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Die lange Reise

Die lange Reise

Titel: Die lange Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Reise. Was verstehst du darunter?«
    »Nichts. Sie ist nur eine Erfindung der obersten Wissenschaftler, um Eindruck auf die Farmer zu machen.«
    »Na schön. Dann erklär mir, was die allgemeine Definition ist.«
    »Man geht dorthin, wenn man stirbt. Oder nein, man tut etwas. Man macht die Reise zum Centaurus.«
    »Und was ist der Centaurus?«
    »Das ist der Ort – aber bitte, ich wiederhole nun lediglich die orthodoxe Lehre und nicht etwas, woran ich selbst glaube –, wo man hinkommt, wenn die Reise beendet ist. Ein Ort, wo jeder glücklich ist, und wo es immer gutes Essen gibt.«
    Joe schnaubte. Jim unterbrach sein Schnarchen, öffnete ein Auge und lehnte schließlich den Kopf wieder auf die linke Schulter zurück.
    »Genau das ist es, was ich meine«, fuhr Joe nun flüsternd fort. »Ihr strengt euren Kopf nicht an. Bist du schon mal auf die Idee gekommen, daß die Reise nur das bedeutet, was die alten Bücher beschreiben – daß das Schiff sich tatsächlich nach irgendwohin begibt, daß es sich wirklich bewegt?«
    Hoyland dachte darüber nach. »Du verlangst doch nicht, daß ich dich ernstnehme? Das ist doch eine physikalische Unmöglichkeit! Wie kann das Schiff sich irgendwohin bewegen, es ist doch schon überall. Wir können uns durchs ganze Schiff begeben und das eine Reise nennen. Aber die Reise hat nur eine religiöse Bedeutung, wenn überhaupt.«
    Joe flehte händeringend Jordan an. »Hör mal zu«, knurrte er schließlich, schon fast am Ende seiner Geduld. »Stell dir einen Raum vor, der viel größer ist als das Schiff, viel viel größer, verstehst du? Und in diesem Raum bewegt sich das Schiff.«
    Hugh versuchte es. Er gab sich wirklich Mühe, aber dann schüttelte er den Kopf. »Es ergibt keinen Sinn. Es kann nichts geben, das größer ist als das Schiff. Es gäbe ja nirgends Platz dafür.«
    »Oh, zum Huff! Hör doch zu – draußen, außerhalb des Schiffes, kapiert? Geradewegs durch alle Decks hindurch und dann in alle Richtungen. Draußen, da ist ein leerer Raum. Verstehst du jetzt?«
    »Aber es gibt doch nichts unter dem untersten Stockwerk. Darum ist es doch das unterste.«
    Joe seufzte tief. »Schau mal, wenn du mit dem Messer ein Loch durch den Boden des untersten Decks bohren würdest, wo kämst du dann heraus?«
    »Aber das läßt sich gar nicht machen. Der Boden ist zu hart.«
    »Versuch wenigstens, dir vorzustellen, daß es dir gelingt, ein Loch zu graben. Wohin würde dieses Loch führen?«
    Hugh schloß die Augen und grub ein imaginäres Loch im untersten Stockwerk und der Boden war weich wie – weich wie Käse.
    Langsam dämmerte ihm die Möglichkeit, aber sie war schlimmer als ein Alptraum. Er fiel und fiel durch ein selbstgegrabenes Loch, unter dem es keine weiteren Stockwerke mehr gab. Schnell öffnete er die Augen. »Das ist ja furchtbar!« stieß er hervor. »Nein, das kann ich nicht glauben.«
    Joe-Jim erhoben sich. »Dann werde ich dir den Glauben daran eben beibringen müssen «, sagte er grimmig, »selbst wenn ich ihn dir in den Schädel einhämmern muß.« Er schritt zur Tür und öffnete sie. »Bobo!« brüllte er. »Bobo!«
    Jims Kopf zuckte zusammen. »Was ist denn? Ist etwas passiert?«
    »Wir werden Hugh in die schwerelose Zone bringen.«
    »Wozu soll das gut sein?«
    »Um ihm ein bißchen Verstand einzutrichtern.«
    »Ach, ein andermal.«
    »Nein, sofort.«
    »Okay, okay. Deshalb brauchst du nicht gleich so zu brüllen. Nun bin ich ohnehin schon wach.«
     
    *
     
    Joe-Jim Gregory waren, was ihre geistigen Fähigkeiten anbelangte, fast genauso ungewöhnlich wie ihr Körperbau. Sie hätten sich unter allen Umständen durchgesetzt und eine führende Rolle gespielt. Unter den Muties waren sie sogar König. Sie tyrannisierten sie, kommandierten sie herum und ließen sich von ihnen bedienen und ernähren. Hätten Joe-Jim gewollt, wäre es ihnen ein leichtes gewesen, die Muties zu organisieren und mit ihnen die Mannschaft zu überwältigen.
    Aber der Drang nach Macht fehlte Joe-Jim. Sie waren geborene Intellektuelle, Zuschauer, Beobachter. Sie interessierte das Wie und Warum, aber das Bedürfnis nach einem geruhsamen Leben ging ihnen über alles.
    Wären sie als normale Zwillinge geboren, als Angehörige der Mannschaft, bestimmt wären sowohl Joe als auch Jim Wissenschaftler geworden, weil das der einfachste und zufriedenstellendste Weg zu einem angenehmen Dasein gewesen wäre. Als doppelköpfige Mutation fehlte ihnen jedoch geistig gleichwertige Gesellschaft, folglich hatten

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