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Die Lanze Gottes (German Edition)

Die Lanze Gottes (German Edition)

Titel: Die Lanze Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Beckmann
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sich darüber, dass nach dem Gang nach Canossa die Dinge wieder ins Lot kamen, und achtete sehr darauf, sein Verhältnis zum Papst zu
    verbessern.
    Adam blickte den römischen Gesandten erwartungsvoll an. Er versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Bei der gesuchten Schrift konnte es sich nur um den Kodex des Mönches Jared handeln.
    Bernhard von Kreuzlingen erhob sich. »Rom vermutet, dass sich in der Dombibliothek ein Kodex befindet, der beweist, dass die Heilige Lanze, die in Speyer von König Heinrich verwahrt wird, eine Fälschung sein könnte. Der Heilige Vater möchte, dass ihr mir den Kodex aushändigt und ich ihn sicher nach Rom schaffe, damit unsere Gelehrten ihn untersuchen können.«
    Adam war für einen Moment fassungslos. Er blickte zu Bischof Liemar, dessen hilfloser Gesichtsausdruck ihm verriet, dass er nicht wusste, um was es hier eigentlich ging. Adam hatte niemals mit dem Bischof über den Kodex gesprochen, doch er hätte sich denken können, dass mit der Aushändigung der Heiligen Lanze an Wilfried von Breyde die Geschichte nicht beendet war. Denn auch von Breyde und Rheinfelden brauchten ja einen Echtheitsbeweis. Fieberhaft versuchte Adam sich die Geschehnisse zusammenzureimen. Rudolf von Rheinfelden hatte dem Heiligen Vater die Lanze angeboten. Allem Anschein nach gab es in Rom Zweifel an deren Echtheit. Der Papst brauchte einen weiteren Beweis. Und was Rheinfelden im Gegenzug für die Aushändigung der Heiligen Lanze erwartete, war klar: Die Anerkennung seiner Krone durch Papst Gregor.
    Adam versuchte, sich seine Unruhe nicht anmerken zu lassen und sagte mit fester Stimme: »Ich weiß nicht, wovon Ihr redet, ehrwürdiger Bernhard.«
    Der Gesandte hob ungeduldig die Arme und wandte sich an den Bischof. »Ihr sagtet, Adam sei einer Eurer besten Kleriker!«
    »Das ist richtig«, erwiderte der Bischof.
    »Ihr sagtet ebenfalls, er sei ein gottesfürchtiger Mann und ein treuer Diener unserer Mutter Kirche. Wird er sich dem Papst widersetzen?«, fragte Bernhard von Kreuzlingen scharf.
    Bischof Liemar zog seine Stirn in Falten und wandte sich Adam zu. »Stimmt es, dass sich dieser Kodex in der Dombibliothek befindet? Wenn dem so ist, müsst Ihr ihn dem päpstlichen Gesandten aushändigen!«
    Adam blickte ihn an und abermals wurde ihm der Unterschied zwischen seinem jetzigen Dienstherren und dessen Vorgänger bewusst, auch wenn er beide auf ihre Art verehrte. Adalbert war den Dingen immer einen Schritt voraus gewesen. Bischof Liemar würde sich nicht noch einmal dem Papst widersetzen, das wusste Adam. »Ich kenne keinen solchen Kodex«, antwortete er und senkte den Blick.
    Bernhard von Kreuzlingen sah ihn ungeduldig an. »Nun, dann schwört auf die Heilige Jungfrau Maria, dass Ihr keine Ahnung habt, wovon ich rede!«
    Durch Adams Kopf jagten die Gedanken. Was sollte er tun? Er wusste, er wäre niemals in der Lage, einen falschen Eid auf die Mutter Gottes zu schwören. Schweigend blickte er nach unten und wäre vor Scham am liebsten im Erdboden versunken.
    Bernhard von Kreuzlingen herrschte ihn an: »Schwört bei der Heiligen Jungfrau Maria!«
    Adam schwieg weiter.
    »Könnt Ihr den Schwur leisten?«, mischte sich Bischof Liemar ein. Adam schaute ihn traurig an, dann schüttelte er den Kopf. Der päpstliche Gesandte blickte zum Bischof, der Adam eine Hand auf die Schulter legte. »Nun, Adam, Gottes Stellvertreter auf Erden verlangt diesen Kodex und als gläubige Diener der Kirche dürfen wir ihm seinen Wunsch nicht abschlagen. Ich befehle Euch also, in die Dombibliothek zu gehen und den Kodex zu holen. Ihr gebt ihn Bernard von Kreuzlingen, der ihn nach Rom zum Heiligen Vater bringt. Habt Ihr verstanden?« Adam nickte müde, es blieb ihm keine andere Wahl.

LII
    Zwei Tage nach dem dritten Fastensonntag erhielt Janus Adams Nachricht und sah seine Vermutungen bestätigt. Rudolf verbündete sich mit dem Papst und der Heilige Vater wollte Gewissheit haben. Nun würden seine Gelehrten den Kodex auf seine Echtheit überprüfen. Die Heilige Lanze befand sich in den Händen Rudolf von Rheinfeldens und es gab kaum noch etwas, das sie tun konnten.
    Schon morgen wollte Hermann nach Schwaben aufbrechen und sich dem Heer des Königs anschließen. Janus hatte keine andere Wahl als mitzureiten, auch wenn ihm nicht besonders wohl bei dem Gedanken war, Gleiberg schon wieder verlassen zu müssen. So glimpflich wie beim letzten Mal würde es nicht ausgehen.
    Janus geriet oft mit Hermann in Streit, da sein Schwiegervater für

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