Die lange Reise
recht«, pflichtete Ertz Joe bei. »Wir haben jetzt das ganze Schiff gegen uns.«
»Aber ...« Hugh gab nach. »Es ist ein gewaltiges Risiko – aber wir werden es versuchen.« Wieder machte er sich auf ihre Kabinen zu auf den Weg.
»Heh!« brüllte Jim. »Nicht in diese Richtung!«
»Wir müssen doch unsere Frauen holen.«
»Zum Huff mit den Frauen. So wird man euch bloß erwischen. Dafür reicht die Zeit nicht mehr.« Aber Ertz und Alan achteten gar nicht auf die Zwillinge und folgten Hugh.
»Na schön. Aber beeilt euch«, rief Jim ihnen resignierend nach. »Ich warte hier mit Bobo.«
Joe-Jim setzten sich auf den Boden. Sie legten den kleinen Kopf des Zwerges auf ihren Schoß und untersuchten sorgfältig die Wunde. Bobos Haut war grau und schweißnaß. Blut sickerte den Rücken hinab. Bobo stöhnte und rieb seinen Kopf gegen Joe-Jims Magen. »Bobo müde, Boß.«
Joe-Jim streichelten seinen Kopf. »Ganz ruhig, jetzt«, mahnte Jim. »Es wird ein bißchen weh tun.« Sie hoben den Zwerg ein wenig hoch und lösten vorsichtig die Klinge aus dem Rücken. Nun schoß das Blut nur so aus der Wunde. Joe-Jim betrachteten das Messer und registrierten die Länge der Klinge. »Es ist zu tief gedrungen«, flüsterte Joe. »Er wird es nicht mehr lange machen.«
»Er leidet schreckliche Schmerzen«, erwiderte Jim leise. »Was meinst du?«
Joe nickte. Noch einmal betrachteten Joe-Jim das Messer, dann legten sie es neben sich und holten eine ihrer eigenen rasiermesserscharfen Klingen aus dem Gürtel. Sie nahmen das Kinn des Zwerges in ihre linke Hand und Joe befahl: »Sieh uns an, Bobo!«
Bobo blickte sie mit schmerzverzerrtem Gesicht an und gurgelte etwas Unverständliches. Joe sah ihm fest in die Augen. »Guter Bobo! Starker Bobo!« Der Zwerg grinste, als habe er es verstanden. Joe-Jim drehten seinen Kopf ein wenig schief. Die Klinge durchschnitt die Hauptschlagader, ohne die Luftröhre zu berühren. »Guter Bobo!« wiederholte Joe. Noch einmal grinste Bobo.
Als die Augen glasig waren und die Atmung zweifellos ausgesetzt hatte, standen Joe-Jim auf und legten den Toten in einen Seitengang, gerade als die anderen völlig außer Atem zurückkamen.
»Bull ist tot!« keuchte Hugh. »Die anderen vermutlich auch. Keiner folgte unserem Pfiff. Da ...« Er übergab Joe-Jim die eiserne Rüstung, die extra für sie angefertigt worden war, um über ihre beiden Köpfe zu passen, und sein langes Messer.
Ertz und Alan trugen bereits wie Hugh ihre Rüstungen. Joe-Jim bemerkten, daß Hughs jüngere Frau eine rote Wange und blutige Lippen hatte. Vermutlich hatte sie nicht freiwillig mitkommen wollen. Ihre Augen funkelten, ansonsten schien sie jetzt vernünftig. Chloe, die ältere, sah aus, als könnte nichts sie erschüttern. Ertzs Frau schluchzte, und Alans sah genauso verwirrt drein wie er selbst.
»Wie geht es Bobo?« erkundigte sich Hugh, als er Joe-Jim in die Rüstung half.
»Er hat die Reise gemacht«, murmelte Joe.
»Oh. Das tut mir leid. Aber sehen wir zu, daß wir weiterkommen.«
In der schwerelosen Zone kamen sie nur langsam voran, weil die Frauen Schwierigkeiten hatten sich fortzubewegen. Als sie das Schott erreichten, das den Kontrollraum und die Hangars vom Rest des Schiffs trennten, stiegen sie hoch. Niemand hinderte sie daran, und es gab auch kein Anzeichen eines Hinterhalts, obgleich Joe glaubte, flüchtig einen Kopf gesehen zu haben. Er machte eine Bemerkung darüber zu seinem Bruder, nicht aber zu den anderen.
Die Tür zum Hangar klemmte wieder. Nun gab es jedoch keinen Bobo mehr, der sie auf zwängte. Die Männer versuchten es der Reihe nach. Joe-Jim sogar ein zweites Mal. Joe entspannte sich und überließ Jim die Kontrolle über ihre gemeinsamen Muskeln, damit sie sich nicht gegenseitig behinderten. Endlich gab die Tür nach.
»Schnell, 'rein mit euch!« keuchte Jim.
»Ja, beeilt euch«, drängte Joe. »Sie sind schon hinter uns her.« Er hatte Ausschau gehalten, während sein Bruder sich mit der Tür abplagte. Das Brüllen der Verfolger verstärkte seine Warnung.
Die Zwillinge drehten sich um, um der drohenden Gefahr zu begegnen, während die anderen die Frauen hineinschoben. Ausgerechnet jetzt mußte Alans nicht sehr mit Verstand gesegnete Gefährtin die Nerven verlieren. Sie befreite sich aus Alans Griff und versuchte wegzulaufen. Die ungewohnte Schwerelosigkeit ließ sie jedoch nur ein paar Schritte kommen. Hugh packte sie und stieß sie durch die Tür.
Joe-Jim warfen den Verfolgern, die noch nicht ganz
Weitere Kostenlose Bücher