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Die lange Reise

Die lange Reise

Titel: Die lange Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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genauso befolgt werden müsse, als käme sie von den Zwillingen.
    »Wo sind Zwei-weise-Köpfe?« fragte er schließlich.
    Bobo blinzelte schläfrig. »Sind Messermacherin gegangen.«
    Das war schon besser. Einundvierzig wußte, wo er sie finden würde. Es gab keinen Mutie, der sie nicht kannte und nicht schon ihre Hilfe in Anspruch genommen hätte. Sie war tabu für alle und ihre Werkstatt und Wohnkabine neutrales Gebiet für sämtliche Muties. Einundvierzig rannte zwei weitere Stockwerk hoch.
    Die Tür mit der Aufschrift THERMODYNAMISCHES LABOR – EINTRITT VERBOTEN, stand offen. Da er jedoch nicht lesen konnte, sagte ihm das Schild nichts. Er hörte Stimmen, die von Joe-Jim und auch jene der Messermacherin. Er betrat das Labor. »Boß ...«, begann er.
    »Halts Maul«, brummte Joe. Jim drehte sich nicht einmal um, sondern setzte seinen Disput mit der Alten fort. »Du wirst die Messer machen!« knurrte er. »Und nun will ich keine Widerrede mehr hören.«
    Sie stemmte ihre vier schwieligen Hände in ihre breiten Hüften und starrte ihn wütend an. Ihre Augen waren gerötet vom Schein der Glut, in der sie das Metall härtete. Schweiß rann über ihr runzliges Gesicht in den dünnen grauen Schnurrbart, der ihre Oberlippe verunzierte, und tropfte auf ihren nackten Oberkörper. »Natürlich mache ich Messer«, schnaubte sie. »Ordentliche Messer und keine Schlachteisen, wie ihr sie verlangt. Messer so lang wie ein Arm – pfui!« Sie spuckte in die Glut.
    »Jetzt hör mir mal gut zu, du alte Hexe«, sagte Jim bedrohlich leise. »Du machst Messer wie ich sie beschreibe, oder ich röste dir die Beine in deinem eigenen Ofen! Hast du das verstanden?«
    Einundvierzig war wie vor den Kopf gestoßen. Niemand wagte auch nur, der Messermacherin zu widersprechen. Der Boß war wirklich ein mächtiger Mann!
    »Aber so macht man doch keine Messer«, zeterte sie. »Sie würden ja nicht einmal richtig in der Hand liegen. Schaut her, ich zeig's euch.« Sie nahm sich zwei Paar Messer von der Werkbank und warf sie auf ein Zielkreuz am anderen Ende des Raums – nicht nacheinander, sondern mit ihren vier Händen alle gleichzeitig. Und alle erreichten, ebenfalls gleichzeitig, ihr Ziel an den vier Enden des Kreuzes. »Seht ihr? Das könntet ihr mit einem langen Messer nicht machen. Es würde nicht einmal gerade fliegen.«
    »Boß ...«, versuchte Einundvierzig es noch einmal. Joe-Jim schlugen ihm, ohne sich auch nur umzudrehen, eine über den Mund.
    »Ich verstehe ja, was du meinst«, versicherte Jim der Messermacherin. »Aber wir brauchen diese langen Messer nicht zum Werfen. Sie gehören zum Stechen und Hauen aus der Nähe. So, und jetzt fang schon an. Wir wollen das erste fertig sehen, ehe du wieder ißt.«
    Die Alte fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Bekomme ich das übliche?« fragte sie scharf.
    »Natürlich«, versprach Jim. »Ein Zehntel von allem, bis die Messer bezahlt sind, und gutes Essen, solange du daran arbeitest.«
    Sie zuckte ihre mißgestalten Schultern. »Okay.« Sie drehte sich um und klopfte ein Stück Stahl zurecht, bis es schmal und länger als ihr Arm war. Dann schob sie es in die Glut.
    Joe-Jim wandte sich nun Einundvierzig zu. »Was unterbrichst du uns ständig?« fragte Joe.
    »Boß, Ertz hat mich geschickt, ich soll Hugh holen.«
    »Warum tust du's dann nicht?«
    »Ich finde ihn nicht. Bobo sagt, er ist, wo man fliegt.«
    »Dann hol ihn von dort. Nein, das hat keinen Sinn, du weißt ja nicht, wo du ihn suchen müßtest. Ich gehe selbst. Kehr zu Ertz zurück und sag ihm, er soll warten.«
    Einundvierzig eilte davon.
    »Jetzt müssen wir auch noch den Laufburschen spielen«, brummte Jim. »Wie gefällt es dir, ein Blutsbruder zu sein, Joe?«
    »Du hast uns in die ganze Sache hineingeritten.«
    »Aber die Blutsbrüderschaft war deine Idee.«
    »Verdammt, du weißt genau, warum ich es tat. Sie haben es so ernst genommen. Und glaub mir, wir brauchen jede Hilfe, die wir nur kriegen können, wenn mir mit heiler Haut davonkommen wollen.«
     
    *
     
    Joe-Jim fanden Bull und Schwein, die sie selbst als Leibwächter für Hugh eingeteilt hatten, schlafend vor der Tür zum Kontrollraum. Also hielt Hugh sich darin auf. Es war ohnehin die logische Folgerung gewesen. Denn wenn Hugh schon hinauf in die schwerelose Zone stieg, interessierten ihn nur der Maschinen- und Kontrollraum. Letzterer noch mehr, denn er faszinierte Hugh ungemein. Seit Joe-Jim ihn geradezu mit Gewalt dorthin zerren und zwingen hatten müssen, sich

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