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Die Landkarte der Liebe

Die Landkarte der Liebe

Titel: Die Landkarte der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Clarke
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ließ es den Reifen auf den Boden sinken, stieg hinein und wirbelte ihn wieder um die Taille.
    Â»Das ist unglaublich«, sagte Mia.
    Â»Das ist Porno für Hippies.«
    Sie lachte und hakte sich bei Finn ein. Augenblicklich strömte die Wärme ihrer Hand durch seinen Körper. Sein Puls beschleunigte sich. »Mia«, sagte er und führte sie ein Stück von den Leuten weg. »Ich muss mit dir sprechen.« Seit dem Morgen auf dem Haleakala hatte er ihr sagen wollen, was er für sie empfand, doch der richtige Moment war nie gekommen. Nun aber war es an der Zeit. Sie wirkte so beschwingt und unbeschwert wie lange nicht.
    Â»Was ist denn?«, sagte sie und knuffte ihn.
    Er holte tief Luft. »Weißt du noch, wie wir mit sechzehn Jahren auf dem Thaw -Konzert waren? Du bist crowd-gesurft.«
    Ihre Augen glänzten. »Das war toll! Was ist eigentlich aus der Band geworden?«
    Â»Und danach hast du mich geküsst.«
    Â»Hab ich das?«
    Sie blieb stehen. Finn spürte, wie sie ihren Arm von seinem löste.
    Sein Herz raste; ahnte sie, was kommen würde? War es denn so offensichtlich? Er wartete, die Nerven zum Zerreißen gespannt.
    Doch als sie nichts sagte, sah er sie an. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Er folgte ihrem Blick, der einen Mann fixierte, der auf sie zukam, barfuß, in Shorts und einem dunklen T-Shirt, unter dem sich breite Schultern abzeichneten. Er blieb vor ihnen stehen. »Mia?«
    Sie legte eine Hand auf ihr Herz. »Noah? O mein Gott, was machst du denn hier?«
    Â»Ein großer Swell kommt. Wir folgen ihm nach Süden.«
    Â»Ich kann nicht glauben, dass du hier bist«, sagte sie, und dann breitete sich ein Lächeln über ihr Gesicht aus.
    Â»Bist du hier im Ort?«
    Â»Wir sind im Hostel.«
    Finn begriff, dass er sich selbst vorstellen musste. Er streckte die Hand aus. »Ich bin Finn.« Zum ersten Mal löste Noah den Blick von Mia. Sie gaben sich die Hände, Noah hatte einen entspannten, aber dennoch kräftigen Händedruck. »Und woher kennt ihr euch?«
    Â»Aus Maui«, sagte Mia und sah auf ihre Füße.
    Maui? Das hatte sie nicht erwähnt. Langsam löste sich die kribbelige Nervosität auf, doch sie wurde von einer neuen, anderen Unruhe abgelöst.
    Â»Seid ihr Richtung Norden oder Süden unterwegs?«, fragte Noah, an Finn gewandt.
    Â»Süden. Wir waren davor in Broome.«
    Â»Heiß da oben. Wird kühler, wenn ihr weiter runterfahrt.«
    Â»Du kommst aus Australien, oder?«, fragte Finn. Er hatte Noahs Akzent erkannt.
    Â»Südküste. Aus der Nähe von Melbourne.«
    Â»Aha.«
    Als niemand etwas sagte, schlug Finn vor: »Wir sollten Richtung Essen gehen. Vielleicht bis später, Noah.«
    Â»Macht’s dir was aus, wenn ich gleich nachkomme?«, fragte Mia plötzlich.
    Was sollte er dazu sagen? Dass es ihm sehr wohl etwas ausmachte? Dass es ihm einen Schlag in die Magengrube versetzt hatte, mitanzusehen, wie sie Noah anstrahlte? Dass er sich diesen Abend anders vorgestellt hatte? Denn eigentlich wollte er in diesem Moment das große Gespräch mit Mia führen, das Gespräch, bei dem er ihr gestehen würde, dass sie die tollste Frau der Welt war, das Gespräch, das mit einem Kuss enden sollte. »Klar. Ich bestell dir schon mal deinen Cheeseburger. Mit einer Extraportion Speck, richtig?«
    Â»Richtig.«
    Er sah zu, wie Mia mit Noah fortging, einen kleinen Abstand zwischen ihnen. Zwei Männer mit nacktem Oberkörper brachen aus der Gruppe aus, sie johlten, Sand spritzte auf. Instinktiv legte Noah den Arm um Mia und zog sie zur Seite, genau, wie Finn es getan hätte – nur, dass Noah seinen Arm nicht sinken ließ.
    Mia hatte sich bisher noch nicht erlaubt, in Gedanken zu jener Nacht mit Noah zurückzureisen. Aber nun, als sie seinen Arm an ihrer Taille spürte, gab sie sich ihrer Erinnerung hin: sein Blick, der ihren festhielt, seine Lippen an ihren Schultern, der Geschmack von Salz auf seiner Haut.
    Der Partytrubel wurde immer leiser. Mia und Noah gingen wortlos am Strand entlang. Der Mond schien auf den geriffelten Sand, und Mia stellte sich die Spur vor, die ihnen folgte – zwei Paar Fußabdrücke.
    Â»Du willst bestimmt deinen Pullover wiederhaben?«, sagte sie mit einem kleinen Lächeln. Als sie bei Anbruch der Morgendämmerung zurück zum Hostel gegangen war, hatte seine Wolle ihre Oberschenkel sanft

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