titel: Die Lady auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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ein Mann wie er besaß. Ganz kurz sah er sie an, ungläubig und vorwurfsvoll.
      „Sie haben einen Tritt abbekommen, oder sind niedergetrampelt worden. Es tut mir leid, aber ich bin noch nicht fertig“, erklärte sie.
      Der vorwurfsvolle Ausdruck verschwand. „Verdammt“, knurrte er, ehe er nach hinten fiel. Schweißperlen traten ihm auf die Stirn, aber er sah sie weiter an.
      Blanche fühlte sich herzlos. Aber sie musste jetzt herzlos sein. „Halten Sie ihn fest“, ordnete sie an. „Und ich würde es zu schätzen wissen, wenn er sich nicht aufsetzen kann.“
      Rex sah sie an.
      „Bleiben Sie still liegen“, verlangte sie lächelnd und goss den Rest aus der Flasche über die Wunde. Er stöhnte, dann seufzte er tief.
      Sie nahm Megs sauberes Leinen und drückte es fest auf die Wunde. „Es tut mir leid.“ Sie wünschte, er würde wieder das Bewusstsein verlieren, sah aber, dass er versuchte, wach zu bleiben. „Können Sie gut atmen? Tut es weh, wenn Sie Luft holen?“ Sie fragte sich, ob er wohl eine Rippe gebrochen hatte.
      Es gelang ihm irgendwie, den Kopf zu schütteln. Jetzt wusste sie, dass er ohne Schmerzen atmen konnte.
      „Lassen Sie es gut sein, Sir Rex. Es ist besser, wenn Sie das Bewusstsein verlieren.“
      Er atmete schwer und schlug dann die Augen auf. „Wie schlimm ist es?“
      „Sie müssen genäht werden. Und ich muss die Wunde vorher mit Wasser und Seife reinigen.“
      Sein Gesicht spiegelte den Schmerz wider. „Dann tun Sie das“, stieß er hervor, ehe er das Bewusstsein verlor.
      Noch nie war Blanche so erleichtert gewesen. Sie griff nach seiner Hand und spürte, wie ihre eigene zitterte. Selbst ohne Bewusstsein war sein Gesicht eine Maske des Schmerzes. In diesem Moment kehrte die Zofe zurück, brachte Seife und Wasser, und Blanche ließ ihn los.
      Meg hatte außerdem eine Schere dabei. „Ich dachte, vielleicht brauchen Sie die“, flüsterte sie.
      „So ist es.“ Blanche war froh, dass Meg einen klaren Kopf bewahrte. Mit einer Kopfbewegung bedeutete sie den Männern, sich zurückzuziehen, dann schnitt sie sein Hemd entzwei, sodass es leicht entfernt werden konnte. Sie tupfte die Wunde ab – wie es schien, hatte die Blutung endlich aufgehört.
      Dann hielt sie inne und kämpfte gegen einen Anflug von Verzweiflung an. Sie war kein Arzt und auch keine Krankenschwester. Sie hatte ein paar arme Frauen und Kinder versorgt, als Teil ihrer Arbeit für St. Annes, aber ihr Tun hatte darin bestanden, fieberheiße Stirnen zu kühlen und Brühe in die Münder jener zu löffeln, die zu schwach waren, um selbst zu essen. Auf Harrington Hall hatte die Haushälterin kleinere Wunden und Verletzungen versorgt, aber Blanche hatte zugesehen, wie sie dem Sohn des Stallmeisters eine Wunde genäht hatte.
      „Wie kann ich helfen, Mylady?“, flüsterte Meg.
      Blanche bemerkte, dass alle sie anstarrten. Mit ernster Miene sah sie die fünf Männer an. „Hat einer von Ihnen schon mal eine solche Wunde genäht?“
      Alle schüttelten die Köpfe. „Sie können auf den Arzt warten, Mylady. Bis zum Einbruch der Nacht wird er zweifellos da sein.“
      Blanche verspürte noch mehr Verzweiflung. Entschlossen ging sie zu der Schüssel und wusch sich gründlich die Hände. Meg folgte ihr und flüsterte ihr zu: „Sie können geschickt mit der Nadel umgehen.“
      Blanche lächelte finster. „Ich habe noch nie einen Menschen genäht“, erklärte sie, was die Zofe mit einem traurigen Blick quittierte.
      „Ich fürchte mich davor, auf den Arzt zu warten. Denn eines weiß ich – je länger die Wunde offen ist, desto größer ist das Risiko einer Infektion.“
      Die beiden Frauen sahen einander an. „Vielleicht sollten Sie auch einen Schluck Whiskey trinken“, flüsterte Meg.
      Entsetzt wehrte Blanche ab, ehe sie zurück zu Sir Rex ging. „Ich werde die Wunde gründlich säubern. Falls er aufwacht, halten Sie ihn bitte fest.“ Die Männer nickten ernst.
      Einer sagte: „Sie sollten ihm besser etwas Whiskey geben, ehe sie mit den Stichen anfangen.“
      Blanche war einverstanden. „Wenn er nicht aufwacht, dann wecken wir ihn auf, bevor ich anfange, und versuchen, ihm den Inhalt der Flasche einzuflößen.“
      Zum dreiundzwanzigsten Mal stach Blanche durch Sir Rex’ Haut. Sie konnte kaum glauben, dass sie fertig war, als sie den Faden verknotete. Meg reichte ihr die Schere, Blanche schnitt den Faden durch und gab dann der Zofe die

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