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Die Landkarte der Liebe

Die Landkarte der Liebe

Titel: Die Landkarte der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Clarke
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einem schönen Restaurant verbringen.«
    Â»Ich muss das tun. Es steht im Tagebuch.«
    Â»Merkst du nicht, wie lächerlich das klingt? Das ist ein blödes Tagebuch und kein Gesetzbuch!«
    Â»Ich weiß auch, dass das kein Gesetzbuch ist: Ich will dahin«, sagte sie in einem Ton, der zu seinem Vorwurf passte. »Mach das, was ich hier tu, nicht schlecht, Ed. Für mich ist das nämlich ungeheuer wichtig.« Sie nahm ihre Handtasche vom Nachttisch. Sie konnte der Versuchung nicht widerstehen, auch seine Ohrstöpsel einzustecken. Soll er doch die Wellen hören!
    Als sie an der Tür stand, sagte er: »Ich begreife nicht, wieso manche Menschen auch noch Geld dafür bezahlen, um sich aus einem Flugzeug zu stürzen. Das ist nicht natürlich und widerspricht jedem menschlichen Instinkt.«
    Â»Und genau das möchte ich verstehen.«
    Katie hatte sich das Sicherheitsvideo angesehen, unterschrieben, dass sie auf eigenes Risiko handelte, und war in einen blauen, verblichenen Overall geschlüpft, der an den Knien verschlissen war. Sie saß im hinteren Bereich eines sechssitzigen Flugzeugs, um ihre Taille trug sie ein aufwendiges Gurtsystem. Dass sie so weit gekommen war, lag an Wut und Adrenalin, doch nun bereute sie ihre Kühnheit. Sie zitterte am ganzen Leib, ihr Atem ging flach. In diesem Flugzeug zu sitzen war grässlich genug. Aus ihm herauszuspringen, das war völlig undenkbar.
    Der Pilot rief etwas nach hinten, dann bahnte sich einer der Verantwortlichen den Weg zur Flugzeugtür, löste einen Riegel und riss die Tür auf.
    Katie keuchte. Der Lärm war ungeheuer, ein Donnern wie gewaltige Sturzbrecher. Der kalte Luftstrom versetzte ihre Nerven in Alarmbereitschaft. Der Wind peitschte ihr das Haar ins Gesicht.
    Vor ihr war ein dünner Mann mit Aknenarben an der Reihe. Er wartete ab, während sich sein Tandemmaster in sein Gurtwerk einhakte, Schnallen und Riemen mehrfach überprüfte. Dann schlurften sie gemeinsam, wie aneinandergekettete Gefangene, auf die offene Tür zu. Katie hatte höchstens eine Sekunde lang weggeschaut, doch als sie wieder aufsah, waren sie verschwunden.
    Jemand klopfte ihr entschieden auf die Schulter. »Du bist dran.« Es war ihr Tandemmaster, ein junger Mann mit dichten blonden Locken und schiefen Schneidezähnen.
    Â»Ich springe nicht.«
    Er begann, an ihr herumzuzerren, gurtete sich an ihren Rücken und zog mit einem Ruck jede einzelne Schnalle fest.
    Er hatte sie bei dem Lärm nicht gehört. »Ich springe nicht!«, rief Katie.
    Â»Du singst nicht gern?«, rief er mit breitem Grinsen zurück und schob ihr die Schutzbrille über die Augen. Das machte er natürlich nur, um sie zu ärgern. Doch dann bewegte er sich in Richtung Tür!
    Â»Nein!«, rief sie und streckte die Arme aus. »Ich! Springe! Nicht!«
    Â»Deine Entscheidung. Aber guck’s dir vorher wenigstens mal an.«
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Katie holte tief Luft und sprach sich Mut zu. Ich schaff das. Sie nickte ihm zu. »Ich seh’s mir an.«
    Â»Wir setzen uns«, sagte er, und sie kauerte sich gehorsam zwischen seine Beine, dann rutschten sie gemeinsam über den Boden auf die Tür zu. Der Wind wurde heftiger, er trug ihre Worte, ihre Gedanken, ihren Atem fort.
    Â»Leg deinen Arm an den Griff«, rief er. »Das ist sicherer.«
    Sie streckte die Hand nach dem Griff aus. Was für ein Höllenlärm! Ihr Herz trommelte wie wild. Unter ihr lag ein Raster aus verdörrten Feldern, in der Ferne schimmerte das Meer. »Siehst du die Radstrebe? Ich stelle da jetzt meinen rechten Fuß drauf, und ich will, dass du dasselbe tust.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann das nicht.«
    Dicht an ihrem Ohr, als ob seine Stimme aus ihr selbst käme, sagte er: »Doch, du kannst.«
    Konnte sie? Das war nicht sie, Katie Greene sprang nicht aus einem Flugzeug. Aber es lag ein gewisser Reiz darin, seine eigenen Grenzen zu überwinden. Was würde Ed wohl sagen, wenn er mich jetzt sehen könnte? Der Trotz machte sie mutig, und sehr langsam streckte sie den Fuß aus. Ihr Overall flatterte im Wind. Sie bekam eine Gänsehaut.
    Â»Willst du’s tun?«, rief er.
    Â»Ich weiß nicht! Ich weiß nicht!«
    Â»Verschränke die Arme vor der Brust.«
    Sie folgte seinen Anweisungen. Ihr ganzer Körper schien ein Stoßgebet zu sprechen. Dann spürte sie, wie sich der

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