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Die lange Reise

Die lange Reise

Titel: Die lange Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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der Farmer nicht nur prahlte. Muties waren keine zu unterschätzenden Gegner, und er selbst war in letzter Zeit ein wenig aus der Übung gekommen. Langsam gewann er seine Fassung wieder, während er Alan Stockwerk um Stockwerk folgte. Erstens ereigneten sich keine Zwischenfälle. Zweitens war Mahoney offenbar ein vorsichtiger und tüchtiger Kundschafter, der sich geräuschlos bewegte und kein Deck betrat, ohne sich wachsam umzusehen. Narby wäre vielleicht weniger beruhigt gewesen, wenn er gehört hätte, was Alans geschulte Ohren vernahmen – das leise Tappen behutsamer Füße in den Tiefen der düsteren Gänge, das ihm sagte, daß sie beobachtet wurden. Joe-Jim hatten überall ihre Wachen aufgestellt.
    Als sie sich dem Treffpunkt näherten, der sich zwanzig Decks über dem obersten von der Mannschaft bewohnten Stockwerk befand, blieb Mahoney stehen und pfiff. Ein gleicher Pfiff antwortete ihm »Ich bin's, Alan!« rief er.
    »Komm herauf und zeig dich!« Alan gehorchte, ohne dabei die üblichen Vorsichtsmaßnahmen zu mißachten. Als er Ertz, Hugh, Joe-Jim und Bobo sah, winkte er Narby zu, ihm zu folgen.
    Der Anblick des Doppelkopfmutanten brachte Narby erneut um seine kaum wiedergewonnene Fassung. Plötzlich war er überzeugt, in eine Falle gelockt worden zu sein. Er legte die Hand um den Griff seiner Klinge und kletterte unbeholfen die Treppe rückwärts hinunter. Bobo zog sein Messer, aber Joe-Jim entrissen es ihm und nahmen ihm vorsichtshalber auch die Schleuder ab.
    Narby hastete nun, so schnell er konnte, zum nächsten Stockwerk zurück.
    »Hol ihn, Bobo!« befahl Jim. »Aber tu ihm nichts.« Bobo sprang Narby nach und kam schon bald mit ihm unter dem Arm zurück. »Bobo schnell gelaufen«, erklärte er stolz, und ließ seinen Gefangenen zu Boden fallen. Der Offizier blieb heftig keuchend liegen. Bobo holte Narbys Messer aus seinem eigenen Gürtel und probierte es aus, indem er ein paar Haare von seinem Unterarm rasierte. »Gut Klinge!« lobte er.
    »Gib sie ihm wieder«, brummte Jim. Bobo blickte ihn verwirrt an, gehorchte jedoch. Darauf erhielt er seine eigenen Waffen von Joe-Jim zurück.
    Narby war über die Rückgabe seines Messers nicht wenig erstaunt, ließ es sich jedoch nicht anmerken.
    »Tut mir leid, daß wir dich so erschreckten«, entschuldigte sich Ertz.
    Narby bemühte sich, die kühle Selbstbeherrschung, die er gewöhnlich zur Schau trug, wiederzugewinnen. Verdammt, dachte er, eine einfach unmögliche Situation. Aber er mußte das Beste daraus machen. »Ist schon gut«, brummte er. »Ich hatte nur dich und Hoyland hier erwartet und war nicht gleich auf eine ganze Schar bewaffneter Muties vorbereitet. Du hast einen recht eigenartigen Geschmack in der Auswahl deiner Freunde, Ertz.«
    »Tut mir leid. Sicher hätte ich dich vorher aufklären sollen«, erwiderte Ertz diplomatisch, um den anderen zu besänftigen. »Aber glaub mir, sie sind alle in Ordnung. Mit Bobo hast du ja bereits Bekanntschaft geschlossen.« Mühsam unterdrückte er ein Grinsen. »Und das hier sind Joe-Jim, sozusagen Offiziere der Muties.«
    »Gutes Essen«, grüßte Joe höflich.
    »Gutes Essen«, erwiderte Narby automatisch.
    »Hugh kennst du ja bereits, glaube ich.« Narby nickte. Eine peinliche Pause folgte, die Narby brach.
    »Ich nehme an, ihr habt einen Grund, mich hier heraufzuholen. Oder war es nur zum Zeitvertreib?« erkundigte er sich spöttisch.
    »Natürlich gibt es einen Grund«, versicherte ihm Ertz. »Zum Huff, ich weiß nicht, wie ich anfangen soll. Ich fürchte, Narby, du wirst es nicht glauben, aber ich habe es selbst gesehen! Alles, was Hugh uns erzählte, ist wahr! Sie haben mir den Kontrollraum gezeigt – und die Sterne. Nun weiß ich ganz sicher, daß Hoyland nicht gelogen hat.«
    Narby blickte ihn kalt an. »Ertz«, sagte er langsam, »du hast den Verstand verloren.«
    »Das meinst du nur, weil du das alles noch nicht gesehen hast!« rief Hugh aufgeregt. »Es bewegt sich, sage ich dir! Das Schiff bewegt sich wie ...«
    »Wir werden ihn schon überzeugen«, unterbrach ihn Ertz schnell. »Hör mir gut zu, Narby. Du wirst dir bald deine eigene Meinung bilden können, aber laß dir berichten, was ich selbst sah. Sie haben mich zur schwerelosen Zone gebracht, zur Aussichtswarte des Kapitäns. Das ist eine Kabine mit einer glasähnlichen Wand. Durch sie sieht man einen großen schwarzen Raum – größer, viel größer als man sich vorstellen kann. Das Schiff ist ganz klein dagegen. Und da waren Lichter

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