Die Lady auf den Klippen
gesprochen, obwohl sie keinen von beiden persönlich kannte, und ließ sich nun über die Countess aus.
„Und natürlich weiß jeder, dass die Countess ebenso reizend wie großzügig ist. Sie ist bekannt für ihre Wohltaten. Sie müssen ihr ähnlich sein, Sir Rex! Ich wünschte, ich hätte sie getroffen, als sie hier war. Ich war so enttäuscht, dass wir uns nicht kennengelernt haben, nicht einmal in Lanhadron auf der Straße. Sie werden uns doch wissen lassen, wenn sie wieder kommt, nicht wahr, Sir Rex?“, fragte die rundliche Matrone eifrig und strahlte dabei.
Während des Essens war Sir Rex höflich, aber zurückhaltend gewesen; er hatte sich nicht anders als in der Stadt verhalten, wenn Blanche und er sich als Freunde der Familie begegnet waren. Blanche sah, dass er einfach ein reservierter Mann war, dem leichtes Geplauder nicht lag. Aber das war egal, denn Mrs Linney und Mr Farrow hatten das Gespräch bestritten. „Ich werde mein Bestes tun.“
„Oh, Ihr Bestes ist nicht gut genug, nicht wahr, Margaret? Lady Harrington, meinen Sie nicht auch? Sir Rex muss uns Bescheid geben, wenn die Countess hier ist, damit wir einen förmlichen Besuch abstatten können. Sie wird uns doch empfangen, oder?“
„Ich bin sicher, dass es ihr ein Vergnügen sein wird“, sagte Rex und blickte über den Tisch hinweg zu Blanche. Er lächelte sie an, und sie lächelte zurück.
„Die Countess ist eine reizende Frau“, bestätigte Blanche der Frau des Arztes. „Trotz ihres hohen Ranges ist sie nicht hochmütig, und sie würde die Nachbarn von Sir Rex niemals abweisen. Wenn ich in der Stadt bin, werde ich ihr sagen, dass sie bei ihrem nächsten Aufenthalt hier mit Ihrem Besuch rechnen kann.“
Mrs Linney strahlte. „Sie sind eine so liebenswürdige Dame, Lady Harrington. Ich verstehe, warum Sir Rex derart von Ihnen hingerissen ist.“
Blanche erschrak ein wenig überrascht, und Stille breitete sich aus. Sir Rex sah sie wieder an. Er wirkte belustigt. Galant sprang Paul Farrow in die Bresche. „Ich bin ebenfalls ganz entzückt von Lady Harrington. Wir haben so viel von Ihnen gehört, Mylady, aber nie damit gerechnet, mit einer so großartigen Gastgeberin zu Abend zu essen. Und Sie müssen Ihrem Koch ein Kompliment machen!“
„Ich bin ebenfalls ganz entzückt von Lady Harrington“, fügte Rex leise an.
Blanche errötete vor Freude. Mrs Linney wirkte sehr überrascht, ihr Ehemann zufrieden, und die Farrows blickten zwischen ihnen hin und her, nicht zum ersten Mal. Blanche war sicher, dass das junge Paar vermutete, sie und Sir Rex seien einander sehr liebevoll zugetan.
Margaret Farrow sagte schnell: „Sie haben noch gar nicht erwähnt, wie lange Sie bei uns auf dem Land bleiben wollen.“
„Ich habe bis jetzt keine Pläne gemacht, die meine Rückkehr in die Stadt betreffen“, antwortete Blanche und lächelte Sir Rex an. „Ich war noch nie zuvor in Cornwall, und mir gefällt das Klima sehr.“ Sie fragte sich, ob sie ihrer Gesellschaft von ihrer Verlobung erzählen sollten.
Margaret lächelte nur. Draußen schüttete es jetzt, der Regen trommelte gegen die Fenster und auf das Dach.
Schweigen breitete sich aus. Dann sagte Mrs Linney: „Ich finde das Klima hier unerträglich, ehrlich gesagt. Außer natürlich im Sommer. Sie müssen unbedingt im Sommer wiederkommen, Lady Harrington.“
Blanche und Sir Rex tauschten einen Blick. „Das habe ich vor“, meinte sie leise.
Und er verstand. „Ehrlich gesagt, es gibt Neuigkeiten.“
Alle erschraken und sahen die Gastgeber mit großen Augen an. Blanche strahlte, als Sir Rex – den Blick unverwandt auf sie gerichtet – sagte: „Lady Harrington hat sich einverstanden erklärt, meine Frau zu werden. Es ist zwar noch nicht offiziell und es wurde noch kein Vertrag aufgesetzt, aber wir sind verlobt.“
Sofort brachen die Gäste in Jubelrufe aus. Beide Männer wandten sich an Sir Rex, um ihm zu gratulieren, während die Damen entzückt zu Blanche blickten.
„Ich dachte mir doch, dass irgendetwas passiert ist“, rief Margaret freudestrahlend. „Oh, das ist so wundervoll! Wir werden Nachbarn sein – jedenfalls zeitweilig.“
„Und Sie können mich auf Harrington Hall besuchen“, sagte Blanche, als sie ihre Hand drückte.
Margaret nickte glücklich.
„Ich hätte nicht gedacht, dass ich diesen Tag erleben würde.“ Mrs Linney beugte sich vor und flüsterte: „Ich glaubte, er
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