Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Landkarte der Liebe

Die Landkarte der Liebe

Titel: Die Landkarte der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Clarke
Vom Netzwerk:
war.«
    Â»Für mich war es ein Schock, wie du sie behandelt hast.« Die heiße Wut in ihrem Magen kochte hoch. »Mia ist um die halbe Welt gereist, nur um dich zu sehen. Da hätte sie einen anderen Empfang verdient.«
    Â»Sie hat mich eiskalt erwischt.« Er hob die Schultern. »Ich habe sie ja nicht einmal erkannt –«
    Â»Das hörte ich.«
    Â»Mir wäre es lieber gewesen, es wäre anders verlaufen.«
    Â»Mia sicher auch.«
    Mick nickte mit gesenktem Kopf. An seinem Haaransatz bildeten sich erste Schweißperlen.
    Sie war zu schnell und schnitt ihm das Wort ab, noch bevor er sich erklären konnte. Sie musste das Tempo drosseln und sich auf die eine Frage konzentrieren, die Mia nach Maui geführt hatte: wer ihr Vater war. Doch vor der Beantwortung dieser Frage stand erst eine andere. »Mick«, sagte sie und gab ihrer Stimme einen weicheren Klang, damit er sich ihr öffnete, »was ist mit Mia an dem Abend, als du uns verlassen hast, passiert?«
    Sein Kopf neigte sich zur Seite, eine Augenbraue wanderte nach oben. »Hat eure Mutter euch das nie erzählt?«
    Â»Nein.«
    Â»Aber du erinnerst dich an den Abend?«
    Â»Ich erinnere mich, dass Mia einen Unfall hatte. Und ich erinnere mich, dass du an dem Abend bei ihr warst.«
    Er klopfte mit den Händen auf die Hosentaschen – auf der Suche nach Zigaretten, nahm Katie an – und wurde unruhig, als er keine fand. Dann ging er zu dem gläsernen Esstisch, zog einen Stuhl hervor und sank schwerfällig darauf. Er verschränkte die Hände und legte sie auf den Tisch. Als er zu reden begann, sprach er zu seinen Händen, den Kopf gesenkt – das Bild eines Mannes, der schon längst niedergerungen war. »Du willst wissen, was in jener Nacht geschehen ist? Wieso ich euch verlassen hab? Wieso ich all die Jahre ferngeblieben bin? Ich werde es dir sagen – du hast ein Recht darauf. Aber vorher solltest du bedenken, dass nichts im Leben nur an einem Ereignis, einer Person, an einer Entscheidung hängt.«
    Sie wartete.
    Â»Ich wollte niemals Vater werden.« Er schaute kurz auf, um zu sehen, wie sie reagierte, aber als sie keine Regung zeigte, fuhr er fort: »Ich hatte mein Leben viel zu sehr genossen, um diese Freiheit aufzugeben. Als Grace mit dir schwanger wurde, hat sie wohl geglaubt, dass sie mich ändern könnte. Und vielleicht hab ich es auch gehofft.« Er blickte nach draußen, das Knattern eines elektrischen Rasenmähers war zu hören.
    Â»An dem Abend vor dem Unfall hatten deine Mutter und ich wegen Mia Streit. Ich war viel unterwegs – du weißt, dass ich in der Musikbranche tätig war?«
    Â»Ja.«
    Â»Manchmal hab ich meine Arbeit auch nur vorgeschoben, um rauszukommen. Mit dir und Mia hab ich nicht viel Zeit verbracht.« Er kratzte sich am Nacken. »Vor allem nicht mit Mia.«
    Das war eine seltsame Bemerkung, doch Katie legte nur die Hände ineinander und ließ ihn weiterreden.
    Â»Deine Mutter wollte an dem Abend, dass ich auf Mia aufpasse – ihr beide hattet irgendetwas vor.«
    Â»Ballett«, sagte sie. »Wir waren im Ballett.«
    Â»Richtig. Deine Mutter und ich hatten Streit, bevor ihr losgefahren seid, und Mia – Gott, sie hat immer so sensibel auf so was reagiert – hat geschrien, sobald die Tür ins Schloss gefallen war. Das mag verrückt klingen, aber es war, als ob sie instinktiv gewusst hätte, dass ich lieber nicht bei ihr gewesen wäre.« Er griff nach seinem Glas.
    Â»Was ist dann geschehen?«
    Â»Sie hat ununterbrochen geweint. Ich hab sie auf den Arm genommen, ihr das Fläschchen gegeben, ihr vorgelesen, alles zwecklos. Irgendwann hab ich aufgegeben. Ich hab gedacht, vielleicht beruhigt sie sich, wenn ich sie mal ein paar Minuten allein lasse, hab mir einen Whisky geholt und bin in den Garten gegangen. Bei dem Gebrüll konnte ich doch nirgendwo einen klaren Gedanken fassen.«
    Mick fand in seiner Hemdtasche doch noch eine Zigarette und zündete sie hastig, mit zittrigen Fingern, an. Er inhalierte, ging zur Tür, machte sie weit auf und blies den Rauch nach draußen.
    Â»Ich werde wohl nie erfahren, wie ihr das gelungen ist – Gott, sie war doch erst zwei Jahre alt! –, aber irgendwie ist Mia aus ihrem Bettchen rausgekommen. Ich hatte die Hintertür nicht zugemacht, und zwischenzeitlich ist sie hinausgeschlüpft. Ich muss zu

Weitere Kostenlose Bücher