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Die Lady auf den Klippen

Die Lady auf den Klippen

Titel: Die Lady auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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vielleicht, nur vielleicht, wollte er sich nicht mit dir einlassen.“
      Felicia errötete. „Die Männer der Familie de Warenne sind berüchtigt für ihre Affären – bis sie heiraten. Möglicherweise ist er einfach nicht so viril.“
      „Das zu sagen ist schrecklich!“, rief Blanche aus.
      Jetzt mischte Bess sich ein. „Er steht in dem Ruf, Hausmädchen den Damen von Adel vorzuziehen, Felicia. Und ihm wird nachgesagt, geschickt und ausdauernd zu sein, trotz seiner Kriegsverletzung.“
      Blanche starrte die Freundin an und spürte, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. „Das ist Klatsch!“ Dann fügte sie hinzu: „Ich halte es nicht für angemessen, auf diese Weise über Sir Rex zu sprechen.“
      „Warum nicht? Über meine Liebhaber sprechen wir ständig – und weitaus ausführlicher.“
      „Das ist etwas anderes“, beschied Blanche und merkte selbst, wie unlogisch das klang. Sie hatte in Sir Rex nie etwas anderes gesehen als einen Freund der Familie, wenn auch einen sehr entfernten.
      „Es ist unglaublich, dass er mit Dienstboten ins Bett geht“, erklärte Felicia empört. „Wie unzivilisiert!“
      Blanche fühlte, wie sie noch mehr errötete. „Das kann nicht wahr sein.“
      „Ich hörte, wie zwei Hausmädchen sehr offen über seine Fähigkeiten sprachen – eine von ihnen kann es sogar persönlich bezeugen.“ Bess lächelte.
      Blanche starrte sie an und fühlte sich jetzt noch unbehaglicher als zuvor. „Ich möchte wirklich nicht über Sir Rex sprechen.“
      „Warum spielst du jetzt die Prüde?“, wollte Bess wissen.
      „Es ist abscheulich, wenn ein Adliger sich mit Dienstboten einlässt“, sagte Felicia schnell, die offensichtlich nicht lockerlassen wollte.
      „Nun, mit meinem Gärtner hatte ich viel Spaß“, meinte Bess und spielte auf eine frühere Affäre an.
      Blanche wusste nicht, was sie von alldem denken sollte. Sie würde Sir Rex niemals verurteilen, denn es lag nicht in ihrer Natur, über irgendjemanden den Stab zu brechen. Dennoch war es nicht akzeptabel für Adlige, sich mit Dienstboten einzulassen, aber hin und wieder kam so etwas vor. Eine Mätresse konnte akzeptiert werden, solange Diskretion gewahrt wurde. Vermutlich hatte Sir Rex eine Mätresse. Doch jetzt hatte sie in Gedanken an Sir Rex einen Weg eingeschlagen, auf dem sie nicht weitergehen wollte. Wie waren sie nur auf dieses Thema gekommen? Stand er wirklich in dem Ruf, geschickt und ausdauernd zu sein? Sie wollte es wirklich nicht wissen!
      „Wann hast du zum letzten Mal mit Sir Rex gesprochen?“, fragte Bess.
      In diesem Punkt bewegte sie sich auf sichererem Boden. Und über diese Frage musste Blanche nicht einmal nachdenken. „Als Amanda de Warenne in die Gesellschaft eingeführt wurde – vor ihrer Heirat mit Captain de Warenne.“
      Bess starrte sie an. „Willst du damit sagen, dass du dich nach einem Mann verzehrst, den du seit zwei Jahren nicht gesehen hast?“
      Blanche seufzte und lächelte. „Bess, ich verzehre mich nicht nach ihm. Und es war vor anderthalb Jahren. Ehrlich gesagt, für einen Tag habe ich jetzt genug diskutiert.“ Abrupt stand sie auf. Auch ihre Füße schmerzten, und sofort vergaß sie jeden Gedanken an den Rätselhaftesten der de Warennes.
      Bess erhob sich ebenfalls. Aber wie ein Terrier, der sich in einen Knochen verbissen hatte, drängte sie weiter. „Hast du bemerkt, Liebes, dass Sir Rex nicht als Bewerber um deine Hand erschienen ist?“
      „Natürlich.“ Blanche zögerte. „Ich weiß, was du denkst – er braucht ein Vermögen und eine Gemahlin. Insofern ist sein Fernbleiben seltsam. Offensichtlich ist er dem Ehestand gegenüber nicht sehr zugetan.“
      „Wie alt ist er?“, fragte Bess.
      „Ich glaube, er ist dreißig, aber ich bin nicht sicher. Bitte, Bess, hör auf. Ich weiß, worauf du hinauswillst. Schlag dir den Gedanken aus dem Kopf, mich mit Sir Rex zu verkuppeln.“
      „Ich habe dich verstimmt“, sagte Bess nach einer kleinen Pause. „Und du wirst niemals böse. Tut mir leid, Blanche. Es muss an der Aufregung über dein öffentliches Auftreten liegen. Ich würde dich niemals gegen deinen Willen mir irgendjemandem verkuppeln wollen, das weißt du.“
      Blanche war erleichtert. „Ja, ich weiß. Aber du fingst an, mich zu beunruhigen. Wir wissen beide, wie hartnäckig du sein kannst. Bess, ich kann die Aufregung wegen dieser Bewerber nicht ertragen – und dies war erst der erste Tag.

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