Die Lagune der Zombies
Sie jetzt mit dem Inspektor allein.“
Er verschwand, ohne mich etwas sagen zu lassen. Ich war baff. So einen kurz angebundenen Arzt hatte ich noch nie erlebt. Der Polizist trat an das Bettende. Er war um die fünfzig, dennoch nicht dick, sondern schlank wie ein disziplinierter Sportler. Ein Typ, der zum Lachen einen Antrag stellte. Er blieb ernst, versuchte dann aber doch zu lächeln. Ich nahm es ihm nicht ab.
„Guten Tag, ich bin Chiefinspector Barat. Ich habe ein paar Fragen.“
Er machte eine künstliche Pause, wohl aus reiner Höflichkeit. Ich kam langsam wieder zu mir.
„Nur zu!“, ermunterte ich ihn. Ich hatte nichts zu verbergen. Er sah kurz zum Fenster, wandte sich mir dann direkt zu und blickte mir streng in die Augen.
„Wir suchen Livia Renee. Wann haben Sie sie das letzte Mal gesehen?“
Ich erklärte es ihm. Es gab keinen Grund, irgendetwas zu verschweigen. Schließlich suchte ich Livia genauso wie er. Ich erhoffte mir sogar mehr Aufklärung von ihm als er sich vermutlich von mir. Barat hörte mir aufmerksam zu und machte sich einige Notizen.
„Tja!“, schloss ich meinen Bericht. „Und da am Strand habe ich sie das letzte Mal gesehen.“
Barat verstaute sein Notizbuch und sah mich zufrieden an.
„Okay, vielen Dank. Das war auch schon alles. Haben Sie einen guten Flug!“ Er klopfte an mein Bettgestell und wollte gehen. Ich war völlig perplex.
„Moment!“, ächzte ich. „Mein Flug geht erst morgen. Außerdem wüsste ich auch gern, was mit Frau Renee passiert ist. Soll ich nicht noch eine konkretere Aussage bei Ihnen machen?“
Er hielt kurz inne und drehte sich dann um. Beschwichtigend schüttelte er den Kopf.
„Oh, das macht nichts. Wir haben einen neuen Flug für Sie gebucht. Er geht in zwei Stunden. Die Sachen aus Ihrem Hotel sind schon an der Rezeption im Hospital. Sie haben uns sehr geholfen, vielen Dank. Man wird Sie gleich zum Flughafen fahren. Gute Reise und auf wiedersehen!“ Den letzten Satz sagte er auf Deutsch.
Ich nickte langsam. Und da war er auch schon aus dem Zimmer. Nachdenklich starrte ich vor mich hin. Das ging ja schnell. Irgendwie kam ich mir überrumpelt vor. Aber Wingman wedelte nur fröhlich mit dem Schwanz. Wenige Minuten später kam eine Krankenschwester herein und bat mich, mich fertigzumachen. Draußen würde schon der Fahrer samt Wagen warten. Ich dankte ihr und erhob mich. Schwankend warf ich einen Blick in den Flur. Ein Polizist stand direkt vor meinem Zimmer und spielte mit seinem Smartphone. Und das war der Moment, indem ich die Schnauze voll hatte. Sie wollten mich unbedingt loswerden.
Ich ging zum Fenster. Vor mir erstreckte sich der dichte Garten. Blumenbeete, Hecken und Palmen. Rechts von mir war der Eingang des Hospitals. Ich erkannte einen schwarzen Wagen. Meine Eskorte zum Flughafen.
Fuck you!
„Wingman, wir bleiben hier!“, sagte ich, zog schnell meine Jeans an und schlüpfte in ein weißes Hemd. Wingman sprang freudig auf. Er wollte zur Tür, aber ich zog ihn zurück. Ich schnappte ihn, drückte ihn zum Fensterrahmen und gab ihm einen kleinen Schubs.
Er landete weich in einem Blumenbeet. Ich purzelte hinterher. Wingman freute sich über das Abenteuer. Geduckt liefen wir ein Stück und schlugen uns dann in die Büsche. Das Hospital hatte keine Mauer oder einen Zaun. So schnell, wie wir gekommen waren, so schnell verschwanden wir im Gewühl der Hauptstraße von Port Vila. Ich wurde langsam wütend.
7 FLUCHT DURCH DEN DSCHUNGEL
Am späten Nachmittag erreichte ich endlich Palata. Ich war völlig fertig und durchgeschwitzt. Ich hatte mir ein kleines Taxi genommen, mich aber drei Kilometer vor dem kleinen Dorf absetzen lassen. Den Rest war ich marschiert.
Entschlossen schlich ich durch das leere Dorf. Wingman hatte ich im Schlepptau. Er freute sich über den ungewöhnlich langen Spaziergang. Dann erreichten wir Matos Hütte. Obwohl es noch hell war, brannte in ihr Licht. Ich sah durch das Fenster und war nicht überrascht, ihn zu sehen. Allerdings wirkte er sehr hektisch. Er packte einen Koffer und telefonierte aufgeregt. Ich sah mich um. Palata war wie ausgestorben. Niemand schien meine Anwesenheit zu bemerken. Ich konnte mir ihn also in Ruhe vorknöpfen.
Mato wollte offensichtlich verschwinden. Das, was gestern Nacht passiert war, war wohl gründlich schiefgegangen. Es würde mich nicht wundern, wenn bald Barat hier auftauchen würde. Ich zog mich zurück und gab Wingman ein Zeichen, still zu sein. Er war ein guter
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