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Die Lagune der Zombies

Die Lagune der Zombies

Titel: Die Lagune der Zombies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Xander Morus
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Party auf einer Insel war nichts für ihn. Ich ertappte mich dabei, wie weit wir wohl alle gehen würden. Ich warf Livia einen verstohlenen Blick zu und sie schien meine Gedanken zu erraten. Sie lächelte kaum merklich.
    Mato zog etwas aus der Tasche. Mit seinem ausgestreckten Arm präsentierte er uns endlich das Kratutat. Ich sah in seine Handfläche, auf der die Schatten vom Feuer zuckten. Sieben kleine, schrumpelige Knollen lagen darin. Sie erinnerten mich an vertrocknete Pilze. Sie waren allerdings wirklich winzig und sehr bräunlich. Es hätten auch lustig geformte Lehmklumpen sein können. Feierlich schritt Mato uns ab und reichte jedem eine Knolle. Ich war als Letzter an der Reihe. Die Knolle war nicht größer als ein Zehncentstück. Ebenso plattgepresst. Ich roch daran. Tja, und ab diesem Moment ging dann alles schief.
    Mit vierzehn Jahren habe ich das erste Mal gekifft. Ich habe in der Schule damit angefangen und es bis zum Abitur durchgezogen. Hab sogar eine Weile das Zeug für meine damaligen Kumpels besorgt. Natürlich aus Amsterdam. In Amsterdam habe ich größere Mengen gekauft. Die Händler vertrauten mir. Einmal war das Zeug so frisch, dass ich sogar warten musste, bis ich es transportieren konnte. Die Händler zahlten mir eine Übernachtung und zeigten mir beim gemeinsamen Abendessen stolz ihr Produkt. Es war so frisch und saftig, dass man sich damit die Hände eincremen konnte. Es glitt wie Seide durch die Finger. Und es roch so stark, dass mich jeder Bulle auch nur beim Vorbeifahren angehalten hätte. Man hatte das Gefühl, im Geruch zu baden. Er war sehr angenehm, süßlich und irgendwie mellow … weich, warm und sanft. So einen Geruch vergisst man nicht. Ich habe dann während des Studiums mit dem Kiffen fast komplett aufgehört. Hat mich irgendwann wirklich nicht mehr interessiert. Trotzdem habe ich also gut zehn Jahre aktive Gras- und Marihuana-Erfahrung. Schwarzer Afghane, die grünen Blätter und alle braun-gelben Peace-Stücke kenne ich zur Genüge. Ich habe oft das glitzernde Harz zwischen meinen Fingern gerollt. Ich kenne den Geruch von guten Drogen. Und der Geruch dieser Knollen war es nicht. Dieser Geruch war abscheulich. Es roch überhaupt nicht nach Peace. Ich hatte nicht den Eindruck, dass da THC oder Psilocybin drin war. Es roch auch nicht nach Pilzen. Es hatte nicht das waldige, erdige Aroma. Das hier roch irgendwie … nach Muscheln. Nach faulen Miesmuscheln. Es stank einfach nur. Ein Laie denkt vielleicht, eine ungewöhnliche Droge muss besonders riechen. Aber ich wusste sofort, dass ich das nicht schlucken würde. Mein Instinkt warnte mich einfach. Livia war der Meinung gewesen, wir sollten es ruhig versuchen. Das hatten wir so abgesprochen. Sie hielt sich daran. Ich sah, dass ihr Stück in ihrem Mund verschwand.
    Die anderen schienen ebenfalls keine Hemmungen zu haben. Einer nach dem anderen schluckte das komische Teil. Ich drückte meine Hand an den Mund, tat, als ob ich schlucken würde, hustete und ließ während meinen gespielten Krämpfen die komische Knolle schnell im Sand verschwinden. Keiner hatte es bemerkt.
    Der Rauch vom Feuer quoll in dicken Schwaden über den Strand und hüllte uns in einen bläulichen Nebel ein. Alle erhoben sich. Ich spielte mit und wartete. Bei meiner Drogenerfahrung würde ich einen Rausch schon gut fingieren können. Niemand sagte etwas. Mato hatte sich zurückgezogen. Der Mond legte ein schimmerndes Licht über uns. Ich achtete auf die anderen. Sie schwiegen und horchten in sich hinein.
    Aber niemand verhielt sich irgendwie verdächtig. Der Rauch aus dem Feuer stieg in den Himmel, ich folgte seinen Windungen. Seltsam figürlich sah er aus, wirklich ganz abstrakte Figuren erschienen plötzlich. Ich drehte mich zu Livia, die mich mit vier Augen anstarrte. Sie sagte etwas, aber ich verstand es nicht. Dann wurde alles schwarz. Was zum Teufel …? , dachte ich.
     

 
     
    6 VERJAGT
     
    Schwere Schritte krachten durch das Gebüsch. Irgendjemand brüllte etwas. Ich schlug die Augen auf. Mir war kotzübel. Der Himmel über mir war pechschwarz. Ich lag am Strand. Es war kühl und ich war allein. Bis auf die Typen, die da durch das Gebüsch brachen. Mein Kopf platzte vor Schmerzen. Wie viel hatte ich getrunken? Einen ganzen Kasten Bier? Nichts! Mühsam richtete ich mich auf und sah mich verkatert um. Ich lag an der gleichen Stelle, an der Mato uns empfangen hatte. Doch von ihm war keine Spur zu sehen. Und auch von niemand anders. Mein Kopf ruckte

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