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Die lange Reise

Die lange Reise

Titel: Die lange Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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sondern hauptsächlich, weil Hoyland den ganzen Weg darüber gesprochen hatte. Als sie ankamen, empfand Hugh ein fast freundschaftliches Gefühl für Narby – es war schön, daß er jemanden gefunden hatte, der sich seine Ausführungen anhörte.
    Hugh schwebte den anderen voran durch die Tür, drehte sich elegant in der Luft und stützte sich schließlich mit einer Hand lässig auf die Rückenlehne des Kapitänssessels. Mit der anderen deutete er mit ausholender Bewegung auf die riesige transparente Scheibe und das sternenübersäte All. »Das ist es!« rief er begeistert. »Sieh es dir an, Narby! Ist es nicht großartig?«
    Mit ausdruckslosem Gesicht blickte Narby lange auf das beeindruckende Bild. »Erstaunlich«, murmelte er schließlich. »Erstaunlich. Ich habe noch nie etwas Ähnliches gesehen.«
    »Erstaunlich ist viel zu milde«, protestierte Hugh. »Wundervoll ist das richtige Wort dafür!«
    »Na schön, wundervoll also«, gab Narby nach. »Diese funkelnden kleinen Lichter – du sagst, das sind die Sterne, von denen die Alten gesprochen haben?«
    »Ja, natürlich.« Hugh hatte ein ungutes Gefühl, das er sich selbst nicht zu erklären vermochte. »Aber klein sind sie nicht. Sie sind riesig, so groß wie das Schiff. Sie sehen nur winzig aus, weil sie so weit entfernt sind. Siehst du den großen, der ganz hell glitzert? Dort, weiter unten links. Er sieht nur größer aus, weil er näher ist. Ich glaube, das ist der Centaurus, aber ich bin nicht sicher«, fügte er schließlich ehrlich hinzu.
    Narby warf Hugh einen kurzen Blick zu, doch dann betrachtete er wieder den großen Stern. »Wie weit ist er denn entfernt?«
    »Ich weiß es nicht. Aber ich werde es bald herausbekommen. Im Kontrollraum gibt es Instrumente, mit denen man so was messen kann. Nur verstehe ich noch nicht so recht damit umzugehen. Aber es spielt keine große Rolle, wir kommen schon hin.«
    »Was meinst du damit?«
    »Wir werden die Reise zu Ende führen.«
    Ausdruckslos blickte Narby ihn an, schwieg jedoch. Sein Verstand arbeitete absolut logisch. Er war ein ausgesprochen fähiger Schiffsoffizier und, wenn erforderlich, durchaus imstande, schnelle Entschlüsse zu fassen, aber er zog es vor, alles in Ruhe zu überlegen und sich dann erst eine Meinung zu bilden.
    Im Kontrollraum verhielt er sich noch schweigsamer. Er hörte sich die Erklärungen an und betrachtete alles, stellte jedoch kaum Fragen. Aber das störte Hugh nicht. Das hier war sein ganzer Stolz und er war glücklich, wenn er es jemandem zeigen konnte, der es noch nicht kannte.
    Auf Ertzs Vorschlag hielt die Gruppe auf dem Rückweg bei Joe-Jims Kabine an. Narby mußte sich unbedingt mit dem Plan der Blutsbrüder einverstanden erklären, wenn sie Nutzen aus ihrer List ziehen wollten. Narby erklärte sich widerspruchslos mit einer Unterredung einverstanden, zumal er nun überzeugt war, daß er nichts zu befürchten hatte, solange er sich nicht gegen die Muties stellte. Er hörte schweigend zu, als Ertz ihm erklärte, was sie beabsichtigten. Und er schwieg immer noch, nachdem Ertz geendet hatte.
    »Nun?« fragte Ertz schließlich, als das anhaltende Schweigen des anderen ihn beunruhigte.
    »Erwartet ihr eine Stellungnahme von mir?«
    »Ja, natürlich. Du spielst eine große Rolle in unseren Plänen.« Das hatte Narby inzwischen selbst erkannt, und er wußte auch, daß man auf seine Antwort wartete. Er versuchte lediglich, ein wenig Zeit zu gewinnen.
    Narby blickte alle der Reihe nach an und legte die Fingerspitzen aneinander. »Meiner Meinung nach gliedert sich dieses Problem in zwei Teile. Deine Absicht, Hugh, Jordans ursprünglichen Plan weiterzuverfolgen, läßt sich nur dann verwirklichen, wenn das Schiff als Ganzes unter einheitlicher Führung steht und Ruhe und Ordnung herrscht. Habe ich das richtig verstanden?«
    »Genau. Wir müssen den Hauptantrieb bemannen und dazu brauchen wir ...«
    »Verzeih, wenn ich dich unterbreche. Um ehrlich zu sein, ich verstehe noch zu wenig von dem, was ihr mir gezeigt habt und ich konnte mich damit auch noch nicht näher befassen. Was die Erfolgsaussichten in dieser Hinsicht betreffen, verlasse ich mich lieber auf das Urteil des Chefingenieurs. Dein Problem kann jedoch erst gelöst werden, wenn die erste Phase erfolgreich durchgeführt ist.«
    »Damit hast du selbstverständlich recht.«
    »Ich schlage demnach vor, daß wir uns im Moment nur mit dieser ersten Phase beschäftigen. Sie schließt hauptsächlich öffentliche und

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