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Die Lady auf den Klippen

Die Lady auf den Klippen

Titel: Die Lady auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Stunde mit der Kutsche von hier entfernt wohnen.“ Blanche sah ihn jetzt finster an, denn sein mangelndes Interesse war nicht zu übersehen. „Sir Rex? Möchten Sie etwas sagen?“
      „Nicht dazu.“ Er stand auf und griff nach seiner Krücke. „Welche Absicht verfolgen Sie, Lady Blanche?“
      Sie erstarrte. „Ich verfolge keine Absichten“, schwindelte sie.
      Er verzog die Lippen zu so etwas wie einem Lächeln. „Wie ich sehe, war sie eine wahre Quelle der Information.“
      Blanche erwog, sich sofort zurückzuziehen. Aber er brauchte wenigstens einen Hauch von gesellschaftlichem Leben. „Mrs Farrow ist freundlich, wirklich. Sie ist seit fünf Jahren hier verheiratet, aber sie war noch nie zum Abendessen auf Bodenick.“
      „Das dachte ich mir“, erwiderte er schroff. „Haben Sie vergessen? Ich bin ein Einsiedler und ziehe die Gesellschaft meines Brandys der von freundlichen jungen Damen vor.“
      Verärgert stand sie auf, schwankte jedoch ein wenig. „Also bin ich nicht freundlich? Und keine Dame? Sie haben mich sehr direkt um meine Gesellschaft gebeten.“
      Abwehrend hob er die Hand. „Das war unfair.“
      Sie war lauter geworden, er ebenfalls. Blanche war verblüfft. „Ich will nicht unfair sein“, sagte sie dann sehr ruhig. „Ich wollte nur einen für uns alle sehr angenehmen Abend gestalten.“
      Sein Blick wirkte missbilligend. „Ich verstehe.“
      „Das glaube ich nicht“, gab sie zurück. „Aber mir war nicht klar, dass es schon eine Krise heraufbeschwören würde, wenn ich Ihre Nachbarn nur erwähne.“
      Er erstarrte. „Das hat es nicht.“
      Sie spürte, dass er einzulenken versuchte, und nutzte die Gelegenheit. „Darf ich es nicht erwähnen, wenn mir eine Nachbarin gefällt?“
      „Natürlich dürfen Sie das.“
      „Vielleicht würden die Nachbarn Ihnen auch gefallen.“
      Seine Nasenflügel bebten. „Das glaube ich nicht.“
      Am liebsten hätte Blanche ihn bei den Schultern gepackt und geschüttelt, bis er zu Verstand kam. Wenn er sich wie ein Einsiedler benahm, würde er bald auch wie einer behandelt werden, wollte sie ihm zu gerne entgegenhalten. Doch das wusste er bereits – und trotzdem war es ihm egal. Sie war diejenige, der es etwas ausmachte.
      „Was jetzt?“, wollte er wissen. „Sie starren mich an – und ich habe Ihr Missfallen erregt.“
      Es liegt ihm etwas an meinem Respekt, dachte sie. „Ja, ich bin enttäuscht.“
      Er machte große Augen. „Ihnen ist es wichtig, dass ich meine Nachbarn kennenlerne?“
      Sie biss sich auf die Lippen und wagte noch nicht zu hoffen. „Ja, so ist es.“
      „Warum?“
      „Weil ich glaube, dass sich Ihr Leben durch ein paar gesellschaftliche Kontakte angenehmer gestalten würde.“
      Er sah sie an, als hätte sie den Verstand verloren. „Sie wollen mein Leben verbessern?“
      Sie verzog das Gesicht. „Ja, das will ich.“
      „Warum? Sie sind hier nur zu Gast. Weshalb die Mühe? Und weshalb jetzt?“
      „Weil wir nun Freunde sind!“, rief sie.
      Er holte tief Luft, sah sie nur an. Sie erwiderte den Blick.
      „Gut. Laden Sie sie ein.“ Er war nicht wütend, sondern wirkte resigniert. Dann senkte er den Kopf und wandte sich zum Gehen.
      Sie lief zu ihm und stellte sich ihm in den Weg. Abrupt blieb er stehen, und sie umfasste, ohne weiter nachzudenken, seinen Arm.
      „Ich bin aus dem Gleichgewicht gebracht“, sagte er leise. „Aber nicht, weil mir ein halbes Bein fehlt.“
      Sie holte ebenfalls tief Luft. „Wenn Sie schmollen wollen wie ein kleines Kind, dann werde ich die Farrows nicht zum Essen einladen.“
      Prüfend musterte er ihr Gesicht. „Also muss ich jetzt auch noch versprechen, charmant zu sein?“
      „Ja.“
      „Na schön. Ich werde sprühen vor Charme. Ich verspreche es.“
      Begeistert lächelte sie und war sich sehr wohl des Prickelns bewusst, das sie am ganzen Körper fühlte. „Ich wage zu behaupten, dass Ihnen der Abend vielleicht sogar gefallen könnte.“
      Er presste die Kiefer aufeinander. „Wenn Sie mit am Tisch sitzen, wird es zumindest kein grauenvoller Abend.“
      Sie schüttelte den Kopf. „Wie dramatisch Sie sind! Jetzt werde ich Ihnen etwas versprechen, Sir Rex.“
      „Ich warte.“
      „Wenn Sie sich nicht gut unerhalten, werde ich mich nie wieder in Ihr Leben einmischen.“
      Er hob den Kopf. „Dann werde ich mich gut unterhalten.“
      Blanche

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