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Die Lady in Weiß

Titel: Die Lady in Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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alles zum Guten wenden würde. Und wie wunderbar war ihm das diesmal geglückt! Es war ihm nicht entgangen, wie Hamil sie angesehen hatte, und er konnte es nicht ertragen, daran zu denken, was er ihr gerade jetzt vielleicht antat. Nicht seiner Caro, seiner bezaubernden, geliebten Caro ...
    Der Mann mit dem Strick zerrte Jeremiah zur Seite, und sein Fuß stieß an etwas Hartes. Stufen, dachte er, während er sich vorantastete. Dann spürte er, wie die Luft an seiner nackten Haut kühler wurde. Offensichtlich betraten sie ein Gebäude. Die Steine unter seinen Füßen waren verschwunden, stattdessen ging er jetzt über einen glatten, polierten Boden. Noch einmal spürte er für einen Moment die Wärme der Sonne. Es duftete nach Orangen, und er hörte von Ferne leise Frauenstimmen. Jeremiah runzelte die Stirn und wandte sein Gesicht der Sonne zu. Was für ein Gefängnis konnte das sein?
    Der Strick zerrte ihn vorwärts. Er ging noch mehr Stufen hinunter und durch andere Gänge, bis der Mann, der ihn führte, mit jemandem sprach. Eine schwere Tür wurde geöffnet. Der Mann sagte wieder etwas und durchschnitt die Stricke, mit denen Jeremiahs Handgelenke gefesselt waren. Jeremiah atmete tief ein, als das Blut in seine Hände zurückkehrte, doch der Mann versetzte ihm einen Stoß, sodass er das Gleichgewicht verlor und auf den harten Boden fiel. Der Mann lachte noch einmal, schlug die Tür zu und verriegelte sie. Dann hörte Jeremiah, wie sich seine Schritte entfernten und schließlich in der Ferne verklangen. Er blieb allein in der Stille zurück.
    Mühsam erhob Jeremiah sich auf die Knie. „Ist jemand hier?“, fragte er. Am Klang seiner Stimme merkte er, dass der Raum klein sein musste. „Sind hier noch irgendwelche anderen armen Kerle, oder bin ich der einzige?“
    Er erhielt keine Antwort, und seine Hoffnung, Gesellschaft gefunden zu haben, löste sich in nichts auf. Seine Finger zitterten, als er versuchte, die Augenbinde aufzuknoten. Er wollte nicht allein sein. Er hasste es, nichts zu sehen, hasste die Dunkelheit, die die alten Ängste wieder in ihm auslöste. Verzweifelt zerrte er an dem Tuch, bis er es sich endlich von den Augen reißen konnte.
    Doch um ihn herum war nichts als Finsternis. Die Zelle hatte keine Fenster, keinen Spalt in der Wand, durch den das Tageslicht hätte hereinfallen können. Nicht einmal unter der Tür fiel der kleinste Lichtschein herein. Ihn umgab völlige Dunkelheit. Sie drohte ihn zu erdrücken, ihm den Verstand zu rauben, ihn in Panik geraten zu lassen.
    Verdammt, er würde es nicht zulassen! Er kauerte sich zusammen und ballte die Hände zu Fäusten, um die aufsteigende Angst zu bekämpfen. Hamil hatte ihm das angetan, und er wollte ihm diesen letzten Sieg nicht gönnen. Das konnte er nicht. Er durfte es nicht!
    Denn Caro brauchte ihn.
    Er flüsterte ihren Namen, und sofort sah er ihr Gesicht vor sich. Sie war glücklich, so wie an jenem Morgen an Bord der Raleigh. Ihre Augen waren so blau wie der Himmel, ihre Lippen noch rosig von seinen Küssen, und beinahe konnte er die goldenen Sommersprossen auf ihrer Nase zählen. Sie lachte, und er lächelte. Er hatte sie gefunden, und er hatte die Liebe entdeckt. Jetzt war die Dunkelheit nicht mehr so schlimm. Caro würde sein Licht sein, der helle Schein, der seine Dämonen vertrieb.
    Langsam, so langsam, dass er es zunächst kaum bemerkte, löste sich die Spannung in ihm. Sein Herz schlug wieder ruhig, und er atmete gleichmäßig. Er setzte sich auf den Boden, spürte die Wand an seinem Rücken und lehnte sich dagegen. Er fühlte den kühlen Stein an seinem Kopf, schloss die Augen und öffnete sie wieder.
    Caro brauchte ihn. Und er brauchte sie, mehr, als er sich das jemals vorgestellt hatte.
    Es ist besser, dachte Hamil, als jede Unterhaltung, die ich bisher ersonnen habe. Die Foltermethoden, die er in seinen frühen Jahren als Pirat benutzt hatte, führten immer sehr schnell zu einem raschen Ende, egal, wie stark das Opfer war. Doch Blutvergießen allein langweilte ihn inzwischen. Er wusste jetzt, dass die erlesensten Qualen nicht mit dem Schwert oder der Peitsche zugefügt wurden, sondern mit Worten und Bildern, die Geist und Verstand bleibenden Schaden zufügten. Und was er für heute Abend arrangiert hatte, würde - Allah sei Dank! - besser unterhalten als alles, was er am Hof des Paschas je gesehen hatte.
    Die Countess saß mit gekreuzten Beinen auf einem Kissen an seiner Seite, wie er es befohlen hatte. Er hatte ihre Kleidung selbst

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