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Die Lagune der Zombies

Die Lagune der Zombies

Titel: Die Lagune der Zombies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Xander Morus
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Schrammen auf ihrer Haut. Aber sie antwortete mir nicht mehr. Stattdessen sah sie mich an, wie jemand, der eine furchtbar dumme Frage gestellt hatte.
    „Was ist denn hier los? Was sind das für Soldaten?“, fragte ich.
    Livia schwieg beharrlich. Es war nichts aus ihr herauszukriegen.
    „Wir haben ein Boot ganz in der Nähe“, sagte ich leise. „Wir können es schaffen!“
    Plötzlich sah sie mich seltsam an. Irgendwie verzweifelt.
    „Was ist mit Ihnen los?“, fragte ich. Livia verzog nur das Gesicht.
    „Wir werden bald Besuch bekommen.“ Ich hatte keine Ahnung, was sie damit meinte. Und damit war unsere Konversation auch wieder beendet. Flimmern lag in der Luft. Es ging auf Mittag zu und die Sonne hatte ihren Höchststand fast erreicht. Schweiß rann mir in die Augen und ich hielt die Luft an. Die Sonne erhitzte den Strand wie ein großer Scheinwerfer. Die Soldaten warfen scharfe Schatten in den Sand. Es herrschte die berühmte Stille vor dem Sturm. Dann passierte es. Wie auf Kommando krachte es im Dickicht. Die Soldaten zuckten mit ihren Köpfen herum. Waffen wurden entsichert. Befehle gerufen. Wir hörten ein Knurren. Wie von wilden Tieren. Mein Kopf ruckte zu Livia.
    Sie schloss ihre Augen.
    „Es geht los“, sagte sie und dann schrie sie:
    „Shot in their fucking heads! And untie me, you fucking bastards!“
     

11 ANGRIFF
     
    Die Soldaten waren nicht völlig unvorbereitet. Vielmehr schienen sie auf so etwas gewartet zu haben. Sie hoben sofort ihre Gewehre. Etwas kam aus dem Dschungel. Etwas, das tausend Füße zu haben schien.
    Und wie ein krankes Tier fauchte. Ich nahm alles nur wie in Zeitlupe wahr. Die Hölle brach tatsächlich los. Erste Schüsse wurden abgefeuert. Querschläger zischten in das Dickicht. Die Soldaten formierten sich. Thomson schrie etwas. Und dann schossen sie alle wie auf Kommando los. Das Knattern und Dröhnen der Schüsse war ohrenbetäubend. Mein Tinnitus kam sofort zurück. Ich hörte nur noch ein hohes Pfeifen. Und sie hörten nicht auf. Die Sturmgewehre ratterten ununterbrochen. Stiefel trampelten über uns hinweg, sie wirbelten den Sand auf. Noch immer konnte ich nicht sehen, worauf sie schossen. Patronenhülsen regneten auf uns herab. Heiß und klirrend. Ich hielt schützend meine Hände über den Kopf. Rasch drehte ich mich zu Mato, der ziellos durch den Sand kroch. Jetzt sah ich hoch. Die Soldaten hatten einen Kreis um uns gebildet. Schützten sie uns?
    Livia schrie sich die Lunge aus dem Hals.
    „Untie us! We need to move!“
    Aber niemand befreite uns. Schwarzer Rauch zog über den Strand. Es stank nach Pulverdampf. Ich robbte nach vorn, soweit es mir möglich war. Mühsam sah ich zwischen zwei Stiefeln hindurch. Sand spritzte hoch, hielt sich in der Luft und stob dann über den Strand. Dazwischen Funken und rote Wolken. Rote Wolken aus Blut … Ich riss die Augen auf.
    Aus dem Gebüsch torkelte etwas auf uns zu.
    Gestalten … Menschen. Ich erkannte Stiefel und zerrissene Hosen. Andere Soldaten? Plötzlich trat der Soldat über mir zur Seite und machte den Blick frei. Sie schossen auf ihre Kameraden!
    Eine Traube dicht zusammengedrängter Soldaten schälte sich aus dem Gebüsch. Sie keuchten und knurrten. Sie trugen die gleichen Uniformen wie Thomsons Leute. Einige waren noch bewaffnet. Aber ihre Waffen hingen wie nutzlose Gegenstände an ihnen herab. Sie torkelten weiter.
    Und sie ließen sich nicht von den Salven ihrer Kameraden aufhalten. Obwohl die Geschosse ihre Uniformen durchdrangen und Blut und Knochen hervor spritzten, gingen die meisten nicht zu Boden. Sie schienen nur langsamer zu werden. Jemand musste sie unter starke Drogen gesetzt haben. Sie marschierten einfach weiter. Ihre Gesichter waren blass und wirkten tot. Die Augen lagen tief in den Höhlen. Man konnte nicht erahnen, ob sie noch etwas sahen. Eine unsichtbare Kraft schien sie nach vorn zu drücken.
    Die Projektile schlugen weiter in ihre ferngesteuerten Körper ein. Dunkelrote Blutfontänen spritzten über den Strand und stoben in den blauen Himmel. Ich drückte mich auf den Boden. Das waren wirklich Zombies.
    Ich wusste, dass ich sie gefunden hatte. Aber irgendetwas war hier richtig schiefgegangen. Wir mussten hier raus! Schockiert suchte ich nach einer Möglichkeit zu fliehen. Livia und Mato zerrten an ihren Fesseln. Zwischendurch starrten wir alle wie in Hypnose auf die herannahenden Zombies. Endlich zeigte das Dauerfeuer Wirkung. Sie wurden langsamer. Manche gingen in die Knie, andere

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