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Die Landkarte der Liebe

Die Landkarte der Liebe

Titel: Die Landkarte der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Clarke
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schloss sie in die Arme, als wollte er sie niemals wieder gehen lassen.
    In Mia stieg eine Lust auf, die tief aus ihrem Innern kam. Schweißfilm bedeckte ihren Rücken, Noahs Rücken, ihre Schenkel. Sein Atem beschleunigte sich. Ihre Zähne drückten sich in seine Schulter. Sie schauderte.
    Er stieß ein langes, tiefes Stöhnen aus, dann sank er auf sie nieder und vergrub das Gesicht in ihrem Haar.
    Mia lauschte auf seinen Atem, auf den Ventilator. Sie spürte Noahs Herzschlag in ihrer Brust. Das war es wert, allein schon das hier.
    Noah stützte sich auf einen Ellbogen und sah sie an. Es war, als ob er in ihrem Gesicht nach etwas suchen würde, was er verloren hatte. Er schob ihr eine feuchte Strähne mit dem Daumen von der Schläfe. »Tut mir leid, Mia, dass ich einfach so verschwunden bin.«
    Dann sprach er eine Zeit lang nicht mehr. Mia wartete, sie spürte, dass er noch mehr zu sagen hatte.
    Â»Die Vorhersage war gut, Jez hat Tickets bekommen, und wir sind einfach los. Ich hätte zu dir kommen und es dir selbst sagen sollen. Aber ich wusste nicht, was ich sagen sollte.« Sein Blick schweifte ab. »Oder wollte.«
    Sie schluckte. »Weißt du es jetzt?«
    Er rollte auf den Rücken und streckte sich, sein Bauch wurde ganz flach. Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und sagte: »Das, was wir beide haben, ist für mich sehr viel.«
    Mia verstand. Auf dem Flug nach Bali hatte sie in ihrem Tagebuch geblättert, sie hatte einige Texte ihres Vaters noch einmal lesen wollen. In vielen seiner späteren Lieder ging es um das Gefühl der Machtlosigkeit, wenn man liebte. Seine Worte hatten Mia tief ergriffen, es war, als ob sie eine Tür in ihr Innerstes geöffnet und ihr genau vor Augen geführt hätten, was sie selbst empfand. Seine Songs waren keine rührseligen Balladen. Sie waren erfüllt von einer zärtlichen Ekstase und dem Gefühl des Ausgeliefertseins. Seine Worte hatten sich in ihr Gedächtnis eingebrannt, und wieder hatte sie die Parallelen zwischen sich und ihrem Vater festgestellt.
    Â»Für mich ist es das auch«, sagte sie. Und doch waren sie hier. Mit Noah wünschte sie sich eine Zukunft, und in stillen Momenten malte sie sich zaghaft diese Zukunft aus: gemeinsame Reisen durch Indonesien, Spaziergänge an einsamen Stränden, die Finger verknotet, und eines Tages England, Cornwall, damit sie ihm ihre See zeigen konnte.
    Â»Ich weiß nur eines«, sagte er, »ich bin froh, dass du hier bist.«
    Sie lächelte und schob ihre Antwort beiseite. Es war genug für den Moment.
    Sie drehte sich um und legte den Kopf auf seinen Bauch. Die Rotorblätter des Ventilators kreisten. Über das Wirbeln hinweg hörte man das Summen eines Generators und den vibrierenden Bass eines Songs, der von der Terrasse hereinwehte. »Bali also«, sagte sie. »Beschreib es mir.«
    Er holte tief Luft, ihr Kopf auf seinem Bauch hob sich. »Das Wasser ist unglaublich – klar, sauber –, und du hast die Wellen des Indischen Ozeans. Heute ist hier echt viel los. Es sind zu viele Surfer da, und an den großen Breaks ist echt viel Schau dabei.«
    Â»Warst du schon mal hier?«
    Â»Ich hab hier mal ein Jahr gelebt.«
    Â»Wann?«
    Â»Mit sechzehn.«
    Â»Mit deiner Familie?«
    Â»Nein. Allein.«
    Sie versuchte, sich selbst zu sehen mit sechzehn Jahren, allein in einem fremden Land. »Warum?«
    Â»Ich wollte Abstand. Und surfen«, sagte Noah.
    Â»Das war aber mutig.«
    Â»So ist es mir gar nicht vorgekommen.«
    Â»Wie denn?«
    Â»Das ist lange her«, sagte er. Mehr nicht.
    Â»Hat sich Bali sehr verändert?«
    Â»Als ich zum ersten Mal hier war, war die Surfszene noch ziemlich überschaubar. An den Stränden war es ruhig. Es gibt einen Break namens Seven Point, der ist ziemlich bekannt und kommt in allen Surferfilmen vor, darum will jeder dort in die Wellen. Vor zehn Jahren war es noch richtig mühsam, da hinzukommen. Das Grundstück hat damals einem Typen gehört, den man bezahlen musste, damit er einen auf seinem Scooter über seinen Feldweg fährt. Dann musste man eine brüchige Strickleiter runterklettern, und er hat mit der Ausrüstung gewartet. Jetzt gibt es eine geteerte Straße bis zum Ende und ein Café, wo man Surf-DVDs und Eis bekommt.«
    Â»Für die Einheimischen muss das doch furchtbar sein.«
    Â»Einige finden’s gut. Manche

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