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Die lange Reise

Die lange Reise

Titel: Die lange Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Bitte, laßt uns umkehren.«
    Jim hob die Augenbrauen und sagte verärgert zu Joe: »Es wird uns wohl nichts anderes übrigbleiben. Dieser Hasenfuß wird ohnehin nie verstehen, was du ihm erklären wolltest.«
    »So schlimm ist es nicht«, meinte Joe. Er wandte sich Hugh zu. »Setz dich in den Sessel dort.«
    Inzwischen hatte Hugh den Schlauch betrachtet, durch den sie das Kontrollzentrum erreicht hatten, und seine Augen hatten ihn zur Tür zurückverfolgt. Dadurch schrumpfte die Kugel plötzlich wieder zur richtigen Größe zusammen. Seine Panik ließ nach. Er zitterte zwar noch am ganzen Körper, vermochte jedoch schon, Joes Befehl zu befolgen.
    Das Kontrollzentrum bestand aus einer starren Anordnung von Sitzen für das Bedienungspersonal und aus aneinandergefügten Instrumenten und Armaturen, so angeordnet, daß sie in Bauchhöhe und dadurch gut überschaubar waren, ohne jedoch die Sicht zu beeinträchtigen. In den Armstützen der Sessel waren die jeweiligen Kontrollgeräte für die Diensthabenden eingebaut – wovon Hugh verständlicherweise noch keine Ahnung hatte.
    Er lehnte sich in seinem Sitz zurück, der sich der Körperform völlig anpaßte, und genoß das Gefühl der Festigkeit.
    Aber irgend etwas tat sich auf der Tafel vor Joe-Jim. Er bemerkte es erst aus den Augenwinkeln, blickte dann jedoch genauer hin. Rote Buchstaben glühten am oberen Rand auf: ZWEITER ASTROGATOR AUF POSTEN. Was war ein Zweiter Astrogator? Er wußte es nicht, doch dann bemerkte er, daß seine eigene Tafel mit ZWEITER ASTROGATOR beschriftet war, und schloß daraus, daß er selbst, beziehungsweise der Mann, der eigentlich hier sitzen sollte, damit gemeint war. Einen Augenblick hatte er fast Angst, der echte Zweite Astrogator könnte hereinkommen und ihn auf seinem rechtmäßigen Platz vorfinden. Aber dann wies er den Gedanken von sich, er schien doch zu unwahrscheinlich.
    Außerdem, was war ein Zweiter Astrogator überhaupt?
    Die Buchstaben erloschen auf Joe-Jims Tafel, dafür erschien ein roter Punkt an der linken unteren Ecke und blieb. Joe-Jim machten mit ihrer Rechten eine Bewegung, und nun meldete die Tafel: BESCHLEUNIGUNG NULL, und dann HAUPTANTRIEB. Das letzte Wort blinkte ein paarmal auf und wurde schließlich durch KEINE MELDUNG ersetzt. Diese Worte erloschen nun auch, und statt ihrer erschien ein grüner Punkt an der rechten unteren Ecke.
    »Mach dich bereit«, sagte Joe und blickte zu Hugh hinüber. »Das Licht geht gleich aus.«
    »Du wirst doch nicht das Licht ausschalten!« protestierte Hugh.
    »Nein, aber du. Siehst du die kleinen weißen Lämpchen?«
    Auf den Armaturen der Armstützen leuchteten acht helle Lichtperlen, die in zwei Quadraten angeordnet waren.
    »Durch jedes der Lämpchen wird das Licht eines Quadranten kontrolliert«, erklärte Joe. »Bedecke sie mit der Hand, und das Licht wird ausgeschaltet. Komm schon, tu's!«
    Zögernd, aber doch fasziniert, folgte Hugh der Aufforderung. Er legte seine Handfläche auf die winzigen Lämpchen und wartete. Die silberne Kugel nahm die Farbe von trübem Blei an, wurde noch düsterer, bis sie schließlich ganz im Dunkeln saßen. Das Glühen der Armaturen war das einzige Licht. Hugh fühlte sich nicht recht wohl in seiner Haut. Er zog die Hand zurück, trotzdem blieb die Kugel dunkel. Die acht kleinen Lämpchen leuchteten nur schwach in einem tiefen Blau.
    »Jetzt«, erklang Joes Stimme, »zeige ich dir die Sterne.«
    Joe-Jims rechte Hand glitt im Finstern über einen anderen Satz mit acht Lämpchen.
     
    *
     
    Die von einem Spiegel reflektierten Sterne schienen klar und unbeweglich von den Wänden des Stellariums auf sie herunter. Wie glitzernde Juwelen ruhten sie großzügig verteilt auf tiefdunklem Samt. Überall um Hugh herum – vor ihm, neben ihm, hinter ihm, unter ihm, leuchteten die Sonnen ohne Zahl. Er war das Zentrum des Alls.
    Ungewollt entfuhr seinen Lippen ein ehrfürchtiges »Ohhhh!«, als er tief Luft holte. Er umklammerte die Armstützen so fest, daß sich seine Fingernägel bogen, aber er merkte es nicht. Im Moment hatte er auch keine Angst mehr, denn er war überwältigt von diesem Anblick.
    Es dauerte eine Weile, bis Hugh sich von dem Schock und seiner tiefen Benommenheit erholt hatte. Erst jetzt vernahm er Jims spöttisches und Joes trockenes Lachen.
    »Na, reicht's dir?« erkundigte sich Joe und schaltete, ohne auf seine Antwort zu warten, das Licht von seinem Sessel aus wieder ein.
    Hugh schnappte nach Luft. Seine Brust schmerzte, und sein Herz pochte

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