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Die Lady in Weiß

Titel: Die Lady in Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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in einer spöttischen Geste Caros Wange streiften. „Und sie ist so gut erzogen, dass sie sich immer richtig verhält. Du dagegen, Sparhawk, hast nichts als Ärger gemacht, und so muss die Lady deine Schuld bezahlen. “
    „Tu ihr nicht weh, Hamil!“, sagte Jeremiah verzweifelt. „Wenn einer von uns sterben muss, dann nimm mich. Aber verschone sie!“
    „Nein, Sparhawk, ich habe nicht die Absicht, die Lady zu töten. Sie kann mir noch nützlich sein.“ Hamil grub seine Finger tiefer in ihr helles Haar. „Sie wird mein Pfand gegen dich sein. Wenn du nicht gehorchst, wird sie zugrunde gehen. Wenn du dich mir gegenüber in acht nimmst, dann bleibt sie unversehrt. Hast du das verstanden, Sparhawk? Ist dir die Lady so viel wert, dass du damit einverstanden bist?“
    Trotz ihrer Angst hätte Caro Jeremiah am liebsten zugerufen, sich auf keinen Handel mit Hamil einzulassen. War er denn der Einzige, der nicht wusste, dass man Hamil nicht trauen konnte? Ganz bestimmt würde Hamil ihr trotz seiner Drohungen nichts antun, jedenfalls jetzt noch nicht. Sie war, das hatte er selbst gesagt, noch zu wertvoll für ihn, als dass er sie verletzt hätte. Und mit den beiden riesigen Mamelucken, die Jeremiah gebracht hatten und die jetzt zu beiden Seiten Hamils standen, war so ein Abkommen auch völlig unnötig. Merkte Jeremiah das denn nicht?
    Doch Jeremiah sah nur, wie nahe sie in Hamils Händen dem Tode war.
    „Natürlich bin ich einverstanden“, sagte er ruhig. Er würde alles tun, um Caro zu retten. „Du hast mein Wort.“
    „Ich akzeptiere es, Sparhawk, auch wenn das Wort eines Feiglings nicht viel wert ist.“ Hamil zog die Klinge sanft über Caros Kehle.
    Jeremiah zuckte bei dem Wort Feigling zusammen, doch er schwieg. Diesmal würde er sich nicht gegen Hamils Kränkungen zur Wehr setzen. Das letzte Mal, an Bord des Korsaren, hatte er es getan, und er hatte teuer dafür bezahlt. Aber bald, sagte er sich, bald würde er sich rächen, und Hamil sollte dann selbst die Klinge seines Messers zu spüren bekommen.
    „Man sagt“, fuhr Hamil fort, „dass alle amerikanischen Kapitäne so gut schreiben können wie irgendein Sekretär. Stimmt das?“
    Eine solche Frage hatte Jeremiah von Hamil nicht erwartet. „Ich kann nicht für jeden amerikanischen Kapitän sprechen, aber alle, die ich kenne, führen ihre Aufzeichnungen und Logbücher selbst.“
    „Du auch?“
    Warum, zum Teufel, interessierte es Hamil, ob er schreiben konnte? „Ja, ich auch.“
    Hamil nickte zufrieden und brüllte einen Befehl. Zwei Sklaven eilten herbei und brachten einen niedrigen Tisch, den sie vor Jeremiah auf den Boden stellten. Einer lief hinaus und kehrte mit einem Stapel Papier zurück, der von einem Band zusammengehalten wurde, einem Federkiel, einem Tintenfässchen und etwas Löschsand. Der Sklave arrangierte alles sorgfältig vor Jeremiah auf dem Tisch. Dann entließ Hamil mit einem Nicken zu Jeremiahs Überraschung auch die beiden Mamelucken.
    „Die Countess sagte mir, dass ich in London berühmt sei“, erklärte er würdevoll. „Wenn das so ist, dann gibt es auch viele Leute, die Lügen über mich und meine Vergangenheit verbreiten. Das geht allen großen Männern so. Aber ich werde den verdammten Lügnern keine Chance geben. Ich werde ihnen die Wahrheit über Hamil Al-Ameer erzählen, über den berühmtesten aller Piraten!“
    Er machte eine Pause und erwartete offensichtlich eine Reaktion von Jeremiah.
    „Die Wahrheit, Hamil?“, wiederholte Jeremiah schließlich. Er war zu erstaunt von der Überheblichkeit des Mannes, um mehr hervorzubringen.
    „Jawohl, die Wahrheit, Allah soll mein Zeuge sein! Ich möchte meine Lebensgeschichte in London und Edinburgh veröffentlicht sehen, damit die ganze christliche Welt sie lesen und davon lernen kann! “
    Jeremiah sah auf den Tisch mit dem Papier und dem Federkiel, der vor ihm stand. „Du willst, dass ich dieses Buch schreibe?“
    „Nein, du schreibst nur auf, was ich dir sage“, erklärte Hamil hochmütig. „Es soll die Wahrheit sein, und die kann nur von mir allein kommen.“
    Jeremiah seufzte schwach. „Warum soll ich dann dein Sekretär sein? Warum schreibst du es nicht selbst auf, damit es ganz bestimmt so wird, wie du es haben willst?“
    Hamils Blick wurde kalt. „Als ich ein Kind war, gab es keine Gelegenheit, zur Schule zu gehen, und später auch nicht. Es ist keine angemessene Arbeit für einen Mann, mit dem Federkiel zu kratzen.“
    Gott helfe uns, dachte Jeremiah, der

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