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Die Lady auf den Klippen

Die Lady auf den Klippen

Titel: Die Lady auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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gestehen, dass es Momente gab, in denen sie sich dem Wahnsinn nahe fühlte? Irgendwie musste sie die Erinnerungen kontrollieren und niemals mehr an diesen Tag zurückdenken. Und sie würde Sir Rex eine gute Ehefrau sein – keine kranke Last. Sie musste nur die Kraft finden, irgendwo tief in ihrem Innern.
      „Es geht mir gut, Sir Rex. Es ist nicht nötig, überstürzt in die Stadt zurückzukehren, nicht aus dem Grund, den Sie erwähnt haben. Ich habe Hunger. Ob das Essen wohl bald serviert wird?“ Sie entzog sich ihm.
      Doch aus dem Augenwinkel sah sie seinen prüfenden Blick.
      Er weiß, dass ich lüge, dachte sie traurig. Er weiß, dass etwas nicht stimmt. Und ihr kam der Gedanke, dass dies nicht der richtige Weg war, um eine Ehe zu beginnen.
      Tief in ihrem Herzen wusste sie, dass Sir Rex es nicht verdiente, eine kranke oder verrückte Frau zu bekommen. Im Zweifelsfall würde sie ihn verlassen, ehe sie ihr gemeinsames Leben begonnen hatten.
     

Kapitel 14
     
    Um halb fünf lief Blanche in die Küche. Sie war frisiert und hatte schon ihre Diamanten angelegt, doch sie trug noch ein einfaches Tageskleid aus taubengrauer Wolle. Die Farrows würden um halb sieben eintreffen. Eigentlich hatte sie auch schon das moosgrüne Satinkleid anziehen wollen, doch eine dunkle Vorahnung war in ihr aufgestiegen. Und kaum hatte sie die Küche betreten, bestätigte sich ihr Verdacht. Abrupt blieb sie stehen. Es roch überwältigend nach Fisch.
      Ärger stieg in ihr auf. „Anne!“ Das Hausmädchen war nirgends zu sehen.
      Blanche eilte zu den Bratpfannen, die auf dem Tisch standen. Sie waren gefüllt mit Forellenfilets und Kartoffeln. Sie hatte Hühnchen und Lamm aus der Region vorgeschlagen. Dann trat sie zum Backofen, der warm war, aber leer. Auf dem Herd standen noch mehr Kartoffeln und grüne Bohnen.
      Sie begann zu zittern. „Anne?“ Das Mädchen hatte doch bestimmt nicht das Menü geändert? Sie ging zur Speisekammer, doch die war leer. Dann sah sie Anne draußen stehen – sie sprach mit dem hochgewachsenen blonden Schmied. Entspannt und ohne jede Eile plauderten sie miteinander, als würden nicht für diesen Abend die ersten Gäste auf Bodenick erwartet. Zweifellos flirteten sie miteinander.
      Blanche verlor die Fassung und erschrak heftig, weil das sonst niemals geschah. Aber sie war zu zornig, um sich jetzt noch zurückzuhalten. Sie lief hinaus. „Anne! Ich möchte mit Ihnen reden, sofort!“
      Anne drehte sich um und sah sie an, der junge Mann tat dasselbe. Dann lächelte er und tippte an seine Wollmütze. Blanche nickte ihm zu. Anne schlenderte ohne jede Eile zu ihr.
      „Wo sind das Hühnchen und das Lamm?“, fragte Blanche.
      Anne blinzelte. „Verzeihen Sie, Mylady, aber ich sagte Ihrer Zofe, dass es gerade keine Hühnchen gibt, und Lamm haben wir auch nicht.“
      Blanche begann zu zittern. „Meg hat kein Wort davon gesagt.“
      „Sie muss es vergessen haben.“
      „Forelle ist ein gewöhnlicher Fisch! Niemand serviert Forelle und nur Forelle auf einer Dinnerparty!“
      Das Hausmädchen sah sie nur an.
      „Ist das unser Menü? Ich bat um einen Salat aus Wildkräutern.“
      „Ich fürchte, ich habe nur Bohnen und Kartoffeln und die Forelle.“
      Nie zuvor war Blanche so wütend gewesen. Sie bebte vor Zorn. Wäre Anne nicht bereits entlassen worden, hätte sie sie sofort davongeschickt. „Das Mahl, das Sie vorbereitet haben, ist inakzeptabel“, erklärte sie steif. „Ich möchte, dass für Sir Rex’ Gäste alles perfekt ist.“
      „Ich habe einen Braten, so wie Sie es verlangten.“
      Blanche rang nach Atem. Sie ahnte, dass sie sich von dem geänderten Menü nicht so aus der Fassung bringen lassen sollte, aber so war es nun einmal. Sie fühlte sich sogar den Tränen gefährlich nahe. „Versuchen Sie, dieses Essen zu sabotieren?“
      Anne starrte sie an. „Warum sollte ich das tun? Sir Rex war immer sehr großzügig zu mir, Mylady, und so schrecklich freundlich.“
      Blanche war sicher, dass Anne damit auf ihre Affäre mit Sir Rex anspielte. „Warum versuchen Sie dann, mich zu sabotieren?“
      „Ich würde es nie wagen, gegen eine Dame wie Sie aufzubegehren, Lady Harrington“, sagte Anne. Während die Worte voller Hohn waren, klang ihr Tonfall demütig.
      „Ich denke, Sie wollen mir wehtun, weil ich Sir Rex heiraten werde!“, hörte Blanche sich selbst rufen. Sie konnte kaum glauben, dass sie in diesem Ton mit jemandem

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