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Die Lagune der Zombies

Die Lagune der Zombies

Titel: Die Lagune der Zombies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Xander Morus
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versank die Sonne im Pazifik. Sein schattiges Gesicht war von Misstrauen geprägt. Es glühte von der Sonne rot. Besonders gegenüber Livia zeigte er sich zurückhaltend. Er musterte sie scheel.
    „Was hat Sie denn dazu bewogen, Ihre Entscheidung zu ändern?“, fragte er und sah Livia eindringlich an. Ich setzte ein Lächeln auf und hob die Hände.
    „Mato, Sie haben mir Zombies versprochen“, sagte ich. „Und ich denke, jetzt können Sie zeigen, ob Sie nur ein Touristenfänger sind, oder ob mehr dahinter steckt.“ Wir standen vor seiner Hütte und hofften, dass er uns nicht wegschickte. Livia hatte keine Zeit verloren. Ehe ich mich versah, waren wir mit einem Taxi zurück nach Palata gefahren. Ich hatte gerade noch Zeit gehabt, Wingman etwas zu essen zu besorgen und mich noch einmal frisch zu machen. Mato hatte mich erst fröhlich, dann misstrauisch, als er Livia sah, empfangen.
    „Und wer sind Sie, wenn ich fragen darf?“, fragte er und sah Livia scharf an.
    „Livia Renee. Ich bin Biologin aus Frankreich. Aber hier bin ich nur Touristin.“ Sie lächelte so süß wie ein Liter Honigwein. Ich betrachtete sie von der Seite. Sie trug knappe rote Shorts und ein beiges Top, das ihre Brüste mal wieder mehr betonte als versteckte. Ihre blonden Haare fielen ihr locker über die Schultern. Und wenn mich nicht alles täuschte, hatte sie auch etwas Makeup aufgelegt. Zumindest leuchteten ihre Lippen roter als sonst. Sie wusste schon, was nötig war, um einen zögernden Mann zu überzeugen. Aber Mato blieb dennoch unbeeindruckt und wiegte den Kopf unentschlossen hin und her. Er traute ihr nicht. Ich sah ihn so kumpelhaft wie möglich an. Schließlich zuckte er mit den Schultern und sagte:
    „Kommen Sie heute Nacht in die Bucht hinter unserem Dorf.“
    „Was kostet es denn?“, fragte ich.
    „Das erfahren Sie dann! Und lassen Sie ihren Hund im Hotel!“
    Das war alles. Er schloss die Tür und ließ uns allein. Livia sah mich zufrieden an.
     
    Wir verbrachten den Abend in einem beliebten Restaurant im Hafen von Port Vila. Es gab Hummer und Reis. Dazu tranken wir Ananas-Lassi und bestellten Cocktails. Livia war netter, als ich angenommen hatte. Ich hatte sogar das Gefühl, dass sie mit mir flirtete. Wir unterhielten uns kaum über unser Vorhaben, sondern übten uns in Small Talk.
    „Und Sie schreiben in Berlin politische Kommentare?“, fragte sie und schlürfte an ihrem alkoholfreien Coconutkiss. Ich nickte und hielt mich an meinem ebenso alkoholfreien Mojito. Wir wollten nichts riskieren. Unser Plan war, kaum etwas von der Droge zu nehmen und dafür ein paar Proben einzustecken. Livia hatte in ihrem Hotelzimmer ein mobiles Labor. Da konnten wir das Zeug in Ruhe untersuchen. Aber erst einmal mussten wir uns auf das kleine Drogenabenteuer einlassen. Wir tranken uns also alkoholfrei Mut zu.
    „Ich kommentiere Umwelt- und Verbraucherpolitik. Hat mich interessiert, als ich internationale Beziehungen studiert habe. Wie Sie sicher wissen, werden die meisten Entscheidungen nicht mehr von den Mitgliedstaaten der EU getroffen, sondern von der EU-Kommission.“
    Livia lachte.
    „Sie meinen die berühmte Bananengröße.“
    „Ja, aber das ist ein alter Hut. Ich beobachtete die Gesundheitspolitik und die Lobbyisten. Obwohl es seit Jahren versprochen wird, verhindern es die Lobbyisten, dass Nahrungsmittel korrekt gekennzeichnet werden. Tatsächlich werden die Produktbeschreibungen immer schwammiger. Und die EU korrigiert hier nach unten, weil es in manchen Ländern überhaupt keine Kennzeichnungspflicht gibt …“
    Livia war sichtlich beeindruckt. Sie rührte in ihrem weißen Schaumberg herum und dachte nach.
    „Sie klingen eher wie ein idealistischer Politiker …“
    Da hatte sie meinen wunden Punkt getroffen. Ich lächelte schmal.
    „Ich bin mit der Parteienklüngelei nicht zurechtgekommen. War Grüner und bin es immer noch, aber für eine Partei zu sein und in einer Partei zu sein – das sind zwei verschiedene Sachen.“ Sie schien zu verstehen.
    Jedenfalls schwieg sie.
    Ich sah an ihr vorbei auf den Ozean. Er glitzerte dunkelblau und ein lauer Wind zog zu uns herauf. Am Strand baumelten Lampions und hier und da brannten kleine Feuer. Es war ein nettes Plätzchen. Ich griff nach einem Stück Hummer und gab es Wingman, der die ganze Zeit friedlich zu unseren Füßen gedöst hatte. Er verspeiste es genüsslich. Mit Livia und dem bevorstehenden Abenteuer kehrte auch unsere Lebensfreude zurück. Livia lachte, als sie

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