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Die Lady mit der Lanze

Die Lady mit der Lanze

Titel: Die Lady mit der Lanze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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nahm seine Hand. »Tarran, du weißt, dass mehr dahintersteckt, als der Wunsch, eine Dienstmagd ins Bett zu kriegen. Sei ehrlich. Bitte.«
    »Wenn du dich hinlegst und ausruhst.«
    Als sie sich auf dem Bett ausstreckte, ging er zum Schrank. Er öffnete ihn und holte einen dicken Wollstoff von der gleichen Farbe wie Bruder Leopolds Gewand hervor. Davon schnitt er einige Streifen ab. Dann trat er zu der Schüssel, tauchte einen Streifen ein und wrang ihn aus, ehe er ihn ihr auf die Stirn legte.
    »Besser?«, flüsterte er, als er sich neben sie setzte und ihre Hände nahm.
    Sie hob den Stoff. »Dies ist dunkelbraun.«
    »Ach?«
    »Der Mann in der Menge trug ein helles Gewand.«
    »Mann?« Er zog die Brauen zusammen. »Welcher Mann?«
    Sie wollte sich in eine Erklärung stürzen, doch hielt er sie davon ab, indem er das Stoffstück wieder auf ihre Stirn legte. Seufzend ließ sie sich zurücksinken.
    »Kei und Gryn sollen sich im Dorf umsehen«, sagte er. »Mich würde nicht wundern, wenn Druce uns beobachten lässt.«
    »Wir müssen Llech-lafar nach St. Govan’s Head schaffen. Sofort.«
    »Wir brechen im Morgengrauen auf. Jetzt ist es zu dunkel, um den Weg fortzusetzen, selbst wenn du dazu imstande wärest. Ruhe dich aus, während ich mit Kei und Gryn spreche.«
    Sie griff nach seiner Hand. »Ehe du gehst, musst du mir sagen, was deine Leute an dieser Priorei stört.«
    »Es muss dir bereits besser gehen. Deine Ungeduld meldet sich wieder. Ruhe dich aus.«
    »Tarran!«
    »Ich muss die Männer zurück ins Dorf schicken, damit sie sich umhören. Außerdem muss ich Heliwr versorgen. Ich komme wieder, so rasch es geht. Dann kannst du mich mit Fragen bestürmen.«
    Sie nickte, als er ging. Etwas über den Mann im hellen Gewand herauszufinden, war wichtiger als die Befriedigung ihrer Neugierde. Sie schloss die Augen und ließ die Minuten ungezählt verstreichen. Als Tarran kam und sich an ihr Bett setzte und ihre Hände hielt, wusste sie nicht, wie lange er fort gewesen war. Wichtig war nur, dass er wieder bei ihr war.
    Elspeth war kurz davor einzuschlafen, als an die Tür geklopft wurde. Die Tür ging auf, ein Kopf mit Mönchstonsur spähte herein. Nicht Bruder Leopold, sondern ein kleinerer, dünnerer Mann.
    » Ihr seid es, Fürst Tarran!« Als der Mönch eintrat, wehte seine dunkelbraune Kutte um seine Beine, ein Geräusch, als würde ein Falke mit den Flügeln schlagen.
    »Ich war sicher, es müsse sich um einen Irrtum handeln, als ich hörte, wie Bruder Leopold zum Prior sagte, dass ein Mann Eures Namens eingetroffen sei.«
    Tarran umarmte ihn, wobei er darauf achtete, nicht den Inhalt der Schale zu verschütten, die der Mönch in Händen hielt. »Bruder Dewey! Wie gut es tut, Euch zu sehen!«
    »Bruder Twm in der Vorratskammer bat mich, Euch diesen schmerzlindernden Trank zu bringen. Seid Ihr verletzt, Fürst Tarran?«
    »Der Trank ist für Lady Elspeth bestimmt.« Er nahm die Schale und hielt sie ihr an die Lippen. Als sie daraus trank, setzte er hinzu: »Bruder Dewey wuchs bei meinen Eltern auf. Er kam schon in unsere Familie, kaum dass er abgestillt wurde.« Er schlug dem Mönch auf die Schulter, als er Bruder Dewey die leere Schale reichte. »Ihm war seine Ruhe immer schon lieber als Jagd und Spiele.«
    »Jagt Ihr noch immer, Fürst Tarran?«
    »Ich jage mit dem besten Falken, den es je gab. Heliwr ist der klügste Vogel, mit dem ich jemals auf die Beiz ging. Ich würde ihn dir gern zeigen, wenn ich Zeit hätte.«
    Die Miene des Mönchs wurde ernst. »Es ist also wahr. Du willst den Tod deiner Frau sühnen.«
    »Man weiß hier davon?«, fragte Elspeth, die das kühlende Tuch von der Stirn nahm und sich aufsetzte. »Nie hätte ich gedacht, dass so weltliche Dinge bis hinter diese Mauern dringen.«
    »Das wäre auch der Fall, wäre nicht Bradwr ap Glew des Mordes beschuldigt worden. Ich wusste, dass viel Wut in ihm ist, dachte aber, dass er hier gelernt hätte, sie zu zügeln.«
    »Er war Mönch?«, fragte sie völlig perplex.
    »Bis er vor etwa drei Jahren fortging.«
    Sie hielt sich den Mund zu, was überflüssig war, da es ihr die Rede bei dem Gedanken verschlug, dass ein Mönch Addfwyn ermordet hatte.
    »Bruder Dewey«, fragte Tarran, »hast du jemals dergleichen gesehen?« Er hielt die Lederschnur mit der Glasperle in die Höhe. Sie erkannte sie. Er hatte sie dem Mann abgenommen, der versucht hatte, sie zu töten.
    Der Mönch schüttelte den Kopf. »Nein. Gehört es Bruder Bradwr?«
    »Ein Mann, der behauptete,

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