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Die Lanze Gottes (German Edition)

Die Lanze Gottes (German Edition)

Titel: Die Lanze Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Beckmann
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südlichen Fürstentümer. Otto von Northeim und Rudolf von Rheinfelden - sobald sie sich zusammenschlossen, war alles verloren! Janus wusste, das musste unter allen Umständen verhindert werden, denn es wäre die Entscheidung im Kampf um die Krone.
    Sie trafen bei Mellrichstadt zum ersten Mal auf Rudolfs Heer. Die Schlachtordnung löste sich schnell auf und es kam zu vielen Einzelkämpfen unter den Rittern. Schließlich ergriff Rudolf von Rheinfelden die Flucht und eine Entscheidung ließ weiter auf sich warten. Über fünftausend Männer fanden an diesem Tag den Tod. Janus selbst kam leicht verwundet davon, doch wirklich glücklich konnte ihn das nicht machen.
    Jede Menge Gerüchte über Otto von Northeim machten die Runde unter den Männern. Kopfschüttelnd ging Janus durch die Reihen und hörte, Otto habe zwölftausend Bauern um sich versammelt. Alles, was in Sachsen auch nur einen Stein heben konnte, sei ihm gefolgt, so wurde geredet.
    Einige Tage später wurde Janus Zeuge, wie ein Bote dem König berichtete, das Bauernheer des Northeimers sei am Neckar erfolgreich von seinen Verbündeten Welf und Berthold geschlagen worden. Janus atmete auf. Endlich eine gute Nachricht. Die beiden großen Heere blieben auch fortan getrennt.
    Am Ende des Jahres erzählten ihnen Spitzel, Rudolf von Rheinfelden sei schwer erkrankt und seine Anhänger würden bereits mit seinem Tod rechnen. Der König frohlockte, doch ein anderer Bote berichtete wenig später, Rheinfelden habe sich wieder erholt.
    König Heinrich unternahm zahlreiche Versuche, die Anhänger Rudolfs auf seine Seite zu ziehen und blieb nicht ohne Erfolge. Zeitweise schien es Janus, als ob er die Sachsen gänzlich ohne kriegerische Auseinandersetzungen für sich gewinnen könne. Doch der wichtigste Verbündete Rudolfs, Otto von Northeim, stachelte seine Männer immer wieder an. Aufgeben kam für den alten Sachsen nicht infrage. Er stand loyal zu Rudolf von Rheinfelden.
    Janus dachte oft darüber nach, wie man es anstellen könne, Otto von Northeim auf ihre Seite zu ziehen, doch wann immer er mit den anderen Adeligen darüber sprach, war es Notgar, der ihm anschließend sagte: »Gebt es auf! Ich kenne Otto, er wird König Heinrich niemals folgen!«
    Im Winter ruhten die Kämpfe. Janus wurde von Hermann nach Gleiberg geschickt. Er sollte nach dem Rechten sehen, denn Hermann befürchtete, weitere junge Männer aus Gleiberg könnten dem Beispiel von Johannes folgen und sich den Sachsen anschließen. Notgar begleitete ihn, Hermann selbst blieb beim König. Janus sprach in dieser Zeit oft mit Adela über die Zukunft, die ihnen
    allen so ungewiss erschien. Was würde aus Gleiberg werden, wenn Hermann oder er fielen. Die Burg lag im nördlichen Franken. Einen fränkischen Herzog gab es nicht. Sowohl West- wie auch Ostfranken unterstanden direkt der Krone und dem König.
    Was aber, wenn der nächste König Rudolf von Rheinfelden heißen würde? Was würde aus seinen drei Kindern werden? Der Hass des Rheinfeldeners auf seine Familie und auf Hermann von Gleiberg saß tief. Je öfter Janus darüber nachdachte, wurde ihm klarer, dies durfte nicht geschehen. Damit beflügelte er seinen Kampfgeist. Denn er verteidigte nicht nur den König, sondern zuallererst seine Familie. Sie war alles, was er besaß. Solange er noch einen Atemzug tat, würde er kämpfen.
    Als Janus sich im Frühjahr erneut dem König anschloss, bat er Notgar, nicht mitzukommen und stattdessen etwas für ihn zu erledigen. Janus überreichte ihm ein Schreiben für die Äbtissin Adelheid von Quedlinburg, in dem er sie bat, im Falle Hermanns oder seines Ablebens, Adela und seine drei Kinder bei sich aufzunehmen. Notgar sollte seine Familie nach Quedlinburg begleiten.

LIII
    Abt Hugo von Cluny saß in der Audienzhalle des Papstes und wartete auf den Heiligen Vater. Er empfand eine große Seelenverwandtschaft zu Gregor. In kirchlichen Fragen waren sie zwar manchmal unterschiedlicher Meinung, eine Tatsache, die zuweilen auch hitzige Debatten auslöste, doch in den Grundsätzen glich der Heilige Vater ihm.
    Als die Nachricht des Papstes Hugo ereilte, hatte er sich sofort auf den Weg gemacht. Die Angelegenheit schien von äußerster Wichtigkeit zu sein. Er und seine Mitbrüder in Cluny wussten, dass der Papst plante, die Kirche langsam aus dem Herrschaftsanspruch der von den Königen eingesetzten Bischöfe herauszulösen. Er selbst galt überall als geschickter und kluger Verhandlungsführer, wenn er zwischen dem Papst

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